Mit einem Preis ab 34.391 Euro brutto (Herstellerangabe) spielt das elektrische Nutzfahrzeug EVUM aCar sicher in einer anderen Liga als ein ATV oder ein gebrauchter Golfcart, bietet aber mit einer Tonne Nutzlast und 60 km/h Höchstgeschwindigkeit auch weit sinnvollere Einsatzmöglichkeiten...
Das EVUM aCar wird von zwei elektrischen Motoren (an Vorder- und Hinterachse) mit je 8 kW angetrieben und verfügt über einen permanenten Allrad-Antrieb sowie eine Servolenkung; EVUM Motors plant, nach Serienstart auch ESP und einen Hinterradantrieb einzuführen. EVUM betont, dass die EVUM Elektromotoren das maximale Drehmoment bereits ab der ersten Umdrehung bieten und somit problemloses Anfahren in jeder Situation ermöglichen. Als Batterie kommen Lithium-Ionen mit einer Kapazität von 10 oder 20 kWh zum Einsatz. Abhängig von der gewählten Speicherkapazität soll die Reichweite 100 bis 200 km betragen. Die Betriebsspannung gibt EVUM mit 48 Volt (Niedervolt) an, aufgeladen wird das aCar ausschließlich an einer herkömmlichen 230-V-SchuKo-Steckdose. Mit den aktuellen Batterien dauert der komplette Ladevorgang von 0 bis 100 % nach Unternehmensangaben etwa 7 bis 8 Stunden.
Die Leistung der auf dem Dach des EVUM aCars montierten Solarzellen hängt immer von der jeweiligen Größe und dem Einsatzort ab. EVUM geht davon aus, dass bei optimalen Bedingungen bis zu 5 bis 8 km Reichweite pro Tag gewonnen werden – leider voraussichtlich nicht in Europa.
Das schmale (1,50 m) EVUM aCar verfügt über eine Zweisitzer-Kabine, die sich wahlweise ohne Türen, mit Halbtüren oder Voll-Türen bestellen lässt. Als Sonderausstattungen in der Kabine plant EVUM aktuell Heizung, Radio, Handyvorbereitung, USB-Ladedosen, Getränkehalter, Zigarettenanzünder, Innenraumbeleuchtung, Kofferraumbeleuchtung, Sitzheizungen für beide Sitze und eine Zentralverriegelung.
Neben einem Pritschenaufsatz (dessen exakte Maße jetzt noch nicht feststehen) und einem Chassis zur freien Verwendung sind für das EVUM aCar auch ein Kastenaufsatz und ein Kipper erhältlich. EVUM arbeitet auch an einem Planwagen und einem Dreiseitenkipper, die möglicherweise nach Serienstart eingeführt werden. Um das EVUM aCar für vielfältige Einsatzzwecke zu rüsten, sind auch schwenkbare Arbeitsscheinwerfer, eine externe Steckdose und eine Rückfahrkamera erhältlich, sowie eine Seilwinde, eine Anhängerkupplung (1.000 kg gebremst, 750 kg ungebremst), All-Terrain Reifen und Ganzjahres-Reifen. Ein Kommunaldreieck wird voraussichtlich nach Serienstart eingeführt.
Die Geschichte des elektrischen Nutzfahrzeuges EVUM aCar begann übrigens mit einem Forschungsprojekt der Technischen Universität München (TUM) mit lokalen Universitäten in Ghana, Kenia, Nigeria und Tansania. Lokale Partner halfen, das Fahrzeugkonzept den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. Das Start-up EVUM hat die Industrialisierung des Forschungsprojektes aCar mobility der TUM zum Ziel und wurde durch die Bayerische Forschungsstiftung finanziert.
Sitz der Gesellschaft ist München, die Produktionsstätte für die Serienfertigung wird im niederbayerischen Bayersbach bei Ergoldsbach vorbereitet. Auf der IAA 2019 (Frankfurt, 12. bis 22. September) soll ein neuer, weiterentwickelter Fahrzeugstand gezeigt werden und das dort gezeigte Fahrzeug soll weitestgehend dem Serienstand entsprechen.
Die EVUM Motors GmbH will im Jahr 2020 1.000 E-Transporter fertigen, die gerade in sensiblen Bereichen der Land- und Forstwirtschaft für emissionsfreien und flüsterleisen Transport sorgen sollen.
Autorin: Magdalena Esterer
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