Die Besonderheit der drei neuen HDX-Bandschneidwerke (Hinged Draper EXtended Table) für die Getreide- und Rapsernte, die mit Schnittbreiten von 10,67 m, 12,19 m und 13,72 m erhältlich sind, ist die Ausstattung mit knickgelenktem Rahmen und verlängertem Tisch. Durch das Knickgelenk soll die Bodenanpassung optimiert werden – John Deere spricht von einem Bewegungsbereich an den Flügelspitzen von bis zu 300 cm – womit sowohl die Ernte auf hügeligem Gelände als auch von Lagergetreide oder kurzhalmigen Erntegütern deutlich verbessert werden könnte. Die Bandkonstruktion fällt nach Herstellerangaben mit 1.200 mm besonders tief aus und soll den Gutfluss im Raps optimieren. Die HDX-Bandschneidwerke wurden für den europäischen Markt konzipiert und sollen sich auch bei voller Auslenkung der Flügel durch einen konstanten Abstand zwischen Haspelzinken und Messerbalken auszeichnen. Des weiteren betont John Deere die größer Haspelreichweite und ein höheres Drehmoment des Haspelantriebsmotors. Eine serienmäßige Ausstattung der HDX-Bandschneidwerke mit den nach Firmenangaben patentierten John Deere Zuführbändern mit Rieselschutz (spezielle Perforierung) in Kombination mit oberen Förderschnecken mit Zinken sollen die Rieselverluste im Vergleich zu anderen Bandschneidwerken um 25 % senken.
Übrigens: Vermutlich dürften die HDX-Bandschneidwerke (sollte John Deere seiner üblichen Namenskonvention folgen) HD35X, HD40X und HD45X heißen.
Für Betriebe, die keinen oder nur wenig Raps anbauen, stellt John Deere zusätzlich die vier HDR-Bandschneidwerke (Hinged Draper Rigid Knife) mit Knickgelenk und festem Messer vor, die in den Arbeitsbreiten 10,67 m, 12,19 m, 13,72 m und 15,3 m erhältlich sein werden. Durch den knickgelenkten Rahmen sollen auch die Erntevorsätze HD35R, HD40R, HD45R und HD50R eine besonders gute Bodenanpassung aufweisen. Die Messergeschwindigkeit beziffert John Deere für die X-Serie mit 520 Zyklen pro Minute und für die S-Serie mit 490 Zyklen pro Minute.
Die neuen HydraFlex Bandschneidwerke RDF (Rigid Draper Flex Knife) mit starrem Bandschneidwerk und flexiblem Messerbalken sind eine Weiterentwicklung der 2018 vorgestellten 700FD Bandschneidwerke, bei verringertem Getreideverlust am Schneidwerk. John Deere zufolge passen die RDF-Schneidwerke spowohl zu den neuen X-Mähdreschern als auch zu den Baureihen S und T ab Modelljahr 2012. Die vier Erntevorsätze RD30F, RD35F, RD40F und RD45F agieren im Arbeitsbereich von 9,14 bis 13,72 m. Eine wichtige Neuerung der RDF HydraFlex Schneidwerke ist der mittleren Zuführbereich mit zwei Zuführgeschwindigkeiten, durch den die Geschwindigkeit der Einzugstrommel um 20 % verlangsamt werden kann, wodurch sich weniger Schneidwerkverluste ergeben sollen – gerade empfindlichen Erntegütern wie Erbsen oder Sojabohnen sollen davon profitieren. Die Arbeitsgeschwindigkeit der seitlichen Bänder lässt sich im Bereich 1 bis 3,5 m/s einstellen, für die mittleren Zuführbänder sind als Standardausstattung zur Optimierung des RDF HydraFlex Bandschneidwerks zwei Optionen für verschiedene Kulturen und Bedingungen erhältlich. Ihren Beinamen erhalten die RDF Erntevorsätze vom John Deere HydraFlex Doppelschnitt-Messerbalken mit 4-Zoll-Messer und beidseitigem Antrieb. John Deere gibt an, das Messersystem liefert eine Schnittleistung von 1.980 Schnitten pro Minute und verfügt über eine flexible Bodenanpassung von 190 mm.
Beim letzten neuen John Deere Erntevorsatz handelt es sich um die Bandpickup BP15 mit einer Arbeitsbreite von 4,55 m, die für die ins Schwad gelegte Getreide- und Rapsernte konzipiert wurde. Auch hier besteht nach Herstellerangaben Kompatibilität für X-, S- und T-Serie. Im Unterschied zur 2019 vorgestellten Pickup 615P verfügt die neue BP15 über eine breitere Öffnung mit verstellbarer Schneckenwindungen und Zinken, wodurch eine um 20 % höhere Zuführgeschwindigkeit erreicht werden soll. John Deere unterstreicht, in Verbindung mit einem der neuen X9-Mähdrescher könnten bis zu 9 ha Raps pro Stunde geerntet werden. Am Förderschneckenantrieb befindet sich ein Kettenrad, das zwei Geschwindigkeiten beherrscht – Raps kann so schneller zugeführt werden und kleinere Erntegüter wie Getreide und Grassamen langsamer. Den Getreideverlust soll der optionale, werksseitig installierte Spritzschutz verringern. Die Höhenanpassung der 510-mm-Führungsräder für unterschiedliche Schwadbedingungen oder Fruchtarten erfolgt werkzeuglos.
Selbstredend bieten die neuen HDX-Bandschneidwerke, HDR-Bandschneidwerke, RDF HydraFlex Bandschneidwerke und die Bandpickup BP15 auch Neuerungen im Bereich der Elektronik. Jeder dieser Erntevorsätze verfügt über ein Steuergerät, mit dem er mit dem Mähdrescher kommuniziert und beispielsweise die spezifische Kalibration des Schneidwerks ab Werk weiter gibt. Auch Informationen zur Erntevorsatzbreite zur Ertragskartierung und spezifische Diagnosecodes werden an den Mähdrescher versandt. Des weiteren verfolgt das Steuergerät die Betriebsstunden sowie die Wartungsintervalle.
Autorin: Magdalena Esterer
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