Zum gesetzlichen Hintergrund: Die Bioabfallverordnung (BioAbfV) fordert für Bioabfall-Vergärungsanlagen bestimmte Untersuchungen zur hygienisierenden Behandlung der Abfälle. Es geht darum, die seuchen- und phytohygienische Unbedenklichkeit der Gärreste zu garantieren.
„Auch in NAWARO-Biogasanlagen können Pflanzenkrankheiten und Unkräuter, die in die Biogasanlage gelangen, bei einer ungenügenden Inaktivierung zu Problemen bei der Wiederausbringung führen“, so die Mitarbeiter des Biogastechnikums Kathrin Groißmeier und Bettina Breier. „Aufgrund der niedrigeren Temperaturen in vielen landwirtschaftlichen Biogasanlagen besteht hier ein noch größeres Risiko als in Bioabfallanlagen, dass schädliche Organismen über Kurzschlussströmungen die Biogasanlage verlassen“, so Kathrin Groißmeier weiter. Dadurch komme es über die Gärreste im schlimmsten Fall zur Verbreitung von Pflanzenkrankheiten und vermehrtes Unkrautwachstum.
2013 begann das Team mit ersten Vergleichsuntersuchungen zwischen mesophiler (42°C) und thermophiler Vergärung (54°C) in kontinuierlichen Versuchsfermentern im firmeneigenen Biogastechnikum. Neben der Untersuchung des Temperatureinflusses auf die Hygienisierungsleistung war das Ziel, verschiedene schädliche Organismen auf ihre Hygienisierung durch den Biogasprozess hin zu untersuchen. Getestet wurden typische Unkräuter wie beispielsweise Sauerampfer oder Pflanzenkrankheiten wie der Zwergsteinbrand, ein Getreideschädling aus der Landwirtschaft. Zusätzlich wurde der Samen des indischen Springkrauts, eines inzwischen in Deutschland weit verbreiteten Neophyts, auf Überlebensfähigkeit überprüft. Der Fokus der Untersuchungen lag auf kurzen Mindestverweilzeiten von 24 bis 48 Stunden.
Die Ergebnisse belegen laut Fritzmeier den deutlichen Einfluss der Temperatur auf die Überlebensfähigkeit in der Biogasanlage. Dabei gäbe es je nach Organismus deutliche Unterschiede in der generellen Überlebensfähigkeit im Biogasprozess. Die Ergebnisse weisen darauf hin, so Fritzmeier weiter, dass weitere Faktoren, wie beispielsweise der Fermenterinhalt (pH-Wert, Säure- und Ammoniumgehalt) Einfluss auf den Hygienisierungsprozess haben. Es zeigte sich laut Fritzmeier, dass die Ergebnisse von Hygienisierungsuntersuchungen nicht pauschalisiert werden dürfen. Die Überlebenschancen von Schadorganismen in Biogasanlagen seien sehr unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren abhängig. Im Bedarfsfall sollte laut Fritzmeier daher möglichst praxisnah getestet werden, ob die hygienische Unbedenklichkeit gewährleistet werden kann.
Auf der BIOGAS Fachmesse 2014 finden Sie Fritzmeier Umwelttechnik, Abteilung inocre in Halle 9, Stand 345.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer