Landmaschinen werden immer größer, schneller und leistungsfähiger. Der Grund: Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe lassen ihre Arbeiten wie Säen oder Mähdreschen durch spezialisierte Lohnunternehmen erledigen – und die brauchen größtmögliche Schlagkraft. Außerdem sind auf den riesigen Flächen Osteuropas oder Amerikas vor allem XXL-Agrarmaschinen gefordert. CLAAS, einer der weltweit größten Hersteller von Landtechnik, präsentiert auf der Agritechnica in Hannover gerade diese Maschinen für die internationale Landwirtschaft. Der CLAAS Stand zeigt Technik auf 4.200 qm in Halle 4, auf dem größten Stand der Messe.
Der leistungsstärkste Mähdrescher auf dem Weltmarkt ist der LEXION 600, der mit fast 600 PS und bis zu 12 Meter breitem Schneidwerk die Getreidefelder bearbeitet. In nur einer Stunde erntet der LEXION 60 bis 70 Tonnen Weizen – genug um davon eine Stadt wie Bielefeld, Dresden oder Nizza für einen ganzen Tag mit Brot zu versorgen. Um eine Fläche von einem Hektar zu ernten brauchte man 1950 noch 360 Arbeitsstunden, heute schafft das ein LEXION in nur 20 Minuten. Und auf der Straße entwickelt der LEXION als einziger Mähdrescher eine Geschwindigkeit bis zu 30 km/h.
Eine andere Supermaschine ist der CLAAS-COUGAR, ein Großflächenmähwerk mit 14 Metern Arbeitsbreite. Der Cougar wird vor allem für die Gewinnung von Tierfutter eingesetzt. Bei der Arbeit in der Grasernte klappt er durch einen ausgeklügelten Mechnismus sein Frontmähwerk und seine beiden Seitenmähwerke aus und mäht eine breite Fläche mit hoher Geschwindigkeit ab. Andererseits kann die Maschine mit eingefahrenen Mähwerken auf der Straße eine Geschwindigkeit bis zu 40 km/h fahren.
Ein Gigant unter den Agrarmaschinen ist der Xerion. Das Systemfahrzeug kann ganzjährig im Einsatz sein und so die unterschiedlichsten Arbeiten in der Landwirtschaft erledigen. Mit seinen 335 PS und vier gleich großen Rädern ist der XERION in der Lage bis zu 50 km/h schnell zu fahren - aber auch größte Pflüge auf schweren Böden ziehen. Ferner kann er große Gülletanks oder andere Ladungen transportieren. Sein 6-Zylinder-Triebwerk mit 8,8 l Hubraum gibt sogar Kraft genug um weitere Arbeitsmaschinen in der Forstwirtschaft anzutreiben. Bemerkenswert ist die neue komfortable Kabine, die sich auf drei verschiedene Positionen auf dem Systemfahrzeug per Knopfdruck platzieren lässt.
Einen nochmals verstärkten JAGUAR „Green Eye“ mit 623 PS und 40 km/h stellt CLAAS ebenfalls auf der Messe vor. Dieser selbstfahrende Feldhäcksler erhielt jetzt einen Preis des Verbandes Deutscher Lohnunternehmer für ein neues Sicherheitssystem. Wenn ein Fremdkörper wie ein größerer Stein in die Häckseltechnik eingezogen wird, stoppt die Maschine automatisch, und der Stein kann keinen Schaden anrichten.
Ganz neu ist ein Teleskoplader vom Typ SCORPION. Diese Hub- und Transportmaschine für die Landwirtschaft besitzt einen superstarken Teleskoparm der bis zu 4 Tonnen auf 7 Meter Höhe heben kann. Vor allem in der Lagehaltung auf großen Betrieben kommt diese mit stufenlosem Automatikgetriebe ausgestattete Maschine zum Einsatz. Vor wenigen Wochen erst hat CLAAS die Maschine in sein Programm aufgenommen. Produzent des SCOPRPION ist der bekannte Baumaschinenhersteller Kramer in Überlingen. Mit einem Minderheitsanteil hat sich CLAAS zudem am Unternehmen Kramer beteiligt.
Die Entwicklung gerade von Großmaschinen in der internationalen Landwirtschaft erwies sich als die richtige Unternehmensstrategie für CLAAS. Im Zuge der Globalisierung der Märkte und dem Trend zu größeren Arbeitsflächen im überbetrieblichen Einsatz konnte CLAAS seinen Umsatz und seine Marktanteile in den letzten 10 Jahren deutlich ausweiten. So wuchs das Unternehmen von etwa 500 Mio. € Anfang der 90er Jahre auf nunmehr über 2 Mrd. €, was eine Vervierfachung des Umsatzes bedeutet.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer