Interessanterweise werden die neuen Fendt 1100 Vario MT Raupentraktoren von MAN 6-Zylinder Reihenmotoren mit 15,2 l Hubraum (1151 Vario MT, 1156 Vario MT, 1162 Vario MT) respektive 16,2 l Hubraum (1167 Vario MT) angetrieben und nicht wie die Fendt 1100 MT von AGCO Power 12-Zylindermotoren. Die MAN Motoren erfüllen nach Unternehmensangaben die EU-Abgasnorm der Stufe V durch Abgasrückführung, Dieseloxydationskatalysator (DOC), Dieselpartikelfilter (DPF) und SCR. Fendt beziffert die Nennleistung nach ECE R120 des neuen 1151 Vario MT mit 376/511 kW/PS, die des 1156 Vario MT mit 415/564 kW/PS, die des 1162 Vario MT mit 455/618 kW/PS und die des Flaggschiffes 1167 Vario MT mit 495/673 kW/PS – die Maximalleistung entspricht der Nennleistung. Das maximale Drehmoment bei 1.450 U/min gibt Fendt mit 2.500 Nm für den 1151 Vario MT an, mit 2.700 Nm für den 1156 Vario MT, mit 2.900 Nm für den 1162 Vario MT und mit 3.100 Nm für den 1167 Vario MT. Der Inhalt des Kraftstofftankes soll bei allen Modellen 1.320 l betragen und der des AdBlue-Tankes 135 l. Der hydraulische Lüfter (der übrigens über einen eigenen Hydraulikkreislauf verfügt) arbeitet unabhängig von der Motordrehzahl, eine Motorvorwärmung ist optional erhältlich und das Serviceintervall misst Fendt zufolge 500 Stunden.
In den neuen Fendt 1100 Vario MT werden stufenlose Getriebe des Typs TA 400T eingesetzt, deren Höchstgeschwindigkeit Fendt mit 40 km/h beziffert. Das Getriebe funktioniert ähnlich wie das TA 400, das in den Radtraktoren Fendt 1000 Vario Verwendung findet, allerdings wirken (bedingt durch das Fehlen der Vorderachse) beide Hydromotoren auf die Hinterachse. Beim VarioDrive-Antriebsstrang treibt der Dieselmotor den Planetensatz an, der die Hydropumpe versorgt, die dann die Hydromotoren speist; die Antriebsachse (also die einzige Achse) wird zusätzlich mechanisch versorgt. Zur Steigerung der Effizienz wird der zweite Hydraulikmotor im lastfreien Zustand bei höheren Geschwindigkeiten entkoppelt, wie auch bei den Radtraktoren entfällt die Fahrbereichsschaltung. Auch bei den neuen 1100 Vario MT setzt Fendt auf das Niedrigdrehzahlkonzept Fend iD, um das maximale Drehmoment schon bei 1.450 U/min zu erreichen.
Auf Wunsch lassen sich die 1100 Vario MT mit einer 3-fach-Heckzapfwelle mit den Geschwindigkeiten 1000/1000E/1300 ausstatten, die Externbetätigung ist ebenfalls optional erhältlich.
Serienmäßig werden die Hydraulikventile der neuen Fendt 1100 Vario MT durch Linearmodule betätigt, das Load Sensing-System arbeitet mit einer Axialkolbenpumpe mit nach Herstellerangaben 220 l/min Pumpleistung und im Heck sind unter Druck kuppelbare DUDK-Hebelkupplungen montiert. Auf Wunsch lässt sich das Load-Sensing-System mit einer zweiten 220-l/min-Axialkolbenpumpe ausrüsten, mit bis zu acht elektrischen Proportionalventilen, einem Power-Beyond-Hydraulikanschluss und einem drucklosen Heck-Rücklauf.
Ein besonderes Highlight der neuen Fendt 1100 Vario MT ist zweifellos die serienmäßige, um 28° schwenkbare Zugstange der Kategorie 5, durch die sich in Kurven der Drehpunkt näher an den natürlichen Drehpunkt des Schleppers verlagert, wodurch Kraftstoff gespart und der Verschleiß verringert werden soll. Neben dieser frei pendelnden Zugstange ist optional auch eine hydraulisch schwenkbare Version erhältlich. Sollen Geräte im Dreipunkt-Anbau genutzt werden, bietet Fendt als Wunschausstattung eine Zugstange in Verbindung mit einem Heckkraftheber für den Dreipunkt-Anbau an, deren Bewegungsradius in beide Richtungen 12° betragen soll. Fendt betont, dass die Schwenkbarkeit eine Verbesserung der Sputreue auch bei großen Anbaugeräten bietet.
Apropos Anbaugeräte: Um die neuen Fendt 1100 Vario MT immer mit optimaler Gewichtsverteilung nutzen zu können, sind Frontgewichte, Leitradgewichte, Gewichte für den Laufbandrahmen und Gewichte für die Antriebsräder erhältlich, die sich nach Herstellerangaben leicht an- respektive abbauen lassen. Fendt zufolge ist allen gemein, dass sie das Gewicht direkt auf den Boden übertragen ohne dabei Chassis, Achse und Zentralträger zu beanspruchen.
Für Fahrkomfort auf Feld und Straße der Raupentraktoren 1100 Vario MT hat Fendt nach eigenen Angaben die Fahrwerksfederung optimiert und bezeichnet diese nun als SmartRide+. Herzstück von SmartRide+ sind zwei aus der Kabine steuerbare Hydraulikzylinder am Zentralträger, die Gewichtsverlagerungen ausgleichen sollen. Dieses Lastnivelliersystem erlaubt eine Justierung des Schleppers nach unten oder oben. Auf diesem Weg soll die Gewichtsverteilung optimiert und der Anbau von Frontgewichten erleichtert werden. Für eine weitere Komfortsteigerung bietet Fendt eine mechanische Kabinenfederung als Wunschausrüstung an.
Die Raupenlaufwerke der Fendt 1100 Vario MT verfügen über ein gummibeschichtetes Leitrad, das für die beiden verfügbaren Laufbandbreiten ebenfalls in zwei Breiten angeboten wird. Die Konturanpassung übernehmen die vier Longlife Laufrollen, die über ein Federungssystem mit dem Fahrwerk verbunden sind und über eine Polyurethan-Beschichtung an der Innenseite verfügen, um Hitzeentwicklung zu reduzieren und die Führungsblöcke auf der Innenseite der Laufbänder zu schonen. Die Rollfläche des Antriebsrades ist gummibeschichtet und mit einem Fischgrätmuster versehen, um die Kraft durch Reibung an die Laufbänder zu übertragen. Die Serienausstattung umfasst das 27,5-Zoll-Standardlaufband, mit dem die Außenbreite von 3 m bei 2.286 mm Spurweite unterschritten wird. Optional ist in dieser Breite auch ein „Extremes Laufband“ mit hohen Profilstollen erhältlich. Des weiteren bietet Fendt das „Extreme Laufband“ auch in 30 Zoll sowie, ebenfalls in 30 Zoll Breite, ein „Spezial Laufband“ mit dicker Karkasse an.
Beim Design der neuen Fendt 1100 Vario MT fällt zuerst der neue Auspuff auf: Im Gegensatz zu dem der Fendt 1100 MT ist dieser oval und wirkt insgesamt moderner – groß ist er, bedingt durch die Abgasnachbehandlung natürlich immer noch. Die Motorhaube verzichtet nun auf die seitlichen Kiemen und wirkt insgesamt agiler, weil der Kühlergrill kaum über die Seiten gezogen wurde. Bei aller Wuchtigkeit setzen die neuen Fendt 1100 Vario MT auf das Fendt-Familiendesign und zeigen deutlich ihre Nähe zu den Fendt 1000 Vario, statt wie grün lackierte Challenger zu wirken.
In der großzügigen Kabine (die von den Fendt 900 Vario MT übernommen wurde) der neuen Fendt 1100 Vario MT findet sich serienmäßig ein luftgefederter Komfortsitz, ein Sitz für Beifahrende, eine höhen- und neigungsverstellbare Lenksäule, die Heizung mit stufenlosem Gebläse und eine Klimaanlage. Der luftgefederte Super-Komfortsitz ist, wie auch der Deluxe Ledersitz oder die Klimaautomatik ein aufpreispflichtiges Extra. Teil der Serienausstattung sind außerdem Parallel-Scheibenwischer vorn, eine Scheibenwisch- und -waschanlage hinten sowie elektrisch verstellbare, beheizbare Rückspiegel. Sonnenrollos und das Radio mit Freisprecheinrichtung sind optional erhältlich.
Für die Vario-Bedienung der Fendt 1100 Vario MT ist standardmäßig ein Fahrhebel mit Tempomat und Drehzahlspeicher sowie Automatikfunktionen vorhanden und auch das 10,4-Zoll-Varioterminal mit Touch- und Tastenbedienung ist Teil der Serienausstattung. Der Multifunktionsjoystick mit Tempomat, Drehzahlspeicher, Automatikfunktionen und Bedienung der Hydraulik zählt zur Wunschausstattung. Beleuchtet wird der Arbeitsbereich standardmäßig mit Halogen-Fahrscheinwerfern und auch Arbeitsscheinwerfer hinten und an der A-Säule gehören zur Basisausstattung. LED-Arbeitsscheinwerfer an der A-Säule sind ebenso optional erhältlich wie LED-Arbeitsscheinwerfer für das Dach vorne oder hinten. Überraschenderweise sind LED-Rundumkennleuchten Teil der Serienausstattung.
Ein besonders Augenmerk wurde bei den Fendt 1100 Vario MT auf die digitale Ausstattung gelegt: So gehören die Vorbereitung auf die Spurführung, auf die Telemetrie und auf die Maschinensteuerung (ISOBUS) zur Serienausstattung. Soll die Spurführung Fendt VarioGuide genutzt werden, besteht die Wahl zwischen dem Trimble Receiver, der neben den bekannten Korrekturdiensten auch RangePoint RTX sowie CenterPoint RTX verwendet, um Signalausfälle von bis zu 20 Minuten zu überbrücken und dem der neuen Generation von NovAtel, der auch Signale von chinesischen Beidou-Satelliten auswertet und somit etwa 30 Satelliten empfängt. Fendt unterstreicht, dass die Raupentraktoren je nach verwendetem Spurführungssystem von 20 bis 2 cm genau arbeiten können.
Autorin: Magdalena Esterer
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