Die europäischen Energiemärkte wachsen zusehends zusammen. In Deutschland erprobte Vermarktungsmodelle, wie beispielsweise die Marktprämie und Direktvermarktung von erneuerbaren Energien, werden von Nachbarländern wie Frankreich und Polen in ihren Grundzügen übernommen. Dies trägt zur Harmonisierung der europäischen Energiepolitik bei. Vor dem Hintergrund dieser Dynamik setzt das Energiehandelshaus Energy2market GmbH (e2m) mit Unterstützung der Deutschen Energie-Agentur (dena) bereits seit Herbst 2015 auf konkrete Maßnahmen, um sein markterprobtes, ständig weiterentwickeltes Virtuelles Kraftwerk (VKW) auch für lokale polnische Vermarktungsstrukturen nutzbar zu machen. Der Fokus liegt auf der Optimierung und Flexibilisierung bestehender Anlagen. Mit dem polnischen Energiegesetz, das am 1. Juli 2016 in Kraft getreten ist und eine Direktvermarktungspflicht einführt, bietet sich, so e2m, eine hervorragende Marktchance.
Das Nachbarland ist nicht das erste europäische Land, in dem die e2m aktiv ist. Seit 2015 gibt es Länderniederlassungen in Österreich, Finnland und Italien. Die e2m ist nach eigenen Angaben bereits zwei Jahre vor der gesetzlichen Frist seit Herbst 2015 europaweit nach DIN ISO 9001 sowie ISO IEC 27001 zertifiziert und daher optimal aufgestellt für den sicheren Betrieb von VKW auch in anderen Ländern.
Mit dem Projekt begleitet die dena im Rahmen ihres Renewable-Energy-Solutions-Programms 2015/2017 diese beispielhafte grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Anlass ist auch, dass in Polen schon heute dezentrale Anlagen eine bedeutende Marktrolle spielen. Ziel ist es laut e2m, ein VKW im polnischen Energiemarkt mit den bestehenden Infrastrukturen der e2m zu errichten und dauerhaft zu betreiben. Das Projekt entspricht der Zielsetzung des dena-RES-Programms, deutsche Technologien an bedeutenden Standorten in Drittländern zu etablieren, um dortige Marktchancen zu nutzen. Gerade die Stärken der e2m – die Bündelung von Anlagen zu unterschiedlichen Pools mit insgesamt gut 3.200 Megawatt installierter Leistung, der 24/7-Betrieb des VKW und die Unterstützung der Netzstabilität durch die geschickte Nutzung lokal vorhandener Flexibilität – kommen hier nach Unternehmensangaben zum Tragen.
„Neben dem Handels-Know-how und der technischen Expertise ist es wichtig, die jeweiligen nationalen Gepflogenheiten und Marktstrukturen zu kennen und berücksichtigen“, betont Monika Lenar, die als Geschäftsführerin die bereits im März 2015 gegründete eigenständige e2m-Landesniederlassung in Pozna leitet. „Unsere Erfahrungen in anderen Märkten und die profunden Kenntnisse der Anforderungen der Netzbetreiber sind wichtige Vertrauen schaffende Argumente für die polnischen Marktteilnehmer“, ergänzt die gebürtige Polin.
Bei einer Auftaktveranstaltung in der deutsch-polnischen Wirtschaftskammer in Warschau im Dezember 2015 stellte das Handelshaus gemeinsam mit der dena und dem Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz polnischen und deutschen Marktteilnehmern das wegweisende Projekt vor.
Das dena-RES-Projekt Polen wird im Zuge des von der Deutschen Energie-Agentur ins Leben gerufenen und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der „Exportinitiative Erneuerbare Energien“ geförderten dena-Renewable-Energy-Solutions-Programms realisiert.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer