Die bisherige Erntekette besteht aus einem am Bagger montierten Roderechen, der die Wurzel mit viel Erde aus dem Boden zieht. Daran schließt sich die langsamlaufende Zerkleinerungsmaschine an. Das Produkt aus dieser Maschine enthält viel Erde und Holzbestandteile, die eine Größenverteilung von 0 bis 50 cm haben. Das Produkt ist für die thermische Nutzung in der Regel unbrauchbar und muss wenigstens einmal nachgesiebt und mittels einer schnelllaufenden Maschine nachzerkleinert werden, um die verwertbare Größe G 100 oder CEN/TS 63 zu erreichen. Es ist leicht nachvollziehbar, dass am Schluss dieser Kette das Produkt durchaus mit Kosten in Höhe von mehr als 45 € pro Tonne lutro (= Luft trocken) belastet sein kann.
Der Ansatz zur Verbesserung, sprich kostengünstigeren Produktion, besteht darin, möglichst nur das Wurzelholz zu ernten und nicht die daran festsitzende Erde. Diese Überlegung ist der Ausgangspunkt für die Entwicklung des neuen Jenz Wurzelholzernters R 900. Der R 900 ist ein Baggeranbaugerät für Bagger mit einem Dienstgewicht von ca. 20 - 25 to. Bei der neuen Erntekette schneidet der Bagger mit dem R 900 die Baumwurzel aus dem Erdreich heraus. Wurzelausläufer, an denen viel Erde klebt, werden abgetrennt. Große Wurzeln werden bereits im Boden vorzerkleinert. Im Ergebnis bleiben laut Hersteller bis zu 90 % der unerwünschten mineralischen Bestandteile dort, wo sie hingehören, nämlich im Boden. Sie belasten den weiteren Prozess nicht mehr. Die sauber geernteten Wurzeln werden auf einem Polter abgelagert.
Im zweiten Schritt der Kette erfolgt die Zerkleinerung mittels AZ 660 und der neu entwickelten Zweigangschaltung Twin-Gear bei sehr niedriger Rotordrehzahl und entsprechendem Siebkorb. Die bewährten Vario-Cut-Schläger wurden der Hackgutqualität G 100 angepasst. Im Ergebnis wird jetzt, so Jenz, bereits im zweiten Arbeitsgang die gewünschte Größe G 100 - P 63 erreicht. Dabei wird der noch anhaftende mineralische Anteil mitzerkleinert, so dass dieser optisch nicht mehr erkennbar sein soll. Der Anteil dieser Fraktion im Endprodukt beträgt laut Hersteller in der Regel weniger als 5 %. Auf den Einsatz einer Siebanlage kann deshalb laut Jenz in der Regel verzichtet werden und das Endprodukt kann ohne weiteres als Beimischung dem üblichen Waldhackschnitzel mit zugeführt werden. Die Praxis zeigt, so der Hersteller, dass diese Mischung aufgrund des höheren Heizwertes beim Wurzelholz von den Biomassenheizwerken gerne genommen wird.
Zusammengefasst besteht das Verfahren nur aus 2 Schritten: Der Wurzelholzernte mit R 900 und der Zerkleinerung mit AZ 55/AZ 660 / AZ 960 bei geringer Drehzahl und feststehendem Werkzeug.
Als wichtigen Nebeneffekt dieses Verfahrens nennt Jenz die Tatsache, dass mit diesem System ein Teil der Wurzeln im Boden verbleibt und als wichtiger Nährstoffausgleich zur Neuanpflanzung dient. Darüber hinaus ist es laut Hersteller leicht nachvollziehbar, dass sich für diese Kette ein Kostenvorteil im deutlich zweistelligen Prozentbereich ergibt. Damit werde ein zusätzlicher Deckungsbeitrag erzielt, der vom Unternehmer für die weitere Optimierung seines Maschinenparks eingesetzt werden könne. Insgesamt wird, so Jenz, durch die neue Logistikkette der Begriff der Nachhaltigkeit bei der Biomassenaufbereitung ein Stück mehr in den Vordergrund gestellt.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer