Das DLG-Testzentrum hat das Traunsteiner Weichbett HT 10 XXL der Sebastian Traunsteiner GmbH (www.traunsteiner-stall.de) auf den Prüfstand gestellt. Laut DLG verbringen Kühe, wenn sie sich wohlfühlen, mindestens die Hälfte des Tages liegend und ruhend. Einer der Wohlfühlfaktoren sei die richtige Ausstattung des Liegebereichs.
Um den Kuhkomfort zu bestimmen, ist laut DLG zunächst eine große Hürde zu überwinden. Anders als beim Aussuchen einer Matratze im Möbelhaus kann man die Kuh nämlich nicht fragen, ob sie das aktuelle Komfortangebot wirklich zu schätzen weiß. Demzufolge kann eine Messung des Kuhkomforts nur indirekt darüber Auskunft geben, ob die Tiere die Liegeboxmatratzen annehmen und ob durch den Liegeboxbelag möglicherweise Schädigungen auftreten oder gar zu erwarten sind. Wenn die Liegeboxbeläge den Ansprüchen der Tiere genügen, werden diese täglich zwölf Stunden oder mehr liegen oder ruhen. Für eine effiziente Milcherzeugung seien diese ausgiebigen Liegeperioden essenziell, denn in dieser Zeit kauen die Tiere intensiv wieder, speicheln die Nahrungsbissen dabei ein und sorgen für die Abpufferung der im Pansen fermentierten Säuren. Sie entlasten ihren auf den Spaltenböden doch stark strapazierten Bewegungsapparat und erhöhen die Durchblutung des Euters spürbar. Jedoch teilen die Tiere, die im Optimalfall zu 80 % während der Stallruhe in ihren Boxen liegen, die Liegezeit üblicherweise in bis zu elf Liegeperioden auf. Diese fallen umso kürzer aus, je härter der Bodenbelag ist. Durch die dann kürzere Liegezeit reduziert sich laut DLG die Milchleistung. Das dann häufigere Aufstehen und Ablegen kann zu verstärkten Klauen- und Gliedmaßenschäden führen und es können sich so insgesamt die Abgangsraten erhöhen. Neben den Tierwohlkriterien hat aber auch der Landwirt ein vitales Interesse daran, Produkte mit einer guten Haltbarkeit anzuschaffen. Für den Hersteller bedeutet das, diese beiden Eigenschaften zu einem möglichst optimalen Kompromiss vereinen zu müssen.
Neben der aufwendigen Tierbeobachtung können laut DLG auch standardisierte Prüfstandsuntersuchungen gute Hinweise auf die Komforteigenschaften und die Haltbarkeit eines Stallbodenbelags geben. Die wichtigsten Eigenschaften seien hier Verformbarkeit und Elastizität im Neuzustand respektive nach einer Dauertrittbelastung. Bei einem Hochboxenbelag wie dem Traunsteiner Weichbett HT 10 XXL, der aus einer etwa 10 mm dicken Deckmatte aus Gummi sowie einer Unterlage aus Latexschaumstoff mit einer Dicke von rund 40 mm besteht, gilt es außerdem die Reißfestigkeit respektive Reißdehnung als weiteres Haltbarkeitskriterium zu bewerten. Diesen Einzelkriterien aus dem DLG-Prüfrahmen für elastische Stallbodenbeläge stellte sich das Traunsteiner Weichbett HT 10 XXL, um ein Prüfzeichen DLG-ANERKANNT zu erhalten.
Bei den Kugeleindruckversuchen zur Bewertung von Verformbarkeit und Elastizität betrug die Eindringtiefe dem DLG-Testzentrum zufolge im Neuzustand 23,9 mm. Der hieraus errechnete Auflagedruck von 11,1 N/cm² lässt eine geringe Belastung der Carpalgelenke beim Abliegen und Aufstehen erwarten. Die Elastizität wurde nach einer Dauertrittbelastung mit 100.000 Wechselbelastungen einer 1.000 kg entsprechenden Kraft gemessen. Die Eindringtiefe der Kalotte erhöhte sich nach dem Dauertest auf 26,8 mm und der Auflagedruck verringerte sich auf 9,9 N/cm². Dies bedeutet, dass sich die Verformbarkeit und Elastizität nur geringfügig erhöhen. Die Verformbarkeit und Elastizität im Neuzustand und nach Dauerversuch wurden deshalb mit „++ = deutlich besser als der Standard“ bewertet. Nennenswerter Verschleiß oder eine bleibende Verformung konnte an der Kuhmatratze übrigens nach der Dauertrittbelastung nicht festgestellt werden, was „+ = besser als der Standard“ respektive ebenfalls die Bestnote „++“ bedeutete. Zur Bestimmung von Reißfestigkeit und Reißdehnung wurden aus der als Deckbelag verwendeten Gummimatte je fünf Schulterstäbe in Längs- und Querrichtung ausgestanzt. Diese wurden in Anlehnung an die DIN 53504 (Bestimmung von Reißfestigkeit, Zugfestigkeit, Reißdehnung und Spannungswerten im Zugversuch) mit der Zwick Z 100 Werkstoff-Prüfmaschine des DLG-Testzentrums gemessen und damit die Reißfestigkeit und die Reißdehnung berechnet. Für die ermittelten Reißfestigkeits- und Reißdehnungswerte in Längs- und Querrichtung wurde ebenfalls ein „+ = besser als der Standard“ vergeben.
In der vorliegenden Prüfung zum Erreichen eines Prüfzeichens „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wurden Komfort- und Haltbarkeitseigenschaften des Traunsteiner Weichbetts HT 10 XXL für den Einsatz im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen auf Prüfständen gemessen und bewertet. Das geprüfte Produkt hat die Anforderungen des Prüfrahmens hinsichtlich der untersuchten Kriterien erfüllt und wird für den Einsatz in Rinderställen als geeignet anerkannt. Ausführliche Informationen sind dem Prüfbericht unter www.dlg.org/de/landwirtschaft/tests/alle-dlg-pruefberichte/stalleinrichtungen/test-system-weichbett-ht10xxl/ zu entnehmen
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer