Die XD verpresst nach Herstellerangaben unterschiedliche Güter wie Heu, Silage, Getreidestroh oder auch Rapsstroh zu deutlich höher verdichteten Ballen. Wie alle Großballenpressen aus der Baureihe MF 2100 wird die MF 2170 XD im US-amerikanischen AGCO-Werk Hesston entwickelt und gebaut. Um hohe Ballendichten zu erreichen, wurde der Antriebsstrang nach Herstellerangaben komplett überarbeitet, wobei sowohl Einzelteile als auch der komplette Rahmen der Presse massiv verstärkt wurden, um die zusätzliche Last aufnehmen zu können.
Mit einer Masse von über einer halben Tonne soll das neue Schwungrad zusätzlichen Druck, erzeugen, den der Pressvorgang besonders dichter Ballen benötigt. Mit 545 kg Gewicht und 250 mm Stärke ist es nach Herstellerangaben um 91 Prozent schwerer und doppelt so dick wie das Schwungrad der kleineren Schwester. Eine solche Schwungmasse erzeugt laut Massey Ferguson eine über 150 % größere Bewegungsenergie für mehr Presskraft am Kolben, der den Druck auf das Pressgut überträgt und die erhöhte Ballendichte bewirkt.
Um die höhere Last und die größere Schwungmasse auf Dauer sicher und zuverlässig beherrschen zu können, mussten Getriebe, Gehäuse, Zahnräder und Lager komplett überarbeitet werden. Beispielsweise soll die Abtriebswelle etwa 20 % stärker als bei der Standardpresse sein. Der Zapfwellenantrieb erfolgt jetzt über eine 20-Nuten-Heavy-Duty-Gelenkwelle des Typs 3 mit 45 mm Durchmesser.
Der komplette Antriebsstrang und die Struktur des Rahmens der MF 2170 XD wurden nach Herstellerangaben speziell auf die hohen Pressdrücke ausgelegt. Das neue Getriebe ruht in robusten Lagern im Rahmen, welcher seinerseits zur Aufnahme des XD-Schwungrad überarbeitet wurde. Die Kurbelarme zwischen Getriebe und Presskolben sind identisch mit denen beim Flaggschiff MF 2190, welches Großballen im Format 120 x 130 cm liefert. Sie übertragen die Kraft über die dickeren Lastarme auf den verstärkten XD-Presskolben. Dank der neuen Presskammer wird laut MF nicht nur der Pressdruck auf das Material erhöht, zusätzlich findet dies bei einem niedrigeren hydraulischen Druck statt als bei der „normalen“ MF 2170, sodass die Bordhydraulik der Presse entlastet wird und sich die Lebensdauer der Komponenten sogar verlängern soll. Dazu wurden an der Seite neue XD-Presskanalwände installiert. Die Kanalwände haben ein neues Profil und sind leicht nach innen gebogen, um die Verdichtungswirkung zu verstärken. Die neuen XD-Presszylinder haben 115 mm Durchmesser und sind damit nach Herstellerangaben 25 mm größer als die Standardzylinder. Befestigt sind die Presszylinder an neuen Umlenkhebeln, die speziell für den zusätzlichen Pressdruck konzipiert wurden.
Auch die MF 2170 XD setzt auf die Hesston-Doppelknoter. Die sechs Knoter werden auf ihrer gesamten Breite vom serienmäßigen Querstromgebläse sauber gehalten und können laut MF zuverlässig ihre Arbeit verrichten. Zum Serienumfang gehört auch eine elektronisch geregelte Knoter-Zentralschmierung, die ebenso zum zuverlässigen, störungsfreien Knüpfvorgang beiträgt.
Wie alle anderen Pressen der Baureihe MF 2100 hat die neue MF 2170 XD eine Pick-up mit 2,26 m effektiver Aufnahmebreite.
Weil die MF 2170 XD vorrangig auf Lohnunternehmen ausgerichtet ist, hat Massey Ferguson ihr eine serienmäßig gefederte Tandemachse spendiert. Die selbstlenkende Achse ist mit Reifen der Größe 500/45-22.5 ausgestattet. Die Federung steigert den Komfort und die Fahrstabilität bei Transportfahrten und soll für optimale Bodenanpassung und Bodenfreiheit auf dem Acker sorgen. Die Achse ist für 60 km/h freigegeben und ist mit Druckluftbremsen ausgestattet.
Wie alle Pressen der Baureihe MF 2100 hat die MF 2170 XD mit dem C1000 Terminal eine ISOBUS-11783-Konsole, die den gesamten Pressvorgang steuert und überwacht. Daher kann die Presse über alle bereits im Schlepper vorhandenen Konsolen betrieben werden, die dieser Norm entsprechen. Umgekehrt lässt sich das C1000 Terminal genauso für andere ISO-Bus-Geräte verwenden.
Die erst kürzlich vorgestellte integrierte Wiegeeinrichtung IBWS (Integrated Bale Weighing System) ist auf Wunsch erhältlich und wird mit derselben Konsole bedient. So kann der Fahrer das Ballengewicht, die Lagendicke, die Ballenlänge und das Gesamtgewicht aller gepressten Ballen ablesen. Für Lohnunternehmer ist dies ein großer Vorteil, weil sie Stroh und Futter genau nach Gewicht an- und verkaufen können, statt Ballen zählen oder nach Fläche berechnen zu müssen. Außerdem kann so die Nutzlast der Transportfahrzeuge maximal ausschöpft werden.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer