Der LandBauTechnik-Bundesverband hat die aktuellen Ausbildungs- und Prüfungszahlen analysiert und zeigt sich hocherfreut: Die Anzahl der angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker*Innen ist um mehr als 3 % gestiegen, 1.869 Gesellenprüfungen wurden erfolgreich abgelegt und die Quote der Meisterinnen im Landmaschinenmechanikerhandwerk stieg auf mehr als 1 %.
Leo Thiesgen, Bundesinnungsmeister des LandBauTechnik-Bundesverbandes, führt dieses Ergebnis auf die gesteigerten Berufsorientierungsmaßnahmen beispielsweise in Schulen und Messen vor Ort und auf die begleitende Branchen-Nachwuchskampagne STARKE TYPEN zurück, die seit einiger Zeit flächendeckend von den Mitgliedern genutzt werde.
Die neuesten Ausbildungszahlen des Bundesverbandes belegen 2019 insgesamt 7.819 angehende Land- und Baumaschinenmechatroniker*Innen, der Zuwachs im Vergleich zu 2018 beträgt 3,02 %. Natürlich gebe es bei den Zahlen bundesweit Unterschiede: Den größten Zuwachs verzeichnete Niedersachsen mit 71 Auszubildenden mehr (entspricht +4,9 %), gefolgt von Bayern mit 60 Auszubildenden mehr (entspricht +3,4 %), NRW mit 32 Auszubildenden mehr (entspricht +2,3 %) und Brandenburg mit 22 Auszubildenden mehr (entspricht 11,3 %) – lediglich in Sachsen-Anhalt ging die Zahl um 11 Auszubildende leicht zurück (entspricht -4,8 %).
Leo Thiesgen bekräftigt, dass das deutliche Plus an Auszubildenden einmal mehr zeige, dass dieser moderne und hoch digitalisierte Beruf jungen Menschen eine echte Perspektive biete und, mit einer abgeschlossenen Ausbildung in der Tasche, stehe den Land- und Baumaschinenmechatroniker*Innen sprichwörtlich die Berufswelt offen.
Der Bundesverband teilt außerdem mit, dass zum Stichtag 31.12.2019 bundesweit 1.869 Kandidat*Innen die Gesellenprüfung zum Land- & Baumaschinenmechatroniker/in erfolgreich abgelegt haben. Das seien zwar 24 Personen (oder 1,37 %) weniger als im Vorjahr, trotzdem aber ein hohes Niveau. Nach Ländern betrachtet seien insbesondere in Sachsen-Anhalt mit 41 Personen (entspricht +91,1 %) und NRW mit 34 Personen (entspricht +12,0 %) die Absolventenzahlen deutlich angestiegen, während vor allem in Bayern 51 Personen weniger (entspricht -10,9 %) und in Hessen 18 Personen weniger (entspricht -17,1 %) die Prüfung ablegten. Die Bestehensquote liegt laut Bundesverband im Saarland mit 100 % am höchsten, gefolgt von Baden-Württemberg (95,1 %) und NRW (95 %); Thüringen (68,6 %) und Mecklenburg-Vorpommern (78,8 %) weisen die geringste Quote aus.
Der Frauenanteil an den bestandenen Gesellenprüfungen betrug im Bundesdurchschnitt 1,79 % – Sachsen-Anhalt führt hier ebenfalls und kann satte 6,7 % vorweisen.
421 Personen legten 2019 ihre Prüfung zum Landmaschinenmechaniker-Meister/in ab – das sei der höchste Wert seit 1992 und satte 14,4 % mehr als im Vorjahr. Besonders zugelegt hat die Zahl der erfolgreichen Meisterprüfungen in Hessen mit 18 Personen mehr als 2018 (+15,9 %), Niedersachsen mit 14 Personen mehr als 2018 (+25 %), Bayern mit 13 Personen mehr als 2018 (+11,4 %), Thüringen mit 8 Personen mehr als 2018, Schleswig-Holstein mit 6 Personen mehr als 2018 (+33,3 %) sowie Sachsen mit 6 Personen mehr als 2018 (+40,0 %); deutlich weniger Jungmeister*Innen als 2018 kamen aus NRW (-11 Personen) und Brandenburg (-6 Personen). Alle 421 Kandidat*Innen bestanden (26 Personen wiederholten).
Erstmals legten bundesweit in einem Jahr vier Frauen ihre Prüfung zur Landmaschinenmechaniker-Meisterin ab (2 in Bayern, 1 in Niedersachsen und 1 Schleswig-Holstein), womit die Frauenquote bundesweit erstmals bei 1,1 % lag.
„Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel in die Ausarbeitung der Aus- und Fortbildung investiert“, begründet Leo Thiesgen das herausragende Ergebnis, „die Zertifizierung der Meisterschulen, die durch den LandBauTechnik-Bundesverband seit 1,5 Jahren durchgeführt wird, zeigt, dass wir die Qualität der Fortbildung weiter und vor allem flächendeckend stärken wollen.“
Mit der Zertifizierung wolle man sicherstellen, dass das Meisterschulungsstätten auch dem neusten Stand der Technik sowohl bei den Maschinen, als auch bei Materialien sowie den Kenntnissen der Lehrenden entsprechen. Bisher sind fünf Meisterkursstätten durch den Bundesverband zertifiziert worden: die Gewerbeschule Breisach, die BFA Lüneburg, das BBZ Mitte in Petersberg, das BTZ der HWK Kaiserslautern sowie jüngst das Zentrum für Gewerbeförderung in Götz (Potsdam).
„Wir gehen dabei nach strengen Kriterien vor, wichtig ist uns aber vor allem, dass die zukünftigen Meister hier eine fundierte und vor allem den neuesten technischen Anforderungen entsprechende Ausbildung erhalten. Zudem finden nur an den zertifizierten Meisterkursstätten die Praktischen Leistungswettbewerbe, bei dem Deutschlands beste/r Geselle/in in unserer Branche ermittelt wird, statt.“
Zudem wird aktuell die Ausbildungsordnung modernisiert. Teil der Modernisierung sei der Karriere-Step des/der geprüften Servicetechniker*In, bei dem die vermittelten Lehrinhalte dem Teil 1 der überarbeiteten Meisterverordnung entsprechen und daher künftig anrechenbar seien. Gesell*Innen können sich künftig entscheiden, ob sie die Aufgaben mit Personalverantwortung, Betriebsführung und Verhandlungen mit der Kundschaft (Meister*In) wahrnehmen möchten, oder als »Held*Innen der Technik« ihre Berufung als geprüfte Servicetechniker*Innen finden.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer