Wie in den Spezialtraktoren, arbeiten in den 200 Vario Standardschleppern jetzt wassergekühlte 3-Zylinder-Motoren von AGCO Sisu Power mit 3,3 l Hubraum, drehzahlunabhängigem Common-Rail-Hochdruckeinspritzsystem, vollelektronischer Motorregelung und externer Abgasrückführung AGRex. Die Nennleistung nach ECER24 gibt Fendt für den 207 Vario mit 44/60 kW/PS, für den 208 Vario mit 52/70 kW/PS, für den 209 Vario mit 59/80 kW/PS, für den 210 Vario mit 66/90 kW/PS und für das Spitzenmodell 211 Vario mit 74/100 kW/PS an. Die Maximalleistungen nach ECER24 beziffert Fendt mit 51/70 kW/PS für den 207 Vario, 59/80 kW/PS für den 208 Vario, 67/90 kW/PS für den 209 Vario, 73/100 kW/PS für den 210 Vario und 81/110 kW/PS für den 211 Vario. Nachdem das Motorhauben-Design bei den neuen Varios dem der Schmalspurschlepper folgt, verfügen auch die kleinen Standschlepper über das neue Kühlerpaket mit Luftansaugung über die Seiten und von oben sowie den vor den Kühlern angeordneten Kraftstofftank mit 76 l Inhalt; optional gibt es einen Zusatztank, der den Dieselvorrat auf 125 l erhöht.
Anders als bei den Schmalspurtraktoren kommt in den 200 Vario Standardtraktoren nicht das neu entwickelte Vario-Getriebe ML 70, sondern das aus dem 300 Vario bekannte ML 75 zum Einsatz. Für den 200er wurde es so modifiziert, dass nun auch bei Fendt Kompaktschleppern erstmals ein ebener Kabinenboden möglich ist. Das Getriebe verfügt über einen Fahrbereich von 0,02 bis 40 km/h vorwärts, beziehungsweise 0,02 bis 25 km/h rückwärts. Die Bedienung erfolgt analog zum 300 Vario über den Variostick auf der rechten Konsole, der Reversierhebel für die Wendeschaltung befindet sich unterhalb des Lenkrades. Auch beim 200 Vario gibt es das Traktor-Management-System (TMS), bei dem die Geschwindigkeit über das Fahrpedal vorgewählt und die optimale Motordrehzahl und Getriebeeinstellung automatisch angepasst werden.
Im Gegensatz zum modernen Getriebe, fällt die Hydraulikausstattung beim neuen 200 Vario eher konservativ aus. Zwar hat Fendt die Hubkraft im Heck auf 4.204 daN gegenüber dem 200 S um mehr als 1.000 daN deutlich erhöht (200 S: 3.080 daN) und auch der Frontkraftheber bietet mit 2.490 daN (200 S: 2140) reichlich Hubkraft, allerdings ist die Leistung der Hydraulikpumpe mit 48 l/min in etwa auf gleichem Niveau; eine Tandempumpe mit 35 l/min und 41 l/min, also insgesamt 76 l/min (200 S: 74 l/min) ist nach wie vor nur als Option lieferbar. Abgespeckt hat Fendt beim 200 Vario die Hydraulik hinsichtlich der bis zu vier Zusatzsteuergeräte, die nun nicht mehr wie beim 200 S komfortabel elektrisch proportional gesteuert werden, sondern mechanisch. Eine stufenlose Mengenregulierung gibt es deshalb auch nicht mehr für alle vier Steuerventile, sondern serienmäßig nur noch für das erste und optional für das zweite.
Komplett neu entwickelt wurde die Kabine für die 200 Vario Standardschlepper, die Fendt, entgegen dem allgemeinen Trend zu Vier-Pfosten-Kabinen für eine verbesserte Sicht, als klassische Kabine mit sechs Holmen konstruiert hat. Von den Abmessung her orientiert sie sich an der für den 200 S nur wahlweise lieferbaren Komfort-Kabine XXL von Neumaier, ist damit deutlich breiter und bietet so auch Platz für einen vollwertigen Beifahrersitz. Das Vario-Getriebe ermöglicht nicht nur – wie bereits erwähnt – einen ebenen Kabinenboden, so dass der oftmals kritisierte üppige Getriebetunnel der 200-S-Modelle endgültig der Vergangenheit angehört, sondern auch einen insgesamt deutlich aufgeräumteren Arbeitsplatz durch den Wegfall der bis zu vier Schalthebel, die für die Bedienung des betagten Fendt-Feinstufengetriebes notwendig waren. In der Konsole auf der rechten Seite hat Fendt neben dem Variostick auch die Bedienelemente für Motordrehzahl, Grenzlastregelung, TMS, Getriebe, Differentialsperren, Allrad, Zapfwellen, etc. untergebracht; einen Joystick oder den Profifahrhebel wie bei den 200 Vario Spezialtraktoren, der mehrere Funktionen zusammenfasst, gibt es bei den 200 Vario Standardschleppern nicht. Die Bedienung der Wendeschaltung erfolgt wie oben beschrieben über einen Reversierhebel links unterhalb des Lenkrades, so dass bei Frontladerarbeiten die rechte Hand für die Steuergeräte frei bleibt, die beim 200 Vario jetzt wieder nach alter Väter Sitte mechanisch – beim ersten und zweiten Steuergerät über einen Kreuzschalthebel – rechts neben dem Fahrersitz betätigt werden. Optional ist für die neue Kabine eine mechanische Federung erhältlich, die in Verbindung mit der niveaugeregelten Vorderachsfederung und dem serienmäßig luftgefederten Sitz für mehr Fahrkomfort sorgen soll. Ebenfalls serienmäßig ist ein Panorama-Dachfenster für Frontladerarbeiten.
Stichwort Frontlader: Passend zu den neuen Varios hat Fendt die Frontladerbaureihe CARGO um das Modell CARGO 3X 65 erweitert. Er verfügt laut Hersteller über die bewährten CARGO-Merkmale, wie Multikuppler, CARGO-Lock und Z-Kinematik. Als besonderes Merkmal des CARGO 3X 65 nennt Fendt die Schwinge mit einer Sehnenlänge von 2.550 mm. In Verbindung mit den speziell auf diese Baureihe abgestimmten Anbauteilen, soll sich der Frontlader nah am Traktor befinden, so dass dessen Kompaktheit und Wendigkeit gewährleistet bleiben sollen.
Apropos Kompaktheit und Wendigkeit: Durch die Verwendung des 3-Zylinder-Motors konnte beim 200 Vario ein Radstand von 2.294 mm realisiert werden, der damit nur unwesentlich größer als bei den 200-S-Modellen mit 3-Zylinder-Motor und sogar kleiner als beim 200 S mit 4-Zylinder-Motor ausfällt. Auch die Gesamthöhe, die Fendt mit 2.480 bis 2.530 mm angibt, liegt in etwa auf dem Niveau des 200 S (2.475 bis 2.500 mm). Und das trotz ebenem Kabinenboden und der jetzt bei den drei größeren Modellen serienmäßigen 34-Zoll-Bereifung der Hinterachse (200 S: maximal 30 Zoll). Zugelegt hat der 200 Vario hingegen deutlich beim Leergewicht, das Fendt mit 3.750 bis 3.930 kg beziffert, wodurch die neuen Modelle gut 800 kg mehr auf die Waage bringen als der 200 S. Damit gehört der 200 Vario sicherlich nicht mehr zu den Leichtgewichten unter den Kompaktschleppern.
Die neuen 200 Vario Standardtraktoren und weitere Neuheiten zeigt Fendt auf der Agritechnica 2009 in Halle 9, Stand E18.
Autor: Klaus Esterer
Dieser Artikel gefällt Dir? Dann unterstütze unsere Arbeit doch über die > Kaffeekasse!