Fliegl Flow Control besteht im Prinzip aus einer gewöhnlichen (Drehkolben-)Pumpe, die statt per Zapfwelle über einen stirnseitig angeflanschten Elektromotor angetrieben wird. Flow Control passt demnach laut Fliegl an alle Fliegl Güllefässer und kann sogar nachgerüstet werden.
Als Vorteil des Systems nennt Fliegl vor allem die Möglichkeit der Drehzahlanpassung von 0 bis 500 U/min bei der Gülle-Ausbringung, die eine proportionale Veränderung des Volumenstromes und so eine stufenlose Regulierung der Ausbringmenge gestattet – ein Bypass wird dadurch überflüssig. Eine sinnvolle Ergänzung ist hier der von Fliegl angebotene Nah-Infrarotsensor, der in der Leitung zum Verteiler die Inhaltsstoffe der Gülle (Gesamtstickstoff, Ammonium, Phosphor, Kali) misst und dem Fliegl Flow Control eine Soll-Durchflussmenge vorgibt.
Ein weiterer Nutzen soll sich durch geringeren Kraftstoffverbrauch, reduzierten Pumpenverschleiß und geringere Lärmbelastung beim Befüllen ergeben, da die Pumpe bei Flow Control automatisch abschaltet, sobald das Güllefass voll ist.
Ob sich der Einsatz des Elektroantriebes insgesamt günstig auf den Kraftstoffverbrauch auswirkt, dürfte davon abhängen, ob die elektrische Leistung vom Schlepper selbst oder von einem Zapfwellengenerator bereitgestellt wird. Grundsätzlich sollte die elektrisch angetriebene Güllepumpe zwar effizienter arbeiten als eine hydraulisch oder per Zapfwelle betriebene, wenn die elektrische Leistung allerdings von einem Zapfwellengenerator kommt, dürften die bei dessen mechanischem Antrieb auftretenden Verluste die diesbezüglichen Vorteile der Elektropumpe zunichte machen.
Eng verzahnt ist Flow Control übrigens mit einer weiteren Fliegl-Neuheit, der ISOBUS-Steuerung für Güllewagen Fliegl Slurry Tanker. Fliegl Slurry Tanker verfügt über die drei Betriebsmodi Füllen/Farm, Transport/Straße und Ausbringung/Feld. Als Funktionen von Slurry Tanker nennt Fliegl unter anderem das Öffnen des Schiebers, das automatische Einschalten von Verteilschnecke und Pumpe sowie die Bedienung von bis zu vier Teilbreiten. Eine entsprechende Ausrüstung des Güllefasses (etwa mit Schleppschlauchverteiler) ist hier natürlich vorausgesetzt. Das gilt auch für die in Slurry Tanker integrierte automatische Stützlastanpassung, die per Sensor die aktuelle Stützlast ermittelt und abhängig davon das Achsaggregat nach vorne oder hinten verschiebt.
Die Bedienung von Slurry Tanker erfolgt über ein vorhandenes ISOBUS-Display – das System ist laut Fliegl mit jedem ISOBUS-Display kompatibel – wobei immer nur die jeweils aktiven Funktionen auf dem Display angezeigt werden. So ist beispielsweise ein versehentliches Öffnen des Auslaufschiebers im Farm- oder Straßen-Modus nicht möglich.
Neben dem ISOBUS-Display sind für den Einsatz von Slurry Tanker am Schlepper nach Herstellerangaben nur drei Hydraulikanschlüsse erforderlich. Serienmäßig sind alle Hydraulikventile des Systems Load-Sensing-fähig.
Autor: Klaus Esterer
Dieser Artikel gefällt Dir? Dann unterstütze unsere Arbeit doch über die > Kaffeekasse!