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Digitale Pilotbetriebe sollen Landwirtschaft 4.0 praxisfest machen

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Artikel eingestellt am:
28.8.2017, 18:31

Quelle:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. Fachverband Landtechnik
www.vdma.org

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In einem offenen Dialog bekräftigten Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sowie hochrangige Vertreter der Industrie und des VDMA in Harsewinkel ihre Digitalisierungsstrategie für das Agribusiness.

Die Teilnehmer sprachen von einem Umbruch, der das Agribusiness insgesamt betrifft. Praxisorientierte Projekte wie die Schaffung digitaler Pilotbetriebe oder die Einrichtung einer bundesweit einheitlichen Geodatenbank gehörten zu den ersten Aufgaben der gemeinsam mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium ins Leben gerufenen Dialogplattform „Digitalisierung in der Landwirtschaft“. „Digitale Pilotbetriebe, also Testplattformen für die betriebliche und überbetriebliche Vernetzung von Produktionsprozessen, sollen die Zukunftsvision Landwirtschaft 4.0 praxisfest machen“, sagte VDMA-Geschäftsführer Dr. Bernd Scherer.

„Digitalisierung im Agrarsektor bietet enormes Potential: Sie ermöglicht der Landwirtschaft, schonender und effizienter mit begrenzten Ressourcen wie Wasser und Boden umzugehen. Zugleich helfen digitale Lösungen, Dünger und Pflanzenschutzmittel noch stärker zielgerichtet und bedarfsgerecht einzusetzen. Damit wird die Lebensmittelerzeugung nachhaltiger und transparenter – diese Chance müssen wir nutzen. Aufgrund der Dynamik und der rasanten Entwicklung in der Informationstechnologie müssen wir handeln, um Kompetenzen und Ressourcen zu schaffen. Nur so kann die deutsche Landwirtschaft im internationalen Wettbewerb bestehen – und das dient auch dem Wohl der Verbraucherinnen und Verbraucher. Deutschland gehört bei der Herstellung und dem Einsatz moderner Landtechnik zu den weltweit führenden Nationen. Ich möchte, dass wir diese Spitzenposition auch künftig beibehalten“, sagte Bundesminister Schmidt.

„Die Digitalisierung der Landwirtschaft ist kein Selbstläufer. Wir benötigen ein Konzept, das alle Akteure im ländlichen Raum und darüber hinaus integriert“, ergänzte Scherer. Daher begrüße es der VDMA „ausdrücklich, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium in dieser wichtigen Frage die Federführung übernommen hat, damit wir gemeinsam vorankommen“.

Völliges Neuland betritt die Branche allerdings nicht. Denn funktionierende digitale Schnittstellen sind längst Teil der landwirtschaftlichen Produktionspraxis. GPS-gesteuerte Traktoren und Erntemaschinen, hochpräzise Applikationsverfahren für Betriebsmittel oder Softwarelösungen zur minutengenauen Koordination der Abfuhrlogistik prägen schon seit langem das Bild der modernen Landwirtschaft. „Was wir in Zukunft sehen werden, geht aber noch einen deutlichen Schritt weiter“, sagte Dr. Hermann Buitkamp, Digitalisierungsexperte des VDMA Landtechnik. Landwirtschaft 4.0 bedeute „eine Transformation“, die dafür sorgen werde, dass die gesamte Prozesskette mit intelligenter Informationstechnologie verschmelze, um eine neue Stufe der Wertschöpfung zu erreichen.

„Zusammengefasst geht es um die durchgängige interne und externe Vernetzung sämtlicher mobiler sowie zahlreicher stationärer Maschinen des landwirtschaftlichen Betriebs“, sagte Buitkamp. Dabei handelt es sich um ein überaus anspruchsvolles Ziel, das entsprechende Rahmenbedingungen verlangt. Hier hapert es jedoch noch an vielen Stellen. Insbesondere um schnelles Internet und eine ordentliche Netzinfrastruktur, die für stabile Datenverbindungen sorgt, ist es auf dem Land nach wie vor schlecht bestellt. Ein Punkt, der die europäische Agrartechnikindustrie, die als wesentlicher Impuls- und Ideengeber der branchenweiten Digitalisierung gilt, derzeit besonders umtreibt. „Soll Landwirtschaft 4.0 eine gute Zukunft haben, müssen wir zuerst den ländlichen Raum anschluss- und damit handlungsfähig machen. Ganz konkret heißt das: Der Mobilfunkstandard 5G muss kommen, und zwar so schnell wie möglich“, forderte Scherer. Der dafür nötige Kraftakt sei allerdings nur „Hand in Hand mit der Politik zu leisten“.

Das gilt aus VDMA-Sicht auch für die Nutzung öffentlicher Kataster-, Satelliten- oder Wetterdaten, die von den zuständigen Bundes- und Landesämtern systematisch erhoben und ausgewertet werden. „Hier schlummert ein enormes Potential. Wir benötigen dringend einen deutlich vereinfachten, elektronischen Datenzugang“, sagte Scherer. Die angekündigte Open-Data-Richtlinie der Europäischen Union müsse zeitnah umgesetzt werden und auch mit Blick auf die IT-Sicherheit höchsten Ansprüchen gerecht werden.

Dasselbe gelte für die notwendige Kompatibilität und Konnektivität von Farm-Management-Systemen, vernetzten Maschinen, Robotern und Sensoren. Vieles sei zwar schon heute machbar, ein „echtes Plug and Play“ verlange allerdings eine weitere Intensivierung des Wissensaustauschs, „damit jedes Prozesselement herstellerübergreifend berücksichtigt werden kann“.

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