Mit dem ISOBUS steht ein Hersteller übergreifender Standard zur Steuerung der Anbaugerätesteuerung zur Verfügung. Um mehr Transparenz für die Anwender zu schaffen, aber auch im Sinne einer Qualitätsüberprüfung der Industrie, testet die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) seit einigen Jahren die Grundkonformität nach dem ISO-Standard 11783. Somit entsprechen „lSOBUS-conform“-getestete Komponenten dem Standard. Leider definiert die Norm nur einen Rahmen von Möglichkeiten, mit dem die konkrete Anbindung sowohl im Terminal als auch im Anbaugerät realisiert wird. Deshalb hat sich die Industrie auf sogenannte „lmplementation-Level“ geeinigt, die eine definierte Untermenge der Norm darstellen. Auch diese werden vom DLG-Test erfasst und überprüft. Hierbei ist allerdings auf ein „lSOBUS-conform“-Label mit einer möglichst aktuellen Jahreszahl zu achten.
Mittlerweile ist die Entwicklung bei den Herstellern weiter fortgeschritten. Hinter Firmen spezifischen Begriffen wie „Swat-Control“, „Section-Control“ oder „Track-Leader“ verbergen sich umfangreiche Automatisierungs- und Dokumentationsfunktionen, die weit über die ISOBUS-Grundfunktionen „Bedienen und Beobachten“ hinausgehen. Dies führt dazu, dass für den Anwender „an den Rändern“ von ISOBUS wieder neue Problemfelder entstehen. Angefangen von einer nicht immer klaren Lizenzpolitik der Hersteller – viele Funktionalitäten sind nur in Verbindung mit zusätzlichen Softwaremodulen oder gar nur in Ausstattungs- oder Gerätekombinationen verfügbar – bis zum Begriffswirrwarr bei der Bezeichnung einfacher Funktionen, wie zum Beispiel der automatischen Teilbreitenschaltung. Hinzu kommt der Wunsch des Anwenders, die Daten auf dem Hof-PC einzugeben und auszuwerten und dies über Herstellergrenzen hinaus.
Aus diesen Anforderungen heraus hat die DLG einen neuen Test entwickelt, der die praktische Anwendung und nicht die Technik in den Mittelpunkt stellt. Der Fokus-Test „lSOBUS-Praxis“ beschränkt sich daher nicht auf die Überprüfung einer Norm, sondern beinhaltet den Test von konkreten Gerätekombinationen. Ein Schwerpunkt des Tests besteht in den sogenannten „Task-Controller“-Funktionalitäten. Dahinter verbirgt sich ein im ISOBUS-Terminal nicht sichtbares Softwaremodul, das in Verbindung mit GPS-Daten eine automatische Teilbreitenschaltung in Sämaschinen, Düngerstreuern oder Spritzen ermöglicht. Die Visualisierung und Bedienung dieser Funktionen erfolgen zwar auf dem ISOBUS-Terminal, sind aber nicht direkt Bestandteil von ISOBUS. In einem Datenblatt werden die getesteten Teilfunktionen aufgelistet und firmenspezifische Produktbezeichnungen in allgemein verständliche Begriffe übersetzt. Erstmals wird auch die Anbindung an eine Farmsoftware getestet.
Angefangen von der Offenlegung von Schnittstellen bis zum Bau von umfangreichen Gerätesimulationen sind einige Anforderungen schon zu Beginn des Tests zu erfüllen. Die Hersteller erhalten nicht erst „auf dem Acker“ eine Rückmeldung und können somit schon frühzeitig Schwachstellen erkennen. Der Anwender bekommt eine neutrale Information und kann selbst entscheiden, welche Funktion er in der getesteten Gerätekombination benötigt. Daher ist auch der Hinweis, was in einer bestimmten Ausstattungsvariante enthalten ist, für den Anwender wichtig, denn nicht jeder braucht das gesamte und meist mit Zusatzkosten verbundene Paket für seinen speziellen Anwendungsfall.
Welche Geräte beziehungsweise Gerätekombinationen sich bereits dem Fokus-Test „lSOBUS-Praxis“ unterzogen haben und wie diese dabei abschnitten, lesen Sie in kürze hier auf landtechnikmagazin.de.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer