Angetrieben werden die neuen 5ML Spezialtraktoren von John Deere PowerTech 4045 PWS Vierzylinder-Motoren mit nach Herstellerangaben 4,5 l Hubraum. Eine Kombination aus EGR, DOC, DPF und AdBlus-SCR-Technik kümmert sich um die Abgasnachbehandlung – über die Abgasnorm, der die Motoren entsprechen lässt sich John Deere nicht aus, wir vermuten jedoch EU Stufe V. Die Nennleistung der Motoren beziffert der Hersteller (nach 97/68/EG) mit 77/105 kW/PS im 5105ML, mit 88/120 kW/PS im 5120ML und 96/130 kW/PS im 5130ML. Als Maximalleistung nennt John Deere (nach 97/68/EG) 81/110 kW/PS im 5105ML, 92/125 kW/PS im 5120ML sowie 100/136 kW/PS im 5130ML. Der Drehmomentanstieg wird mit 30 % bei allen Modellen, das maximale Drehmoment mit 437 Nm beim 5105ML, 500 Nm beim 5120ML und 541 Nm beim 5130ML beziffert. Das Fassungsvermögen des Dieseltanks beträgt nach Herstellerangaben beachtliche 139 l, das des AdBlue-Tanks 12 l. Den links vor der Kabine angeordneten Dieseltank fertigt John Deere übrigens aus Stahl. Das sieht zwar nicht unbedingt formschön aus, verspricht aber Solidität und dauerhafte Haltbarkeit, selbst bei gelegentlichem Fremdkontakt, etwa mit Ästen. Kurios mutet auch der auf der rechten Seite platzierte Auspuff mit seinem großen Trompeten-förmigen Auslass an – bei unserem kurzen Blick auf die 5ML Schlepper auf der EIMA haben sich uns weder Funktion noch Zweck dieser Konstruktion erschlossen...
Beim Getriebe unterscheiden sich die neuen 5ML Modelle deutlich von den John Deere 5G Schmalspur-/Plantagentraktoren, denn bereits im Serienzustand verfügen sie über das vierfach-Lastschaltgetriebe PowerQuad Plus mit insgesamt 16 Vorwärts- und 16 Rückwärtsgängen sowie 34 km/h Höchstgeschwindigkeit. Als Wunschausstattung ist zudem das achtfach-Lastschaltgetriebe Powr8 mit insgesamt 32 Vorwärts- und 16 Rückwärtsgängen sowie 40 km/h Endgeschwindigkeit verfügbar, für das auch ein zusätzlicher Kriechgang für Geschwindigkeiten ab 0,35 km/h als Option angeboten wird. Als Komfortfunktion verfügt das Powr8-Getriebe über eine automatische Anpassung der Lastschaltstufe beim Gruppenwechsel. Die Heckzapfwelle mit elektrohydraulischer Zuschaltung bietet bei beiden Getriebe-Varianten die dreifach-Drehzahlkombination 540/540E/1000, eine ebenfalls elektrohydraulisch betätigte 1000er-Frontzapfwelle gibt es als Wahlausrüstung. Das Leergewicht gibt John Deere für alle drei Typen der Baureihe mit 4.000 kg an. Bei 7.500 kg zulässigem Gesamtgewicht verbleiben so klassenübliche 3.500 kg als Nutzlast.
Die Load-Sensing-Hydraulik der neuen John Deere 5ML Spezialtraktoren verfügt über eine Pumpe mit laut Hersteller 117 l/min maximaler Förderleistung. Bis zu vier doppeltwirkende Steuergeräte sind im Heck möglich, drei in Schleppermitte und eines in der Front. Die Bedienung der Steuergeräte erfolgt über mechanische Hebel sowie einen elektronischen Joystick. Die maximale Hubkraft des elektronisch geregelten Heckkrafthebers der Kategorie II beziffert John Deere in Grundausstattung mit 4.261 kg, optional sind nach Herstellerangaben 4.942 kg möglich. Ebenfalls als Wunschausstattung wird ein Frontkraftheber (bedient über eines der Hecksteuergeräte) angeboten, der laut Hersteller über eine maximale Hubkraft von 2.875 kg verfügt. Als weitere Ausstattungsoption ist eine Frontladervorbereitung erhältlich.
Die Vier-Holm-Kabine der Baureihe 5ML wirkt für einen Traktor dieser Größe durchaus geräumig, auch wenn sie natürlich – im Sinne einer nicht ausufernden Fahrzeughöhe von laut John Deere maximal 2.378 mm – nicht sonderlich hoch ausfällt. Der Innenraum erinnert, nicht zuletzt wegen der hellbraunen Plastik-Verkleidungen, an andere John Deere Traktoren und präsentiert sich übersichtlich, so dass die Bedienung keine Rätsel aufgeben sollte. Serienmäßig ist ein Kabinenfiltersystem der Kategorie 2, auf Wunsch respektive als Nachrüstsatz ist ein Filtersystem der Kategorie 4 verfügbar. Auch im Außenbereich der Kabine setzt John Deere analog zum Kraftstofftank auf Stabilität und fertigt Kotflügel und Rückleuchtengehäuse ebenfalls aus Stahlblech.
Serienmäßig ist bei den 5ML Traktoren das JDLink-Modem, auf Wunsch gibt es eine AutoTrac-Vorbereitung und einen ISOBUS-Geräteanschluss. Die Anzeige für die AutoTrac-Spurführung ist in das Armaturenbrett integriert, so dass hier kein weiteres Display erforderlich ist. Neben der integrierten AutoTrac-Version mit reduziertem Funktionsumfang ist auch AutoTrac Complete mit zusätzlichem Universal-Display 4240 und erweiterten Funktionen inklusive Lenkspurverwaltung über das John Deere Operations Center verfügbar. Apropos Display: Mit einem optionalen Gen 4 Display stehen in Verbindung mit dem Operations Center umfangreiche Möglichkeiten zur Überwachung, Planung und Analyse der durchzuführenden beziehungsweise durchgeführten Arbeiten bereit. Laut John Deere können die neuen 5ML Spezialtraktoren über das Operations Center auch mit Softwareanwendungen von Partnerunternehmen verbunden werden, die eine teilflächenspezifische Bewirtschaftung speziell für Sonderkulturen ermöglichen. Interessant ist auch die Möglichkeit, Arbeitsaufträge und die dafür erforderlichen Einstellungen über 1-Click-Go-AutoSetup aus dem Operations Center via JDLink-Modem direkt auf den Schlepper zu übertragen. Dass – nach vorheriger Freigabe durch die Bedienperson – auch eine Ferndiagnose inklusive Benachrichtigung der Werkstatt (John Deere Connected Support) zur Reduzierung von Ausfallzeiten möglich ist, bedarf fast keiner gesonderten Erwähnung.
Die neuen 5ML Spezialschlepper können laut John Deere ab Januar 2023 bestellt werden.
Autor: Klaus Esterer
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