DeLaval International gibt die Installation des ersten vollautomatischen Melkkarussells (AMR) in einem Praxisbetrieb bekannt. Das AMR wurde der Öffentlichkeit erstmalig auf der EuroTier 2010 in Hannover präsentiert. Entwickelt wurde das System in Zusammenarbeit mit dem Future Dairy Project in Australien. Damit komplettiert der Hersteller sein Angebot automatischer Melksysteme für Betriebe mit Herdengrößen zwischen 300 und 800 Kühen.
Der Betrieb der Familie Dornauf in Tasmanien, Australien, ist der erste landwirtschaftliche Betrieb, der das AMR in seinen Betriebsablauf integrieren wird. Der 3-Generationenbetrieb der Familie (Ian und Jenny, Chris und Lynn, und Nick) melkt momentan an drei Betriebsstandorten mehr als 1100 Kühe. An einem neuen, zusätzlichen Standort wird die Herde zukünftig mit dem vollautomatischen Melkkarussell AMR gemolken. Das Ziel der Familie ist es in den nächsten 2 bis 3 Jahren etwa 500 bis 600 Tiere an diesem Standort bei freiwilligem Kuhverkehr (bei Weidehaltung) zu melken. Mit der auf Weidehaltung basierenden Milchproduktion, die zusätzlich durch Silage und Kraftfutter ergänzt wird, erreichen die Dornaufs ein Produktionslevel von 5720 - 6820 kg Milch pro Kuh und Laktation.
„Wir sind überzeugt, dass diese Art der Technologie lebenswichtig für die Zukunft der Milcherzeuger sein wird, und wir sind stolz darauf am Beginn dieser Revolution beteiligt sein zu dürfen. Wir sehen diesen Schritt im Bereich des automatischen Melkens von größeren Herden als bedeutenden Meilenstein für unsere zukünftige Betriebsentwicklung,“ so Chris Dornauf. „Wir haben in das AMR investiert, weil wir den Fokus in unseren Betrieb nicht allein auf die Melkarbeit, sondern vor allem auf die Leistung und somit das Management unserer Herde legen wollten. Meiner Meinung nach werde ich mit dem AMR mein Ziel erreichen.“
Bei der Entwicklung des DeLaval AMR standen laut Hersteller drei Hauptvorteile für die Kunden im Mittelpunkt: Rentabilität, Betriebsmanagement und Flexibilität. Das System besteht aus den folgenden Komponenten: Vormelken und Zitzenvorbereitung, Ansetzroboter und Zitzenspray-/Dipproboter, zwei Bedienerterminals mit Touch Screens, automatische Zwischenreinigung der Melkbecher (Backflush), automatische Plattformreinigung und diverse Sicherheitseinrichtungen. Abhängig von der Anzahl der installierten Roboter weisen die Karusselle Nach Herstellerangaben eine Melkkapazität von bis zu 90 Kühen/Stunde auf. Insgesamt können bis zu fünf Roboterarme in das AMR integriert werden.
Die Herausforderung bei der Entwicklung des AMR bestand laut DeLaval darin, ein flexibles System auf den Markt zu bringen, das eine konstant zuverlässige Leistung in den unterschiedlichen Betriebsformen der Milchviehhaltung erbringen muss. Ein weiteres Ziel war es, ein modulares System anzubieten, das den Landwirten eine schrittweise Erweiterung des automatischen Melkkarussells ermöglicht. Es besteht also die Möglichkeit, die Installation auf einem niedrigen Automationsniveau zu starten und angepasst an das Betriebswachstum weitere Automationsschritte hinzuzufügen.
Testinstallationen des AMR bestehen auf Betrieben in Schweden und Australien, hier sind laut DeLaval auch weitere Installationen im Laufe dieses Jahres geplant. Auf weiteren ausgewählten Märkten, so auch in Deutschland, wird es ab 2012 verfügbar sein.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer