Der Umsatz der Horsch Maschinen GmbH beläuft sich in 2009 auf 135,5 Millionen Euro. Dies ist im Vergleich zum Ausnahmejahr 2008 zwar ein Rückgang, entspricht jedoch einem Umsatzplus von über 30 % gegenüber 2007. Vor allem wegen sehr starker Stammmärkte und dem sehr frühen und schnellen Reagieren auf die Absatzrückgänge im Krisenjahr 2009 hielt sich der Einbruch bei Umsatz und Ertrag bei Horsch in Grenzen.
„Ohne unsere sehr motivierten und flexiblen Mitarbeiter wäre uns dies nicht so gut geglückt“ so die Geschäftsleitung. Der Umsatz in Deutschland hat sich gegen alle Erwartungen sehr positiv entwickelt und belief sich auf einem Rekordniveau seid 25 Jahren von über 40 Millionen Euro Maschinenumsatz, also 37 % des Maschinenumsatzes der Firma. Zu den stärksten Märkten neben Deutschland gehörten vor allem Frankreich, Polen, England, Rumänien, Bulgarien und auch Dänemark. Dies sind alles Märkte, in denen Horsch langjährig tätig ist und ein hervorragendes Vertriebs und Servicenetz hat. Die Sparten Sätechnik und Bodenbearbeitung sind in etwa gleichem Maße am Umsatz beteiligt. Zu den meistverkauften Maschinen gehören weiterhin die Universaldrillmaschine Pronto DC, der Universalgrubber Terrano FX und die gesamte Tiger Baureihe. Die Verkäufe der Joker haben seit ihrer Einführung vor 3 Jahren massiv angezogen und die Kurzscheibenegge gehört inzwischen zu den Kernprodukten von Horsch.
„Was den Ausblick und die Planungen für 2010 anging, war die Agritechnica 2009 (siehe Artikel „Horsch auf der Agritechnica 2009 – viele Neuheiten am größten Stand der Firmengeschichte“) für uns das ideale Stimmungsbarometer. Nicht nur wegen der Finanzkrise sondern auch wegen der aktuellen Lage am Agrarrohstoffmarkt hatte Horsch seine Produktion schon Ende 2008 zurückgefahren. Im Gespräch mit vielen Kunden und Vertriebspartnern konnten wir aber sehen, dass 2010 ein ausschlaggebendes sowie auch am Markt umkämpftes Jahr werden wird. Nun zählen nicht nur Maschinenpreise, sondern auch eine entsprechend intensive Beratung jedes einzelnen Kunden sowie die Professionalität und Innovation der Hersteller! Dies, sowie höchste Qualität und ein perfekter Service sind schon immer Kernkompetenzen von Horsch, die wir auch in Zukunft weiter ausbauen und intensivieren werden und somit positiv in die Zukunft blicken,“ so Michael Horsch in seiner Funktion als Geschäftsführer und strategischer Firmenlenker.
In diesem Jahr plant Horsch daher noch mal mit einem leichten Umsatzrückgang. Die Auftragsbücher sind jedoch bereits sehr gut gefüllt und knapp 60 % der geplanten Fertigung für 2010 ist endverkauft. Trotz der aktuellen schwierigeren Lage sieht Horsch die Zukunft als sehr positiv und investiert weiterhin in Personal, Märkte und Entwicklung. 2009 wurde das Personal um 10 % auf nun 382 Mitarbeiter aufgestockt. Gerade in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Vertrieb, Marketing und Kundendienst ist Personal eingestellt worden, um die Professionalität weiter zu steigern und in die Zukunft zu investieren. Auch die Investitionen im In- und Ausland werden fortgesetzt: So wurde bereits 2009 begonnen, das Vertriebs- und Servicezentrum im russischen Tchaplignin zu bauen. Neben der Partnerschaft mit dem niederbayerischen Rübenspezialisten Ropa (siehe Artikel „Grundsteinlegung ROPA & HORSCH RUS“) hat Horsch dort nun auch eine eigene Vertriebsgesellschaft gegründet.
2010 wird dort eine eigene Sandstrahl- und Lackieranlage errichtet und eine Endproduktion für Maschinen mit bis zu zwölf Meter Arbeitsbreite für den russischen Markt aufgebaut. In der Ukraine wurde im letzten Jahr ebenfalls eine eigene Horsch Vertriebsgesellschaft gegründet. Auch in Deutschland sind nach der Einführung eines neuen EDV-Systems bereits die nächsten größeren strategischen Investitionen in Planung, deren Umsetzung in den nächsten zwei bis fünf Jahren erfolgen wird. Nach den sechs Produktneuheiten, die zur Agritechnica vorgestellt wurden (die derzeit bei der höchst erfolgreichen Händlertour „Produktoffensive“ ebenfalls zu sehen sind), kann man auch in einem Nicht-Messejahr mit einigen Überraschungen und neuen Innovationen von Horsch rechnen. Einen Ausblick auf die Technik von morgen wurde auf verschiedenen Messen und bei Horsch Seminaren gegeben.
Zu den weiteren Horsch Zielen für 2010 gehören die Stärkung der bestehenden Märkte mit einem starken Vertriebs- und Servicenetz, außerdem ein weiterer Ausbau der Horsch Kernkompetenzen wie intensive Beratung und Schulung zum Beispiel auf den Horsch Seminaren, im Horsch FITZentrum oder bei den Praxistagen, die auch in diesem Jahr wieder in dem Monaten Mai und Juni am Stammwerk in Schwandorf stattfinden werden. Extrem wichtig sind außerdem die professionellen Schulungen der Vertriebspartner im Vertrieb sowie im Servicebereich, damit der Kunde professionelle Ansprechpartner vor Ort hat.
Die gerade beendeten Horsch Ackerbauseminare waren wie in den Vorjahren erneut ein voller Erfolg. Insgesamt über 600 interessierte Teilnehmer informierten sich über verschiedene aktuelle Themen. „Neue gesetzliche Rahmenbedingungen der EU – bedeutet dies das Aus für unsere Reihenkulturen?“ war eines der mit Spannung diskutierten Themen. Die einzelnen Bundesländer setzen mit individuellen Anpassungen nun die EU Vorgaben bei den Bodenerosionskatastern um. Für einige Landwirte, vor allem für diejenigen die Flächen in Wasser- bzw. Winderosionsgefährdeten Gebieten bewirtschaften, bedeutet das eine Änderung ihres Bewirtschaftungssystems und teilweise das Aus für den Pflug. Unter welchen Bedingungen genau, wurde auf den Horsch Seminaren besprochen. Mit dem Thema „Löst die klassische Mulchsaat die Probleme der Erosion“ wurden vor allen von verschiedenen Praktikern Lösungsansätze präsentiert, wie in Zukunft gemäß der neuen Gesetzgebung Ackerbau betrieben und optimale Erträge erzielt werden können.
Ein zweiter Themenblock bei den Seminaren 2010 befasste sich mit dem Thema „Streifenbearbeitung – ein neuer Weg in der Landwirtschaft“. Sowohl Michael Horsch als auch Praktiker Deert Rieve (Landwirt aus Muuks/Stralsund) berichteten von ihren positiven Erfahrungen und Ertragssteigerungen, die mit einer Technik erzielt wurden, die aktuell noch nicht erhältlich ist, an der Horsch aber bereits seit rund acht Jahren forscht, um diese zur Marktreife zu bringen.
Der Börsenanalyst Johann Schmalhofer schließlich sagte den Ackerbauern mittelfristig steigende Rohstoffpreise voraus. „Der Landwirt wird künftig wieder deutlich mehr für seine Ernte erhalten, denn der Agrarmarkt sei aktuell einer der unterbewertetsten Märkte überhaupt,“ so Schmalhofer. Genau dort ließe sich für Spekulanten aber viel Geld verdienen. Wann genau der Preisanstieg komme, sei nicht exakt vorherzusehen. Wenn der Anstieg kommt, dann kommt er aber schnell.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer