Die mobile Überladestation Universal der Fliegl Agrartechnik GmbH verbessert entscheidend die Logistik unterschiedlicher Ernteverfahren. Am Feldrand aufgestellt ist sie Drehscheibe, Bindeglied und Puffer des Transportverfahrens „Kombi-Verkehr“ zugleich.
Der Aufbau der mobilen Überladestation ist innovativ: Sie besteht aus einem Annahmebunker mit Kratzboden und Klappwänden, Schrägförderer, Wiegerahmen, wahlweise mit geeichter oder nicht geeichter Waage, Steuerungselektronik mit Touchscreen und Dokumentationssystem und einem Stromerzeuger. Die Überladestation fördert das Erntegut bis zu 5,00 m hoch und belädt damit jeden hochwandigen Lastkraftwagen, die Ladeleistung liegt nach Herstellerangaben bei bis zu 25 Tonnen pro Minute. Wiegeeinrichtung und Sensoren zur Ladehöhenerkennung sorgen dafür, das jeder Lkw maximal in Volumen oder Gewicht beladen wird. Die betreffenden Sensoren ermitteln die Höhe des Schüttkegel und weisen den Fahrer an, vor- oder rückwärtszufahren.
Der Kratzboden des Annahmebunkers führt dem Schrägförderer das Erntegut optimiert zu, wozu laut Fliegl nur ein minimaler Kraftaufwand notwendig ist. Während des Ladevorgangs wird die Geschwindigkeit der Elektromotoren über die Schwere des Ernteguts geregelt, damit immer die maximal mögliche Leistung erreicht wird. Bei schwerem Erntegut baut beispielsweise die reduzierte Geschwindigkeit das erforderliche Drehmoment auf.
Erntefahrzeuge und Lkw werden mit einfachen „RFID Tags“ ausgestattet. Der Arbeitsfluss des Häckslers muss nicht unterbrochen werden, weil die Erntefahrzeuge auf dem Feld und die Transportfahrzeuge auf der Straße über ein RFID-Lesegerät erfasst und die Mengen automatisch gewogen, erfasst und dokumentiert werden. Eine geeichte Waage mit Neigungskompensation stellt das Gewicht fest und schreibt die gewünschten Daten (die Wägungen der geeichten Waage, die zubringenden Erntefahrzeuge auf dem Feld, die abtransportierenden Lkw auf der Straße, Feuchte des Ernteguts, Datum und genaue Zeit sowie die GPS-Position) auf einen USB-Stick für die spätere Abrechnung.
Die gesamte Anlage läuft vollautomatisch. Über einen Touchscreen können visuell alle Funktionen auf Korrektheit kontrolliert werden. Eine Brückenwaage ist nicht mehr nötig. Die Station ist mobil und in fünf Minuten an jedem Ort aufgestellt. Der Überladeprozess beginnt nur dann, wenn sich ein autorisiertes Fahrzeug per RFID an der Überladestation anmeldet und erkannt wird. Fehlbedienungen werden so vermieden. Auch ein selbsttätiges Einsetzen der Überladefunktion kann nicht stattfinden.
Der Stromerzeuger schaltet nur dann automatisch ein, wenn Erntegut oder Reststoffe und ein Lkw zum Überladen bereitstehen. Die Abschaltung erfolgt ebenfalls automatisch nach Beendigung des Überladevorgangs.
Durch die geeichte Waage ist die Station auch geeignet für das Befüllen von Biogas-Feststoffcontainer durch Aufnahme des zu vergärenden Materials, Erstellen geeichter Wiegescheine und ausführlicher Dokumentationen. Hinzu kommt, dass die Überladestation das Volumen des Eintragcontainers vergrößert.
Die Konstruktion ermöglicht ganzjährig den flexiblen Einsatz in landwirtschaftlichen und gewerblichen Betrieben, beispielsweise zum Sammeln und Verladen von verwertbaren Reststoffen, die turnusmäßig auf Lkw überladen und gewogen werden müssen, wie die Festphase von Gärresten aus Biogasanlagen, Trester von Frucht- und Gemüsesaftherstellern, Altbrot von Großbäckereien usw. Alle Teile, die das Erntegut oder die Reststoffe berühren, sind aus Kunststoff. Das bedeutet einfache Reinigung, Schutz vor Korrosion und letztlich Langlebigkeit.
Hauptvorteile sind Bodenschonung, Leistung und Wirtschaftlichkeit: Die landwirtschaftlichen Transportwagen mit bodenschonenden Niederdruckreifen werden ausschließlich auf dem Acker eingesetzt und entladen das Erntegut in den Annahmebunker der Überladestation. Von dort wird es vollautomatisch auf Lkw auf der Straße überladen, die mit hoher Geschwindigkeit große Mengen des Ernteguts zu weit entfernteren Bestimmungsorten transportieren können. Lastkraftwagen mit Hochdruckreifen müssen nicht mehr die abzuerntenden Felder befahren, sondern das übernehmen die bodenschonend bereiften Transporter, wie beispielsweise die Abschiebewagen und Muldenkipper von Fliegl. So entstehen keine Spuren mit tief reichenden Druckzwiebeln, die langfristig die Kapillarwirkung einschränken und vor allem die Bodenkrume in ihrer Fruchtbarkeit schädigen. Außerdem werden keine Straßen verschmutzt, da die Erntefahrzeuge das Feld ebenso wenig verlassen müssen, wie die Lastkraftwagen die Straße.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer