In würdevollem Rahmen ehrte der VDMA Landtechnik seinen scheidenden Vorsitzenden mit der VDMA-Verdienstmedaille, der höchsten Auszeichnung des Verbandes. „Dr. Hermann Garbers, der weit über die Grenzen unserer Branche hinaus als herausragende Kapazität und Führungspersönlichkeit geschätzt wird, hat sich in mehr als anderthalb Jahrzehnten aktiver Verbandsarbeit bleibende Verdienste um den VDMA Landtechnik erworben“, sagte sein Nachfolger Christian Dreyer in seiner sehr persönlichen Laudatio.
„Im besten Sinne geprägt von den Tugenden des Ingenieurberufs, verbunden mit einer Einsatzbereitschaft, die weit über das hinausreicht, was üblicherweise vom Träger eines Ehrenamtes erwartet werden darf“, habe Garbers der gemeinsamen Arbeit in den sechs Jahren seiner Präsidentschaft „seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt“.
So seien von ihm ganz wesentliche Impulse für die Weiterentwicklung der Verbandsarbeit im VDMA und darüber hinaus ausgegangen. Ob Digitalisierung, internationale Marktbeobachtung oder politische Interessenvertretung – immer habe Hermann Garbers an Lösungen gearbeitet, „die das Agribusiness als Ganzes voranbringen“.
Als begnadeter Ingenieur und erfolgreicher Manager habe Garbers dafür die besten Voraussetzungen mitgebracht. „Was immer Sie auch anstießen, wo immer man Sie antraf, mit welchem Projekt Sie es auch zu tun hatten – mit Mittelmaß oder halbgaren Resultaten gaben Sie sich nie zufrieden. Ihre geradezu sprichwörtliche ingenieurtypische Präzision hat uns – offen gestanden – so manche Anstrengung abgenötigt, sprach im Ergebnis aber immer für sich“, resümierte Christian Dreyer.
Hermann Garbers gehörte vor gut 15 Jahren zu den Initiatoren und Gründungsmitgliedern des VDMA-Lenkungskreises Landtechnik, der sich als strategisches Führungsgremium in allen technologischen Belangen bestens etabliert hat und längst nicht mehr wegzudenken ist. Neben seinem Amt als Verbandsvorsitzender, „das er zugleich mit präsidialem und operativem Anspruch ausfüllte“, war Garbers bis 2014 zudem Präsidiumsmitglied des europäischen Dachverbandes CEMA.
Als Landwirtssohn 1951 im niedersächsischen Helmstorf am Nordrand der Lüneburger Heide geboren, wurde Hermann Garbers eine solide landwirtschaftliche Prägung und ein ebensolches Arbeitsethos gewissermaßen in die Wiege gelegt. Hinzu kam ein großes Interesse an Technik, das bereits früh sehr ausgeprägt war, und ihn dazu veranlasste, nach dem Abitur Maschinenbau in der Fachrichtung Schlepper und Erdbaumaschinen zu studieren.
Nach einer ersten Industrietätigkeit bei der damaligen Orenstein & Koppel AG, einem traditionsreichen Dortmunder Hersteller von Lokomotiven und Baumaschinen, wirkte Garbers zwischen 1978 und 1984 als wissenschaftlicher Assistent am Braunschweiger Lehrstuhl von Professor Hans Jürgen Matthies, einem der ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der Mobilhydraulik in Deutschland. Mit einer Dissertation zu Belastungsgrößen und Wirkungsgraden von Schlepper-Hydrauliksystemen wurde Hermann Garbers dort 1985 zum Doktor-Ingenieur promoviert.
Danach nahm seine Karriere eine durch und durch landtechnische Note an. Mehr als ein Jahrzehnt lang bekleidete Garbers höchst erfolgreich technische Führungspositionen im Hause Claas, zunächst in der Vorentwicklung und Entwicklungsplanung, später in der Entwicklung von Mähdreschern, Feldhäckslern und Elektronik-Applikationen. Von 1996 bis 1999 zeichnete er nach einem Wechsel nach Marktoberdorf für sämtliche Forschungs- und Entwicklungsaufgaben des Hauses Fendt verantwortlich.
Nach seiner Rückkehr nach Harsewinkel verantwortete Garbers als Geschäftsführer das Forschungs- und Entwicklungsressort der gesamten Claas-Gruppe. Zeitgleich führte er zusätzlich die Geschäfte der Claas Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH. Von 2004 bis 2014 war Dr. Hermann Garbers in der Claas-Konzernleitung als Geschäftsführer für das Ressort Technologie und Qualität verantwortlich.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer