1997 stellte Lely den Lotus 1325 vor, der zu dieser Zeit mit einer Arbeitsbreite von ganzen 13,25 Metern der breiteste erhältliche Zettwender war. Mit dem auf der Agritechnica 2007 gezeigten Lotus 2010 Concept geht Lely jetzt noch einen Schritt weiter und präsentierte als erster Hersteller einen Zettwender mit 20 m Arbeitsbreite.
Bei der Entwicklung des Lotus 2010 Concept griff Lely auf die mit den bisherigen Lotus Modellen wie etwa dem Lotus 900 und dem Lotus 1020 gesammelten Erfahrungen zurück, wobei einige Punkte natürlich der enormen Arbeitsbreite angepasst werden mußten. Dies betrifft vor allem die völlig neuartige zweigeteilte Antriebsline zum Antrieb der 16 Kreisel des Lotus 2010 Concept: Jeweils acht Kreisel werden über zwei separate Gelenkwellen angetrieben, die über eine Klauenkupplung verbunden sind. Diese Klauenkupplung verbindet die beiden Hälften des Antriebsstranges erst, sobald ein gewisser Drehzahlunterschied erreicht ist, zum Beispiel bei Verstopfungen. Spitzenbelastungen werden so laut Lely durch die große Elastizität des Antriebes auf beide Hälften verteilt. Für den Fall, dass diese Verteilung nicht zum Schutz des Zettwenders ausreicht, verfügt der Antriebsstrang über eine zusätzliche Nockenschaltkupplung.
Neuartig ist auch die Anhängung des Lotus 2010 Concept über einen Dreipunkt-Anbauturm statt, wie sonst üblich, nur über die Unterlenker. Diese zusätzliche Verbindung zum Schlepper über den Oberlenker nutzt Lely, um das hohe Gewicht des 20-m-Zettwenders beim Anheben auszugleichen, indem der Oberlenker beim Anheben über einen Hydraulikzylinder angezogen wird. Beim Arbeiten und beim Transport ist dieses System drucklos, ein zusätzlicher Akkumulator im Hydrauliksystem soll auch bei Bedienungsfehlern für eine ausreichende Bewegungsfreiheit zwischen Schlepper und Zettwender sorgen und so in der Transportstellung ein sicheres Fahren gewährleisten.
Für die komplette Bedienung des Lotus 2010 Concept genügen übrigens zwei doppeltwirkende Steuergeräte am Schlepper; das Aus- und Einklappen erfolgt vollständig aus der Schlepperkabine. Am Vorgewende wird die Maschine etwas angehoben und die Zylinder oberhalb der Antriebslinie angespannt. Diese schnelle und problemlose Vorgewendestellung ermöglicht laut Lely fließendes Arbeiten mit dem Lotus 2010 Concept. Um den Zettwender in die Transportstellung zu bringen, wird die Maschine zunächst nach oben gekippt, anschließend werden die beiden Elemente links und rechts bis zum Träger nach vorne gedreht und die komplette Maschine über zwei Hydraulikzylinder auf Transportstützen abgelassen.
Mit dem Lotus 2010 Concept folgt Lely dem Trend zu größeren Betrieben in der Rinderhaltung und dem damit verbundenen Wunsch nach Maschinen mit großen Arbeitsbreiten und hoher Schlagkraft. Wer sich jetzt für den 20-m-Zettwender interessiert, wird sich allerdings noch etwas gedulden müssen, denn beim Lotus 2010 Concept – der Namensbestandteil „Concept“ deutet darauf hin – handelt es sich bislang lediglich um einen Prototypen. 2008 werden zunächst Prototypen eines Lotus-Zettwenders mit 15 m Arbeitsbreite in verschiedenen Regionen Europas in der Praxis getestet. Diesen Tests soll dann 2009 eine kleine Serie von Lotus 15-m-Zettwendern folgen. Erst wenn alles den Vorstellungen entsprechend verläuft, so Lely in einer Pressemitteilung, soll kurz darauf eine Serie Lotus 20-m-Zettwender folgen.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer