Mit dem neuen EasyConnect stellt Holmer auf der Agritechnica 2011 eine neues Schnellkuppelsystem vor, das neben der mechanischen auch die elektrische und hydraulische Verbindung zwischen Arbeitsmaschine respektive Traktor und Gerät in einem automatisierten Arbeitsschritt herstellt.
Gerade in der Landtechnikbranche gibt es derzeit einen spürbaren Trend zu einer gesteigerten Maschinenleistung. Eine zunehmende Maschinenleistung erlaubt auch zunehmende Arbeitsbreiten, sowohl bei der Selbstfahrtechnik als auch bei Anbaugeräten von Traktoren. Allerdings müssen überbreite Anbau- und Vorsatzgeräte der Maschinen oftmals für den Straßentransport abgebaut werden, um die Straßenverkehrstauglichkeit gewährleisten zu können. Einige Beispiele aus dem Agrarbereich sind hier das Schneidwerk eines Mähdreschers, Feldhäcksler mit GPS-Schneidwerk und schleppergezogene 6-reihige Kartoffellegemaschinen.
Da diese gezogenen Anbaugeräte meist mechanisch angekuppelt werden müssen, entstehen hier Verluste bei den Rüstzeiten. Diese sollten jedoch reduziert werden, um eine hohe Schlagkraft der Fahrzeuge zu garantieren. Der derzeitige Stand im Bereich der Zuckerrübenerntetechnik ist, dass handbetätigte Multikuppler für Hydraulik und Elektrik des Vorsatzgerätes verwendet werden. Das Ansetzen und Betätigen erfolgt manuell, wobei man mit starren und schweren Komponenten zu tun hat. Bei einer geschätzten Einsatzleistung von ca. 900 bis 1300 ha/Jahr und einer durchschnittlichen Schlaggröße von 5,2 ha (Beispiel Mitteldeutschland), finden, so Holmer, 170 bis 250 Roderan- und abkuppelvorgänge pro Maschine und Jahr statt. Dies bedeutet laut Holmer eine unglaubliche Rüstzeit von 28 bis 41 Stunden pro Kampagne und Fahrzeug, gerechnet mit fünf Minuten je Kuppelvorgang und zweimaligem Kuppeln je Schlag. Wertvolle Zeit, die verloren geht. Aber nicht nur wertvolle Zeit, die in Anspruch genommen wird, ist das Problem. Mechanische Systeme erfordern beim Ein-Mann-Betrieb oftmals zweimaliges Auf- und Absteigen, wobei Unfallrisiko und Verletzungsgefahr sehr hoch sind. Auch der Zwei-Mann-Betrieb birgt ein erhöhtes Unfallrisiko für die Person, die sich im Gefahrenbereich zwischen Maschine und Anbaugerät aufhält. Des weiteren wird dem Rodepersonal eine hohe körperliche Belastung beim Positionieren und Kuppeln von hydraulischen Hochdruckschläuchen abverlangt.
Holmer hat sich daher nach eigenen Angaben ein einfaches, schnelles und sicheres Wechseln zwischen Feldeinsatz und Straßenbetrieb zum Ziel gemacht und bietet mit dem EasyConnect System eine Neuheit zur Lösung der oben genannten Probleme. Das Holmer EasyConnect ist ein mechanischer Schnellkuppelrahmen, erweitert um ein hydraulisches und elektrisches Versorgungsinterface mit softwaregesteuerter An- und Abkuppelsequenz. Damit kann vom Fahrersitz aus die Roder-Schleglerkombination inklusive aller hydraulischer und elektrischen Leitungen an und abgekuppelt werden. Das Holmer EasyConnect Versorgungsinterface besteht am fahrzeugseitigen Dreipunkt aus einer zylindrisch betätigten Kupplungsplatte. Am Rahmen des Anbaugeräts befindet sich eine feststehende Kupplungsplatte.
Im Arbeitseinsatz nimmt der Fahrer das Anbaugerät über Fanghaken vom Transportwagen auf. Dabei aktiviert er den Ankuppelvorgang am Terminal. In Endlage schließt der Verriegelungszylinder am Dreipunkt und der Interface-Kupplungszylinder. Dadurch werden die hydraulischen und elektrischen Kreise geschlossen und die BUS-Verbindung aufgebaut. Das Anbaugeräte-ECU meldet sich beim Fahrzeugführungs-ECU an. Der Abkupplungsvorgang erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Die Vorteile des EasyConnect liegen, so Holmer, auf der Hand: Der Komfortgewinn für Maschinenführer durch erleichtertes An- und Abkuppeln, eine Steigerung der Akzeptanz von abzubauenden Anbaugeräten und der nicht zu unterschätzende Zeitgewinn durch den schnelleren Wechsel zwischen Straßentransport und Feldeinsatz; eine Halbierung der Rüstzeit entspricht laut Holmer 14 bis 20 h mehr verfügbarer Arbeitszeit pro Kampagne. Hinzu kommt die Reduzierung des Unfallrisikos durch nur noch einmaliges Auf- und Absteigen, keine körperliche Belastung durch die einfache Bedienung von der Fahrerkabine aus und ein Sicherheitsabstand des Rodepersonals während des Kuppelvorgangs bei eventuell austretenden Druckflüssigkeiten. Des weiteren wird durch die Verwendung des Schnellkuppelsystems ein fehlerhaftes Anschließen von hydraulischen Leitungen und Signalleitungen ausgeschlossen.
Seit Beginn der Rübenkampagne 2011 ist das Holmer EasyConnect mit einem neuen 9- reihigen Rodeaggregat im Einsatz. Die Serieneinführung soll zur Rübenkampagne 2012 erfolgen.
Auf der Agritechnica 2011 zeigt Holmer das neue EasyConnect Schnellkuppelsystem und weitere Neuheiten in Halle 2, Stand A37.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer