Betreiber*Innen mobiler Arbeitsmaschinen profitieren von digitalen Lösungen, die ihre Maschinen produktiver, effizienter oder komfortabler machen. Diese Vision wollen Hatz und Sontheim im Rahmen ihres ambitionierten und wegweisenden Verbundprojekts KIM Realität werden lassen. Mit dieser Kooperation unterstreichen beide Unternehmen nach eigenen Angaben den Anspruch, die Entwicklung von Algorithmen unter Verwendung künstlicher Intelligenz federführend voranzutreiben. Gemeinsam wollen sie so digitale Produkte und Services für den Markt der mobilen Arbeitsmaschinen schaffen. Die entsprechende Anwendung der Projektergebnisse auf weitere Antriebsmärkte ist laut Hatz denkbar.
KIM steht für Künstliche Intelligenz zur Motorinstandhaltung. „Kern des Projekts ist es, richtungsweisende Algorithmen zu entwickeln und zu implementieren. Diese ermöglichen Zustandsinformationen über den Motor in Echtzeit sowie eine präzise Vorhersage und damit bedarfsgerechte Planung notwendiger Wartungsmaßnahmen“, beschreibt die Verantwortliche für die digitale Geschäftsentwicklung bei Hatz, Dr. Maren Hellwig, die anspruchsvolle Zielsetzung. Mit dieser Intelligenz ausgestattete Motoren werden, so Hatz, zudem in der Lage sein, eigenständig notwendige Wartungs- und Ersatzteile sowie Servicekapazitäten anzufordern. Damit sollen die Maschinenverfügbarkeit erheblich erhöht und ungeplante Ausfall- und Reparaturzeiten reduziert beziehungsweise vermieden werden.
Wartungen erfolgen somit, wie Hatz ausführt, nicht mehr reaktiv nach Schadenseintritt oder präventiv gemäß vorgegebenem Intervall, sondern präskriptiv – also nur zu dem Zeitpunkt, zu dem es wirklich notwendig ist. „Die dafür erforderlichen Algorithmen werden technologieoffen konzipiert und getestet. Die Forschungsergebnisse und die zu entwickelnden Lösungen können für eine Vielzahl von Antrieben eingesetzt werden“, erklärt Geschäftsführer Bruno Sontheim.
Mit diesen intelligenten, digital angebundenen Motoren erhalten, so Hatz, Maschinenbetreiber*Innen ein hohes Maß an Sicherheit, die Verfügbarkeit von Maschine und Antrieb wird maximiert, Stillstandzeiten auf ein Minimum reduziert. Die Maschine mit intelligentem Motor warnt, so Hatz weiter, frühzeitig vor einem Wartungsfall, zum Beispiel über das Flottenmanagement. Der Motor kann so bedarfsgerecht gewartet werden, noch bevor die Maschine überhaupt steht. Darüber hinaus reduzieren sich die Wartungskosten, da der Servicestützpunkt, so Hatz, bereits im Voraus weiß, welches Bauteil ersetzt oder überholt werden muss. Zudem entfällt eine aufwendige Fehlerdiagnose.
Dass das Projekt großes Potenzial etwa hinsichtlich der Megatrends Baustelle 4.0 oder Smart Farming birgt, hat auch die bayerische Forschungsförderung erkannt. Das Projekt KIM wird mit dem maximalen Fördersatz von 50 Prozent vom Verbundforschungsprogramm der bayerischen Staatsregierung unterstützt. Die Förderurkunde für Hatz übergab Bayerns Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger, persönlich anlässlich eines Unternehmensbesuchs im Stammwerk in Ruhstorf.
Mit Hatz und Sontheim bündeln zwei Vorreiter auf ihrem jeweiligen Fachgebiet ihre Kräfte, um im Verbundprojekt KIM echte Innovationssprünge realisieren zu können. Sontheim ist ein Spezialist für Automatisierungs-, Diagnose- und Connectivity-Lösungen, vor allem für mobile Industrieanwendungen. In der Landtechnik ist das Unternehmen aus dem Allgäu nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich der Entwicklung und Produktion von Diagnosesystemen. Hatz steht nach eigenen Angaben seit jeher für innovative Antriebslösungen. Die langfristige Innovationsstrategie des Motorherstellers sieht nach Unternehmensangaben die konsequente digitale Anbindung des eigenen Antriebsportfolios und die Entwicklung entsprechender innovativer digitaler Produkte und Services vor.
Die Verbindung der Unternehmen geht laut Hatz über dieses Verbundprojekt hinaus: Beide Kooperationspartner werden künftig gemeinsam strategisch an der Digitalisierung der, für die Unternehmen relevanten Systeme mobiler Arbeitsmaschinen arbeiten.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer