Zur Agritechnica 2015 zeigte Grimme einige technischen Neuheiten für Kartoffelroder: den leistungsverzweigter Antrieb VarioDrive, die aktive Schwingungstilgung ComfortDrive und das Produktflusskonzept GentleFlow für 4-reihige Kartoffelroder.
Grimme erläutert, dass es mit VarioDrive erstmalig möglich ist, die Geschwindigkeit der Siebbänder bei mechanischem Basisantrieb stufenlos den jeweiligen Rodebedingungen anzupassen und bei Verstopfungen per Knopfdruck zu reversieren. Rein mechanische System haben den Vorteil des hohen Wirkungsgrades, der Energieeffizienz sowie der preisgünstigen Anschaffung, während hydraulische Antriebe stufenlos einstellbar und reversierbar sind und einen höheren Bedienkomfort aufweisen. Grimme ist es nach eigenen Angaben mit VarioDrive gelungen, in gezogenen Erntemaschinen die Vorteile beider Systeme zu vereinen und deren Nachteile zu eliminieren.
Das Grimme VarioDrive besteht aus einem Planetengetriebe mit integriertem Hydraulikmotor und ist ähnlich groß wie die herkömmlichen mechanischen Getriebe. Im Vergleich zu rein hydraulischen Systemen hat VarioDrive laut Grimme einen um ca. 20 % höheren Wirkungsgrad, wodurch der Kraftstoffverbrauch um durchschnittlich 1 Liter pro Stunde gesenkt werden kann, obwohl der Preis für VarioDrive nicht höher liege als bei einem rein hydraulischen Antrieb. Grimme unterstreicht, VarioDrive erfolgreich in der Praxis gestestet zu haben.
Die aktive Schwingungstilgung Grimme ComfortDrive, die optional im 2-reihigen Bunkerroder SV 260 und in dem 2-reihigen selbstfahrenden Kartoffelroder VARITRON 200 und 270 erhältlich ist, soll das Schwanken von Kartoffelrodern beseitigen und so die Rodegeschwindigkeit um bis zu 30 % erhöhen. Grimme verdeutlicht, dass bei seitengezogenen und selbstfahrenden Kartoffelrodern, die mit großvolumigen Reifen ausgestattet sind, die Maschine – physikalisch bedingt bei ungünstigen Voraussetzungen – stark schwanken könne, was einerseits die Rodeleistung reduziere und andrerseits unangenehm für das Verlesepersonal würde. Um dieses Aufschwingen des Kartoffelroders ohne Schwingungstilgung zu unterbinden, müssten zwei in ihrer Federsteifigkeit differente Reifen eingesetzt werden, die allerdings zu einer nicht gewünschten Bodenverdichtung führten. Durch die aktive Ansteuerung des Neigungszylinders durch Grimme ComfortDrive wird die Maschine konstant waagerecht gehalten und soll so ein schwingungsfreies Roden oberhalb von 5 km/h ermöglichen – trotz des Einsatzes von großvolumigen Reifen. Zusätzlich würde das Arbeitsumfeld sowie die Leistungsfähigkeit des Verlesepersonals auf dem Roder bedeutend verbessert.
Bei Grimme GentleFlow handelt es sich insofern um ein neuartiges Produktflusskonzept für 4-reihige Kartoffelroder, als daß herkömmliche Systeme mit zwei getrennten Aufnahmen mit jeweils zwei Reihen ausgestattet sind, beim neuen GentleFlow allerdings mit einer durchgehenden Aufnahme und Trenngeräten gearbeitet wird. Durch diese Technik soll für einen nahezu verstopfungsfreien, leistungsstarken und äußerst produktschonenden Erntegutfluss gesorgt werden. An die 20 cm schmale Anbindung der Hinterachse sind zwei aktiv angetriebene Gummiwalzen angebaut, die den Produktfluss schonend teilen und in Kombination mit der durchgehenden Zupfwalze am Übergang vom 1. auf das 2. Siebband einen verstopfungsfreien Produktfluss realisieren. Hinter der Anbindung der Achse werden die Kartoffeln auf gesamter Breite sehr schonend an die nachfolgenden Trenngeräte übergeben. Grimme konkretisiert, dass durch die durchgehende Aufnahme weniger Lager und Antriebe Verwendung finden und sich dadurch Austausch- und Wartungsaufwand deutlich reduzieren.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer