Am 15. Januar 2020 wurde die neue Nationale Bioökonomiestrategie veröffentlicht. Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) sowie die Bioökonomie-Plattform am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) betonen vor diesem Hintergrund, dass die Bioökonomie kein Mittel zur Weiterführung nicht-nachhaltiger Wirtschaftsprozesse und Lebensstile sein darf.
Die Wissenschaftler*Innen sprechen sich in ihrer jetzt veröffentlichten Stellungnahme für die nachhaltige Nutzung von Biomasse aus, um eine klimaneutrale und kreislauforientierte Wirtschaftsweise zu erreichen. Nur durch den kombinierten energetischen und stofflichen Einsatz von Biomasse sei eine kostenminimale Vermeidung von Treibhausgasen möglich. Ihre Verwendung sollte dabei die Bewahrung und Erweiterung von Ökosystemdienstleistungen unterstützen, anstatt lediglich eine Verlagerung nicht-nachhaltigen Ressourcenverzehrs in andere Bereiche zu bewirken.
Damit der Beitrag von Biomasse zum Klimaschutz ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig ist, müssen Wettbewerbsverzerrungen zugunsten fossiler Produkte konsequent abgebaut werden, so die Wissenschaftler*Innen in ihrer Stellungnahme. Nur durch den kombinierten energetischen und stofflichen Einsatz von Biomasse in einer modernen Kreislaufwirtschaft sei eine Vermeidung von Treibhausgasen möglich. Vor allem die energetische Nutzung von Abfallströmen aus der Biomasseproduktion könne zur CO2 neutralen Energieversorgung beitragen. Zusätzlich seien ökologische und soziale Mindeststandards für alle Wertschöpfungsketten erforderlich.
„Der Wandel hin zu einer biobasierten Ökonomie braucht faire Spielregeln auf den Märkten. Erst wenn Produkte auf Basis von fossilem Öl, Gas oder Kohle nicht mehr günstiger sind, weil mit ihnen ökologische Kosten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden, wird der Übergang in eine kreislaufgeführte Wirtschaft gelingen“, so Prof. Dr. Daniela Thrän (DBFZ/UFZ).
Für ein Gelingen der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft im Sinne der neuen Bioökonomiestrategie müssten neben einem kohärenten Politikrahmen weitere Maßnahmen etabliert werden. Dazu zählen, so die Wissenschaftler*Innen, eine stärkere Unterstützung von Innovationen der Bioökonomie, ein Ausbau des Monitorings und die Intensivierung von Forschung zu Potenzialen grüner Biotechnologien.
Die vollständige Stellungnahme steht unter www.dbfz.de/pressemediathek/weitere-publikationen/studien-statements/ zum Download bereit.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer