Die Weiterentwicklung der Elektronik im Rahmen von ISOBUS sowie entsprechende Anforderungen der Industrie haben die Agricultural Industry Electronics Foundation (AEF) dazu bewogen, zwei weitere Projektgruppen für neu an sie herangetragene Themen einzurichten: Wireless Infield Communication (Drahtlose Feld-Kommunikation) und High Speed ISOBUS (Hochgeschwindigkeits-ISOBUS).
Das Thema drahtlose Kommunikation in der Landtechnik umfasst unter anderem die Nahbereichs-Datenübertragung direkt auf dem Feld zwischen Maschinen (M2M). Durch eine sichere und standardisierte Funkkommunikation können Maschinen sich gegenseitig steuern oder auch nur Zustandsinformationen austauschen. Hierfür müssen die Prozessdaten wie z.B. Position, Geschwindigkeit und Füllstand direkt auf dem Feld im Sekundentakt ausgetauscht werden. Stehen diese Informationen immer aktuell zur Verfügung lassen sich die Prozesse besser steuern und laufen stressfreier ab. Dafür wird die Projektgruppe Wireless Infield Communication nicht nur die passenden Funkstandards (WLAN usw.) auswählen sondern auch die Verschlüsselung und die Funktionssicherheit untersuchen.
Der Wusch nach drahtloser Kommunikation ist zudem eine beinahe logische Folge der erfolgreichen AEF-Arbeit an Farm Management Informationssystemen (FMIS). Die Standardisierung ist in der entsprechenden Projektgruppe inzwischen so weit entwickelt, dass sich die Frage nach dem Übertragungsweg von Daten zwischen Traktor/Universalterminal und Hofcomputer neu stellt. Bisher sind dafür USB-Sticks oder Speicherkarten erforderlich, was in der Praxis als zu umständlich angesehen wird.
Zunehmende Ansprüche an die Qualität der Wechselbeziehung des Fahrers mit dem Traktor-Geräte-Gespann sowie die weiter zunehmende Steigerung der Leistungsfähigkeit und der Prozessorientierung in der Landwirtschaft machen die Erweiterung des ISOBUS-Standards notwendig. Das AEF-Projektteam „High-Speed-ISOBUS“ arbeitet an Konzepten zur Steigerung der Bandbreite im Bus, um den wachsenden Anforderungen an die Datenkommunikation zu begegnen. Das Team wird mit Hilfe der Implementierung spezifischer Protokolle auch Voraussetzungen für die Integration neuer Funktionalitäten und Assistenzsysteme schaffen, wie z.B. die Erweiterung der Diagnose, die Unterstützung elektrischer Antriebe, die M2M (Maschine zu Maschine) -Kommunikation in Maschinenverbünden sowie die Echtzeit-Anbindung von Videosystemen. Ein wesentlicher Punkt der Arbeit ist auch die Verbesserung der graphischen Darstellung auf dem Bildschirm, um Systeme bedienerfreundlicher zu machen. Der High-Speed-ISOBUS wird auf jeden Fall abwärts-kompatibel sein, damit auch bisherige ISOBUS-Produkte darüber kommunizieren können.
Die AEF hat mit derzeit mehr als 170 Mitgliedsunternehmen weltweit inzwischen viel Erfahrung darin, unterschiedliche Ansätze zu einer gemeinsamen Lösung zusammenzuführen. Als runder „Tisch der Industrie“ wird sie auch diese neuen Bereiche unter ihrem Dach standardisieren. Bisher sind 14 Unternehmen an den neuen Gruppen beteiligt.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer