Mit dem Konzept des radarbasierten Precision Farming, das erstmals zur Agritechnica 2011 vorgestellt wurde, wollen das Versicherungsunternehmen Allianz Re und Claas Agrosystems Landwirten und Lohnunternehmern leistungsfähige Lösungen bieten und hierzu anwenderfreundliche Produkte entwickeln. Die Kunden sollen dabei von langjährigen Erfahrungen des Agrarsoftware-Experten und des Finanzdienstleisters mit innovativen Technologien profitieren.
Durch die innovative Technik erhält der Landwirt laut Claas Agrosystems bislang ungeahnte Detailinformationen in höchster Qualität: Neben der exakten Kartierung von Feldgrenzen und Bodenbeschaffenheiten kann das Wachstum der Biomasse präzise erfasst werden. Dies lässt eine aussagekräftige teilflächenspezifische Langzeitbeobachtung des Pflanzenbestandes über das gesamte Erntejahr zu. Neben der Bestandsentwicklung sind die Auswinterungsverluste ein weiteres Beispiel für die Praxisanwendung. „Die Radarbilder sind eine große Hilfestellung, um Schäden am Bestand frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren“, sagt Karl-Heinz Krudewig, Leiter des Produktmanagements bei Claas Agrosystems.
Grundlage für die teilflächenspezifischen Beobachtung und Analyse sind Satellitenbilder der europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Diese Radaraufnahmen sind mit einer Auflösung von 20 x 20 Metern deutlich aussagekräftiger als rein optische Aufnahmen. Die Technik ist zudem vollkommen unabhängig von Wetter- und Lichtverhältnissen. Selbst bei dichter Wolkendecke, schlechter Sicht und sogar nachts liefert die radarbasierte Fernerkundung zuverlässig präzise Bilder. Die Radaraufnahmen werden mithilfe einer speziell von Allianz Re gemeinsam mit dem Schweizer Unternehmen Sarmap SA entwickelten Software ausgewertet und die Ergebnisse visualisiert.
Diese Software wurde ursprünglich von der Allianz Re zur Risikobewertung und Schadensermittlung im Rahmen von Ernteversicherungen konzipiert. „In Gesprächen mit Claas Agrosystems wurde jedoch schnell deutlich, dass sich aus dieser Schlüsseltechnologie interessante Zusatzfunktionen für das Precision Farming entwickeln lassen“, betont Thomas Heintz, Agrarwissenschaftler und Leiter des Bereichs Agriculture der Allianz Re. Eine Einschätzung, die von Karl-Heinz Krudewig von Claas Agrosystems bestätigt wird: „Für uns ist diese Technik sehr interessant. Mit unserer Erfahrung und Kompetenz im Precision Farming bietet sich eine Schnittstelle, um die radarbasierte Fernerkundung für den Landwirt nutzbar zu machen und landwirtschaftliche Prozessketten weiter zu optimieren.“ Nach Auskunft beider Unternehmen sind erste Prototypen der neuen Produktlinie für Versicherung und Precision Farming bereits in der Erprobungsphase.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer