HVO steht für hydriertes Pflanzenöl (Hydrotreated Vegetable Oil) und ist ein Biokraftstoff der zweiten Generation, der nicht mit Biodiesel zu verwechseln ist. Der erneuerbare, paraffinische Biokraftstoff greift auf nachwachsende Rohstoffe zurück, wie gebrauchte Speiseöle, tierische Fette und ölhaltige, organische Reststoffe. Damit steht HVO, so Deutz, nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.
Bei identischer Leistung reduzieren sich bei der Verwendung von HVO, so Deutz, die CO2-Emissionen um bis zu 90 % (gemäß der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien RED II – 2018/2001/EU). Eine deutliche Reduktion im Vergleich zu fossilem Diesel ist laut Deutz auch bei der Emission anderer Schadstoffe, wie Partikeln oder Stickoxiden, nachweislich. Zudem soll HVO durch eine höhere Reinheit auch wesentlich weniger Verunreinigungen im Motor hinterlassen.
Für Deutz bedeutet die Umstellung der eigenen Flotte auf HVO nach Unternehmensangaben eine sofortige Verbesserung der Klimabilanz, ohne kostspielige und aufwendige Umrüstungen oder Neuanschaffungen. „Dieser Schritt leistet einen Beitrag zur Reduktion unserer Scope-1-Emissionen und bringt uns unserem Ziel, bis 2050 ein klimaneutrales Unternehmen zu sein, ein Stück näher“, so Deutz-CEO Dr. Sebastian C. Schulte. „Mit dem Umstieg auf HVO für unsere Flotte liefern wir zudem einen Beleg dafür, dass auch Dieselmotoren kurzfristig und ohne großen Aufwand einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Ein Verbrennungsmotor ist nur so schmutzig – oder sauber –, wie der Kraftstoff, den er verbrennt. Damit kann er mehr sein als nur eine Brückentechnologie.“
„Alle Deutz-Motoren sind längst für den Betrieb mit HVO zugelassen“, betont Dr. Markus Müller, CTO und CSO von Deutz. „Einige unserer Kunden verwenden den Kraftstoff bereits zur Erstbetankung für ihre Neufahrzeuge. Jetzt ist die Zeit, deutliche Anreize für einen Umstieg auf alternative Kraftstoffe wie HVO für emissionsintensive Branchen wie zum Beispiel die Landwirtschaft zu setzen. Off-Highway-Anwendungen brauchen Technologieoffenheit von allen Beteiligten – und diese beinhaltet nicht nur neue Antriebslösungen, sondern auch den Einsatz alternativer Kraftstoffe.“
Gespräche mit Logistikpartnern hat Deutz nach eigenen Angaben bereits angestoßen. Deren Umstieg auf HVO hätte positive Auswirkungen auf die Scope-3-Emissionen des Kölner Antriebsspezialisten.
Deutz bezieht den garantiert palmölfreien Kraftstoff nach eigenen Angaben zunächst von dem finnischen Unternehmen NESTE, das bereits seit 1996 regenerative Kraftstoffe entwickelt. In Deutschland ist HVO, so Deutz, aktuell nur für gewerbliche Fahrzeuge zugelassen und verfügbar. Die Einführung von HVO als sogenannter XTL-Kraftstoff an öffentlichen Tankstellen wird, so Deutz abschließend, in den nächsten Monaten erwartet.
Veröffentlicht von: Klaus Esterer