Statt wie bisher auf Motoren des Herstellers Deutz, setzt Landini in den neuen Serie 6H Schleppern auf FPT-Motoren. Die 3,6-Liter-Vierzylinder-Motoren des Typs F36 erfüllen die Vorgaben der Abgasnorm EU Stufe V durch eine Abgasnachbehandlung mittels Diesel-Oxidationskatalysator (DOC), Diesel-Partikelfilter (DPF) und AdBlue-SCR-Technik. Durch die Anordnung der Abgasnachbehandlung unter der Motorhaube gibt es keine Sichtbehinderung durch den Abgasstrang. Die Nennleistung bei einer Motordrehzahl von 2.200 U/min gibt Landini (nach 97/68EG respektive ISO TR 14369) mit 88/119 kW/PS für den 6-125H und 93/127 kW/PS für den 6-135H an. Die Maximalleistung (ebenfalls nach 97/68EG respektive ISO TR 14369) ist laut Hersteller mit der Nennleistung identisch, steht allerdings bereits bei einer Motordrehzahl von 1.900 U/min an. Identisch ist laut Landini auch das maximale Drehmoment (bei 1.300 U/min), das sowohl beim 6-125H als auch beim 6-135H mit 518 Nm angegeben ist. Neben dem höheren Drehmoment unterscheiden sich die Motoren von jenen in den Vorgänger-Modellen laut Hersteller auch durch einen um 10 % gesenken Kraftstoffverbrauch. Gleichzeitig hat Landini nach eigenen Angaben das Volumen des Diesel-Tanks von bisher 150 auf nunmehr 170 l erhöht; Angaben zum Fassungsvermögen des AdBlue-Tanks macht der Hersteller leider nicht.
Seit jeher sind Landini-Traktoren – wie bei Schleppern italienischer Herkunft durchaus üblich – für eine nahezu unüberschaubare Auswahl an, auf einem Baukasten-System basierenden, Getriebe-Varianten bekannt. Bei der neuen Generation der Serie 6H strafft Landini die Auswahl auf zwei Varianten. Das einfache Grundgetriebe mit zwölf Vorwärts- und zwölf Rückwärtsgängen aus vier Gängen und drei mechanischen Gruppen sowie dessen Ausführung mit zusätzlichem Kriechgang entfallen komplett. Serie ist nun das Xtrashift-Getriebe mit hydraulischer Wendeschaltung und drei, nur in den Vorwärtsgängen wirksamen, Lastschaltstufen (HML-Powershift), das insgesamt 36 Gänge vorwärts und 12 Gänge rückwärts bietet. Wahlweise kann dieses Getriebe mit einem Kriechgang ergänzt werden, der die Zahl der Gänge auf 48 vorwärts und 16 rückwärts erweitert. Als Mindestgeschwindigkeit gibt Landini 1,5 km/h ohne und 0,3 km/h mit Kriechgang an. Beide Getriebe bieten nach Herstellerangaben eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, die allerdings erst bei Nenndrehzahl des Motors erreicht wird. Die Heckzapfwelle mit elektrohydraulischer Zu-/Abschaltung ist mit den vier Drehzahlen 540, 540E, 1000 und 1000E serienmäßig komplett ausgestattet. Als Optionen gibt es zusätzlich eine Wegzapfwelle im Heck und eine Frontzapfwelle mit 1.000 U/min. Weitere Wunschausrüstungen im Bereich Getriebe und Fahrwerk sind die mechanische Parksperre im Getriebe Park-Lock, die gefederte Vorderachse sowie Bremsen in der Vorderachse als Ergänzung zur automatischen Allradzuschaltung beim Bremsvorgang. Zudem besteht die Auswahl zwischen einer schmalen und einer breiten Vorderachse, die auch Einfluß auf das maximal zulässige Gesamtgewicht haben, das von Landini mit 8.000 kg für die schmale und 8.500 kg für die breite Achse angegeben wird. Mit einem durchschnittlichen Leergewicht laut Hersteller von 4.800 kg bieten die Traktoren der Landini Serie 6H eine passable Zuladung.
Ein deutliches Update spendiert Landini der Serie 6H in Form des geschlossenen Load-Sensing-Hydraulikkreislaufs (CCLS-System) der für Kraftheber und Steuergeräte laut Hersteller eine maximale Fördermenge von 110 l/min bereitstellt. Das ist in dieser Traktorenklasse nicht selbstverständlich und auch bei den Landini 6H Traktoren musste man sich bislang mit einem offenen System und maximal 66 l/min begnügen. Nach wie vor gibt es eine zusätzliche 38-l/min-Pumpe für die Lenkung und auch die maximale Hubkraft des nun grundsätzlich elektronisch geregelten Heckkrafthebers ist mit 6.000 kg unverändert. Bis zu drei mechanische und zusätzlich maximal zwei elektronische Steuergeräte sind bei den 6H Schleppern möglich. Ebenso gibt es Power Beyond sowie serienmäßig einen drucklosen Rücklauf und laut Landini können während des Betriebs bis zu 34 l Öl entnommen werden. Für den Einsatz etwa mit Kippanhängern ist darüber hinaus ein Zusatztank verfügbar, der die Entnahme weiterer zehn Liter ermöglichen soll. Als Option ist ein Frontkraftheber mit laut Landini 2.200 kg maximaler Hubkraft verfügbar, der auf Wunsch auch mit EHR-Bedienung geliefert wird.
Die Total View Slim 4-Holm-Kabine ist serienmäßig auf Silentblöcken gelagert kann jedoch auf Wunsch mit einer mechanischen Federung mit laut Hersteller 96 mm Federweg ausgerüstet werden. Weitere Optionen in der Kabine sind die manuelle Klimaanlage, der luftgefederte Komforsitz und ein mp3-fähiges DAB-Radio inklusive Bluetooth. Zur Serienausstattung zählen insgesamt sechs Halogen-Arbeitsscheinwerfer (jeweils zwei vorne und hinten am Kabinendach und zwei in der Motorhaube), maximal sind zusätzlich zwei LED-Arbeitsscheinwerfer an den Handgriffen oder die komplette LED-Ausführung aller Arbeitsscheinwerfer möglich. Bei der LED-Option gibt es dann hinten am Kabinendach zwei weitere, insgesamt also zehn, Arbeitsscheinwerfer. In der Seitenkonsole gibt es bei den neuen 6H Traktoren einen neuen Joystick, der neben der Bedienung der elektronischen Steuergeräte und des Krafthebers auch die der Lastschaltstufen beinhaltet.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Landini auch für diese Baureihe Elektronik-Lösungen wie ISOBUS, eine PSM Precision Steering Management und EazySteer Vorbereitung, ein komplettes PSM Precision Steering Management und EazySteer EGNOS Kit mit elektrischem Lenksystem Topcon AES-35, X25 8,4-Zoll-Touchscreen-Monitor und AGI-5-Antenne sowie die Anbindung an das Landini Fleet Management anbietet.
Die bereits erwähnten optischen Änderungen bei der Serie 6H beziehen sich in erster Linie auf die Motorhaube, die nun eine markantere Linienführung – insbesondere mit einer dynamischer wirkenden Frontpartie – aufweist. Die neue Serie 6H entspricht damit dem aktuellen Design-Konzept anderer Baureihen des Herstellers und kann wie diese neben der klassischen Landini-Farbkombination Blau mit silbernen Felgen auch in Metallic-Blau mit schwarzen Felgen bestellt werden.
Autor: Klaus Esterer
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