Mit einem Hintergrundpapier zur Flexibilisierung in Deutschland haben Wissenschaftler des DBFZ einen wissenschaftlichen Überblick zu den technischen Ansätzen, dem rechtlichen Rahmen und der Bedeutung für das Energiesystem vorgelegt. Das Papier ist in deutscher und französischer Sprache auf der Webseite des Deutsch-französischen Büros für Erneuerbare Energien (DFBEE) kostenfrei verfügbar.
Der Übergang von einem fossilen zu einem erneuerbaren Energiesystem ist von entscheidender Bedeutung für eine zukünftige nachhaltige Entwicklung. Mit einem zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien entsteht jedoch die Anforderung, neue Energiequellen intelligent in das Energiesystem zu integrieren und dabei vorhandene fossile Energiequellen effizient zu ersetzen. Vor allem die volatile Bereitstellung von Strom basierend auf Wind- und Sonnenenergie bedarf neuer Lösungen, um eine nachhaltige und sichere Energieversorgung zu ermöglichen. Eine Strategie dieser Herausforderung zu begegnen, ist die Schaffung von Flexibilität im Stromsystem. In Deutschland wird die Flexibilisierung von Biogasanlagen seit 2012 über die „Flexibilitätsprämie“ im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) angereizt. Als Folge haben sich bis Mitte 2015 rund 3.000 Betreiber von Biogasanlagen für den Erhalt der Prämie in Deutschland bei ihrem Netzbetreiber angemeldet. Aktuell wird ein flexibler Betrieb von Biogasanlagen vor allem in Deutschland umgesetzt. Vor dem Hintergrund verbesserter Rahmenbedingungen und ambitionierter Ziele in Frankreich ist eine dynamische Entwicklung im Bereich Biogas zu erwarten. Jedoch ist das Thema der Flexibilisierung von Biogasanlagen in Frankreich und in einigen anderen Ländern der EU bislang noch nicht vollständiger Teil der Forschungsagenda.
Das nun von Wissenschaftlern des DBFZ vorgelegte Hintergrundpapier zeigt in vier Kapiteln überblicksartig den Status quo der Flexibilisierung von Biogasanlagen in Deutschland auf und stellt Bezüge zum Energiesystem, zu technischen Flexibilisierungsansätzen und zum Rechtsrahmen her. Das Hintergrundpapier wurde vom DBFZ für das Deutsch-Französische Büro für erneuerbare Energien (DFBEE) erarbeitet und gibt Forschungsergebnisse des DBFZ wieder. „Ein zunehmend von fluktuierenden erneuerbaren Energien getragenes Energiesystem wird zukünftig verstärkt konventionelle Kraftwerkskapazitäten verdrängen. Daraus ergeben sich Auswirkungen hinsichtlich der Versorgungsicherheit und der Funktionsweise der Stromversorgung. Wo zuvor der konventionelle Kraftwerkspark gesicherte Leistung für das Stromsystem bot, müssen nun zunehmend Flexibilitätsoptionen die Versorgung sicherstellen“, so Marcus Trommler, der Hauptverfasser der Studie.
Das Hintergrundpapier ist unter http://enr-ee.com/de/bioenergien/nachrichten/leser/flexibilisierung-von-biogasanlagen-in-deutschland.html als PDF-Download verfügbar.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer