Landwirtschaftliche Starrdeichsel-Anhänger mit 2- oder 3-Achs-Fahrwerken, wie etwa große Güllefässer, werden zunehmend mit einer Zwangslenkung ausgerüstet. Oft kommt dabei ein mechanisch-hydraulisches System zum Einsatz, das mittels eines Lenkgestänges über die Kugelkupplung K50 mit dem Traktor verbunden ist. Diese Gestänge begrenzen jedoch den Einschlagwinkel und können darüber hinaus einen erheblichen Reifenverschleiß auf der Traktor-Hinterachse verursachen. Der Grund hierfür liegt darin, dass die durch die Lenkbewegungen an der Anhängerachse verursachten Kräfte über das Lenkgestänge auf den Traktor übertragen werden. Selbst geringe Lenkausschläge, die bei hohen Geschwindigkeiten auf der Straße selbst bei Geradeausfahrt erfolgen, führen so beständig zu seitlich wirkenden Kräften an der Schlepper-Hinterachse, die durch die Reifen abgestützt werden müssen. Da hierbei die Reifen mitunter auf der Fahrbahn radieren, steigt ihr Verschleiß.
Abhilfe schaffen hier elektronische Zwangslenkungen wie sie Zunhammer 2009 zusammen mit der neuen Tankwagen-Baureihe Eco-Duo vorgestellt hatte (siehe Bild zum Artikel „Neue Zunhammer Tankwagen-Baureihe Eco-Duo mit zwei Pumpen zur Leistungssteigerung“). Das Lenksignal für die Anhängerachsen liefert bei diesem System ein Drehpotentiometer, das durch eine kleine Stange kraftfrei am Traktor angekoppelt wird. Die Lenkung der Räder des Anhängers erfolgt dann elektro-hydraulisch. Kein Gestänge stört den vollen Lenkeinschlag des Gespanns. Praxiserfahrungen mit Tridem-Gülletankwagen bestätigen laut Zunhammer einen bis zu 50 % geringeren Hinterreifen-Verschleiß des Traktors gegenüber einem mechanisch-hydraulischen Lenksystem. Zudem läuft das Gespann nach Herstellerangaben auch mit 40 km/h extrem ruhig und spurstabil.
Problematisch war bislang allerdings die Kopplung des Gebergestänges der elektronischen Zwangslenkung am Traktor, da diese nicht genormt ist. Hier will Zunhammer jetzt mit seinem neuen Patenthebel quasi einen Standard schaffen und macht Eigenbaulösungen überflüssig. Dieser Hebel wird auf den Fußbereich der Kugelkupplung K80 geklemmt. Am Hebel wird dann das kleine Gebergestänge der elektronischen Zwangslenkung gekoppelt. Der Clou: Da der Patenthebel nur festgeklemmt wird, kann er problemlos für mehrere Traktoren abwechselnd verwendet werden – ein großer Vorteil wenn beispielsweise Gülle-Tankwagen überbetrieblich eingesetzt werden.
Autor: Klaus Esterer
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