Die neu entwickelte mobile Applikation Claas Fleet View informiert alle Fahrer einer Logistikkette laufend über die aktuellen Korntankfüllstände und die Position der einzelnen Mähdrescher einer Flotte, damit die Fahrer der Transportfahrzeuge entscheiden können, wer als nächstes welchen Mähdrescher anfährt.
Bisher müssen sich laut Claas die Fahrer der Abfuhrgespanne beim Anfahren der Mähdrescher auf ihre Erfahrung und Intuition verlassen oder sind auf Sicht- und Funkkontakt angewiesen. Bei großen, unübersichtlichen Flächen oder unerfahrenen Mitarbeitern passiere es jedoch immer wieder, dass fälschlicherweise Mähdrescher angesteuert werden, die noch freie Kapazitäten im Korntank haben, woraufhin andere Mähdrescher der Flotte, deren Korntank deutlich stärker gefüllt ist, ihre Fahrt verlangsamen müssten oder sogar zu Stillstand gezwungen seien, bis sie ein Transportfahrzeug erreicht.
Claas Fleet View will diese Herausforderung über eine grafische Darstellung auf einem handelsüblichen Tablet PC oder Smartphone lösen, mit dem jeder Fahrer der Logistikkette ausgerüstet werden kann. Auf dem Display lassen sich nach Herstellerangabe jederzeit die aktuelle Feldposition aller Mähdrescher und ihre jeweiligen Korntankfüllstände einsehen, womit Fleet View das Risiko für Stillstandzeiten bei den arbeitenden Mähdreschern verringere und zu Kosteneinsparungen in der Feldlogistik führe. Zudem sänke der Erntestress für alle beteiligten Fahrer.
Für einen durchgehenden Informationsfluss zwischen Mähdrescher und Transportfahrzeug sorgen vier Sensoren im Korntank, ein Quantimeter sowie ein Sendemodul auf dem Mähdrescher. Mit Hilfe des Quantimeters und den Werten der Sensoren aus dem Korntank soll der Füllstand kontinuierlich ermittelt werden. Die aktuellen Füllstandsdaten werden über das Sendemodul laufend über das Mobilfunknetz auf den Tablet PC oder das Smartphone geschickt und in Echtzeit aktualisiert. Da die übermittelten Datenmengen laut Claas sehr klein sind, arbeite Fleet View auch in Regionen mit schwachen Mobilfunknetzen (also dem ländlichen Raum, Anm. d. Red.) einwandfrei. Die zusätzlich benötigten Geopositionsdaten der Mähdrescher werden über ein Kommunikationsmodul bestimmt, das auch im Claas TELEMATICS System genutzt wird und wie das benötigte Sendemodul zur Grundausstattung von TELEMATICS gehört.
Die komplette Anwendung der Claas Fleet View Applikation mit Hard- und Software geht nach Herstellerangaben ab Oktober 2016 in Serie und kann auf Tablet PCs oder Smartphones mit den Betriebssystemen iOS und Android genutzt werden. Der Download der Applikation wird laut Claas kostenlos sein, die benötigte Hardware ist bis auf das Quantimeter durch das TELEMATICS System bereits in den Mähdreschern vorhanden. Für die Nutzung wird eine entsprechende Fleet View Lizenz benötigt, die mit der Maschine erworben werden kann. Das vollständige Fleet View Modul soll zukünftig für alle LEXION und TUCANO Modelle ab dem Modelljahr 2016 als Option verfügbar sein.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer