Die DKE-Data GmbH & Co. KG präsentierte mit dem agrirouter eine Datenaustauschplattform, die ein Kernproblem bei der Digitalisierung der Landwirtschaft lösen soll: Das neue Werkzeug ermöglicht Landwirten und Lohnunternehmern den Austausch von Daten zwischen Maschinen- und Agrarsoftware-Anwendungen unterschiedlicher Hersteller. Betrieben mit gemischtem Maschinenpark fehlte bisher diese Möglichkeit.
Der neue agrirouter vereinfacht laut DKE-Data den Datenaustausch und damit betriebliche Abläufe, reduziert den Verwaltungsaufwand und verbessert die Wirtschaftlichkeit. So schafft er dem Landwirt Freiräume für andere Dinge. Die Steuerung erfolgt über einen Internet-Zugang. Der Nutzer stellt seinen persönlichen agrirouter zusammen und legt mit Regeln fest, wer mit wem welche Daten in welchem Umfang austauscht. Der agrirouter Nutzer bestimmt jederzeit, was mit seinen Daten geschieht.
Das neue Werkzeug versetzt Landwirte und Lohnunternehmer laut DKE-Data in die Lage, ihre landwirtschaftlichen Produktionsprozesse vom Beginn bis hin zur Lieferung des produzierten Rohstoffs oder Lebensmittels hinsichtlich Effizienz, energetischem und arbeitswirtschaftlichem Aufwand sowie Nutzung von Betriebsmitteln zu optimieren. Zudem besteht die Möglichkeit, zwei agrirouter für gezielten Datenaustausch und Prozessoptimierung zeitweise oder dauerhaft miteinander zu verbinden.
Im täglichen Arbeitsablauf lassen sich viele Transfers automatisieren. Einmal vorgenommene und jederzeit änderbare Grundeinstellungen vereinfachen die Handhabung. Der gesamte Datentransfer erfolgt laut DKE-Data sicher über schnelle Netzwerke. Alle Aktivitäten entsprechen den aktuellen Datenschutzrichtlinien, oder gehen sicherheitstechnisch wesentlich weiter. Immer gilt: Der agrirouter transportiert Daten, er speichert sie nicht dauerhaft.
Eine Nutzung des agrirouters kann über jedes internetfähige Gerät erfolgen. Die Anbindung der eigenen Maschinen an den agrirouter erfolgt über Kommunikationseinheiten (Telemetrie-Boxen), die auch als Nachrüstlösung für Bestandmaschinen verfügbar sind. Sowohl die verfügbaren Kommunikationseinheiten als auch die nutzbaren Agrarsoftware-Anwendungen sind in einem öffentlich einsehbaren Marketplace gelistet.
Die Nutzungsgebühren für den Datentransport via agrirouter sind laut Hersteller gering, da die DKE-Data GmbH & Co. KG als Non-Profit Unternehmen arbeitet. Die Gebühr wird dem Nutzer von seinem Agrarsoftware-Anbieter in Rechnung gestellt. Hinzu kommen Mobilfunkgebühren für den Transfer der Daten zwischen Maschine und agrirouter.
Angehende agrirouter Anwender können sich zukünftig kostenfrei registrieren und dann am PC, Tablet oder Smartphone ihren persönlichen agrirouter durch Anbindung ihrer Maschinen und ihrer Software einrichten. Offizieller Betriebsbeginn wird Frühjahr 2018 sein.
Getragen wird der Ansatz von einem für weitere Mitglieder offenen Konsortium namhafter Agrartechnik-Hersteller, die gemeinsam erkannt haben, dass Farming 4.0 nur funktioniert, wenn ein herstellerunabhängiger und damit diskriminierungsfreier Datenaustausch möglich ist. Derzeit zählen die Firmen AGCO, Amazone, Deutz-Fahr, Grimme, Horsch, Krone, Kuhn, Lemken, Pöttinger und Rauch (in alphabetischer Reihenfolge) dazu. Unabhängig von der Unternehmensgröße hat jedes Mitglied im Konsortium eine Stimme.
Software-Lieferant des agrirouter ist SAP. Das weltweit operierende Unternehmen soll den sicheren Betrieb und die internationale Nutzung des agrirouters garantieren. Der offene Ansatz ermöglicht weiteren Marktteilnehmern (z.B. Herstellern von Betriebsmitteln, Agrarhandel, etc.), ihre digitalen Produkte zur Optimierung der landwirtschaftlichen Produktionsprozesse im Marketplace zur Verfügung zu stellen.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer