DeLaval erläutert, durch die Anpassung des Melkvakuums an das Milchflussprofil jeder Kuh könnten die Melkzeiten um bis zu 10 % reduziert werden, was die Eutergesundheit und das Tierwohl unterstütze.
„Normalerweise ist die Vakuumhöhe im Melkzeug ein Kompromiss, um ein zu hohes Vakuum am Anfang und am Ende des Melkvorganges zu vermeiden, aber auch um die hohen Milchflüsse während der Plateau-Phase zu bewerkstelligen. Mit DeLaval Flow-Responsive Milking versuchen wir, diesen unterschiedlichen Phasen des Melkprozesses gerecht zu werden: Zu Beginn und zum Ende des Melkens ist der Milchfluss geringer. Während eines Großteils der Melkzeit steht seitens der Kuh allerdings mehr Milch zur Verfügung. Das bedeutet, dass die Geschwindigkeit des Melkprozesses mit dem traditionellen System, d.h. mit einer einzigen Vakuumniveau, nicht durch die Genetik der Kuh oder die verfügbare Milch gesteuert wird. Viel mehr wird sie durch die Vakuum- und Stimulationseinstellungen des Systems begrenzt“, erklärt Dr. Carl Oskar Paulrud, Dairy Development Director bei DeLaval.
DeLaval stützt sich nach eigenen angaben bei der neuen Technologie auf langjährige Forschung. „Es gab erhebliche Verbesserungen in der Genetik der Milchkühe, in der landwirtschaftlichen Praxis, im Fütterungsmanagement, im Verständnis der Physiologie und des Verhaltens der Kühe sowie in der Milchsynthese. Wir haben diese Kenntnisse genutzt und den Melkprozess auf ein neues Niveau gebracht, indem wir den Milchfluss der Kuh und die Vakuumhöhe der Melkmaschine in bestmöglicher Balance halten“, sagt Bettina Krausbauer, Direktorin für Milk-Extraction bei DeLaval.
Die ersten beiden Produkte, die im Rahmen des DeLaval Flow-Responsive Milking auf den Markt kommen – die milchflussgesteuerte Stimulation und das milchflussgesteuerte Vakuum – sind DeLaval zufolge für Melkkarusselle und Melkstände verfügbar. Neue Sensoren und Regelventile sowie eine spezielle Software sollen es ermöglichen, auf den tatsächlichen Milchfluss jeder Kuh zu reagieren und die Höhe des Vakuums entsprechend anzupassen. Die Vakuumüberwachung und die Benachrichtigungen werden in einer neuen DeLaval Software dargestellt. Diese ermöglicht es, Melksysteme, die mit dem DeLaval Flow-Responsive Milking ausgestattet sind, aus der Ferne zu überwachen. Die digitale Lösung beinhaltet nach Herstellerangaben auch die einfache Aktivierung von Updates, sobald diese verfügbar sind.
Mit dem Anpassen des Vakuums durch das DeLaval Flow-Responsive Milking werde das Melken beschleunigt, was deutliche Vorteile biete. „Dies kann die Effizienz im Betrieb wirklich verbessern. Bis jetzt wurden fast 40 Millionen Melkungen mit dem milchflussgesteuerten Vakuum durchgeführt und die Melkzeit wurde im Durchschnitt um 20 Sekunden pro Melkung reduziert. Dadurch werden die Arbeitszeiten im Melksystem verkürzt“, sagt Dr. Martin Wiedemann, Cluster Solution Manager bei DeLaval.
In drei aktuellen Studien werden nach Unternehmensangaben die Vorteile des DeLaval Flow-Responsive Milking bestätigt. „Ein milchflussgesteuertes Vakuum, d.h. ein erhöhtes Vakuum während des Spitzenmilchflusses, führt zu einem höheren Milchfluss und damit zu einer kürzeren Melkdauer, was die Eutergesundheit fördert“, schreiben Prof. Dr. D. Reinemann (Universität Madison-Wisconsin, US), Prof. Dr. ir. H. Hogeveen (Universität Wageningen, NL) und Prof. Dr. R. Bruckmaier (Universität Bern, CH) in ihren Studien. Die wissenschaftlichen Ergebnisse haben sich laut DeLaval auch in der Praxis gezeigt. „Bei Hochleistungskühen konnte die Melkzeit um bis zu 50 Sekunden pro Melkvorgang reduziert werden“, sagt Henrik Döhrmann, Betriebsleiter in einem der ersten europäischen Pilotbetriebe.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer