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VDI Diskussion „Feld contra Straße“ – Welche Fahreigenschaften braucht die Landtechnik?

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Artikel eingestellt am:
04.3.2018, 18:25

Quelle:
VDI Kölner Bezirksverein e.V.
www.vdi.koeln

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Die Landtechnik gilt als „Transportbranche wider Willen“: Immer größer werden die zu transportierenden Lasten, immer länger die Fahrstrecken. Das Institut für Bau- und Landmaschinentechnik an der TH Köln und der VDI-Bezirk Köln luden Experten von zwei Herstellern zu einem Streitgepräch. Thema: Sind die Neuentwicklungen bei Raupenlaufwerken der entscheidende Durchbruch oder sollte man lieber auf Innovation bei Reifen setzen?

Deutlich mehr als 100 Teilnehmer zog die Veranstaltung an. Michael Flanhardt, Leiter des VDI Fachbereichs Agrartechnik, sprach von einer gewissen Faszination, die die Entwicklung der Landwirtschaft entfalte und skizzierte die Herausforderung: Schwere, leistungsstarke Landmaschinen müssten heute ihre Leistung sowohl auf dem Feld als auch auf der Straße unter Beweis stellen. Moderator Prof. Dr. Wolfgang Kath-Petersen beschrieb die Suche nach einer Ideallösung: „Während auf dem Feld nach wie vor die Bodenschonung und die Traktion im Vordergrund stünden, müssen die Fahrwerke auch höhere Radlasten und höhere Geschwindigkeiten auf der Straße unterstützen.“

Dr. Eberhard Nacke von der Claas-Gruppe berichtete von den wachsenden Herausforderungen angesichts einer Mähdrescher-Ernteleistung von 100 Tonnen pro Stunde, die zu einer kritischen Bodenverdichtung durch die Erntemaschinen führen könne. Der erforderliche Reifendruck verhindere sogar teilweise, dass Maschinen auf das Feld kämen, etwa bei Schlammentwicklung. Daher habe Claas die Raupenlaufwerke von Mähdreschern weiterentwickelt, etwa über das Kraftschluss-Prinzip. „Aber auch Häckselketten und Traktoren sind mittlerweile mit Raupen bestückt, denn diese sind wesentlich schonender und effizienter als Reifen“, sagte Nacke. Gerade Grünland vertrage kaum Bodenverdichtung. Mehrfachreifen wiederum seien ungeeignet für den Einsatz auf europäischen Straßen.
Andreas Sarfert von Alliance Tire wies darauf hin, dass Reifen ein forschungsintensives Produkt seien. Last, Traktion, Geschwindigkeit, Bodenschonung, Verschleiß und Ausfallzeiten seien die Parameter, innerhalb derer es effiziente Entwicklungen geben müsse. Heute gebe es VF-Reifen mit mehr Auflage und weniger Druck, um den Boden zu schonen. „Solche Reifen vertragen auch niedrigen Luftdruck auf der Straße“, so Sarfert. „Vor allem aber sollte man sehen, ob das klassische Ackerschlepper-Profil auf den Reifen immer sinnvoll ist.“ Weil Traktoren oft nur noch wenige zugkraftintensive Aufgaben verrichteten, biete sich ein Blockprofil an, das deutlich weniger Verschleiß aufweise. „Schon bei 30 Prozent Straßenanteil halten diese Reifen dreimal so lange.“ Vor allem auf Grünland und sandigen Böden seien sie den AS-Reifen überlegen.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die Vorteile der Raupentechnik vor allem bei Spezialmaschinen voll zum Tragen kommen. Weil die Laufwerke teuer seien, müsse hier abgewogen werden. Traktoren könnten beispielsweise als Raupe oder Halbraupe Schlupf reduzieren, deutlich leichter werden und damit die Böden schonen – zumindest bei leichten bis mittelschweren Böden. Der Reifen habe auf der Straße dagegen uneinholbare Vorteile, sei aber auch eine Option auf dem Feld.

Noch fehle die Akzeptanz für Universalreifen, aber der gegenwärtige Marktanteil von 2 % lasse sich auf bis zu 50 % steigern, denn bis auf schwere Zugarbeiten machten diese jede Anforderung mit. Kath-Petersen zog die Schlussfolgerung, dass sich die Systeme eher sinnvoll ergänzten als sich Konkurrenz zu machen. „Somit hat sich auch kein Streitgespräch ergeben, sondern eher eine Synthese.“ Flanhardt verdeutlichte, dass die bestehenden, großen Potenziale für die Agrartechnik noch einiges an Umdenken erforderten.

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