Kemper präsentiert mit dem StalkBuster eine mechanische Lösung, mit der schon beim Häckseln mit dem Feldhäcksler die Stoppeln als Überlebensraum für Maiszünslerlarven vernichtet werden können. Die Idee, die Maiszünslerbekämpfung direkt bei der Ernte anzugehen, gefiel der Neuheiten-Jury außerordentlich, was zu einer der beiden begehrten Agritechnica-Goldmedaillen führte.
Der Maiszünsler breitet sich immer weiter aus, was zu Ertragsverlusten bis zu 50 % führen kann. Kemper zitiert Schätzungen der Welternährungsorganisation (FAO), laut denen die Raupe vier Prozent der Getreideernte weltweit zerstöre, was dem Nahrungsmittelbedarf von etwa 60 Millionen Menschen entspräche. Als Bekämpfungsmöglichkeiten stehen derzeit der Einsatz von Insektiziden oder biologischen Mitteln wie Schlupfwespen zur Verfügung, deren Einsatz aber technisch sehr aufwendig sei, da spezielle Maschinen benötigt werden. Die Aussaat von gentechnisch verändertem Mais ist in vielen Teilen Europas umstritten oder erst gar nicht zulässig.
Kemper erläutert, das bisher das Mulchen der Maisstoppeln eine gängige Variante der Zünslerbekämpfung sei, durch die Häckslerkette niedergedrückte Stoppeln könnten allerdings nicht erfasst werden. Kempers StalkBuster ist in den Grundrahmen des Mähvorsatzes integriert und durch einen speziellen Schlegel wird jede Stoppel-Reihe einzeln zerfetzt, noch bevor die Räder des Feldhäckslers Stoppeln niederwalzen können.
Der Kemper StalkBuster (übrigens eine Gemeinschaftsentwicklung mit John Deere) besteht für jede Reihe aus einem Schwenkgetriebe mit integrierter Nockenschaltkupplung zum Schutz des speziell geformten Schlegels. Durch die intensive Zerstörung der Stoppeln wird der Lebensraum für den Schädling in den Stängeln eliminiert. Das spezielle Schwenkgetriebe ermöglicht laut Kemper eine optimale Bodenanpassung für jede einzelne Reihe. Zusätzlich sorgt ein pneumatisches Drucksystem für ein sanftes Folgen der Bodenkontur. Der Schlegel ist aus hoch verschleißfestem Material gefertigt, das eine lange Lebensdauer gewährleisten soll. Bei Bedarf sei ein Wechsel durch die Polygonverzahnung ohne Spezialwerkzeug schnell gemacht. Ein Freilauf ermöglicht ein sanftes Auslaufen des Schlagkörpers.
Das Arbeitsergebnis des StalkBusters ist nach Herstellerangaben beeindruckend: Die Stoppeln werden bis auf den Boden in Fasern zertrümmert, so dass die Überwinterungsmöglichkeiten für den Maiszünsler zerstört werden. Außerdem gäbe es für die nachfolgende Bodenbearbeitung keinerlei Hindernisse durch sperrige Erntereste. Den Leistungsbedarf des StalkBusters beziffert Kemper mit lediglich durchschnittlich 4 PS pro Reihe; dies sei das Ergebnis des direkten Antriebes und der optimalen Bodenanpassung der einzelnen Einheiten.
Muss einmal mit dem Häcksler zurückgesetzt werden, dann wird mit dem Betätigen des Fahrhebels zum Rückwärtsfahren der StalkBuster automatisch ausgehoben. Schäden werden somit vermieden.
Kemper betont, in maiszünslerbefallenen Gebieten führt der Einsatz des StalkBusters zu ökonomischen Vorteilen von rund 84 € pro Hektar sowie weiteren wichtigen ökologischen Vorteilen (beispielsweise der Reduzierung des chemischen Pflanzenschutzes, leichtere Bodenbearbeitung, geringeres Fusariumrisiko etc).
Kemper zeigt den prämierten StalkBuster und weitere Neuheiten auf der Agritechnica 2017 in Halle 13, Stand C31.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer