Ein Fahrwerk mit Hangausgleich und Wankstabilisierung hatte ROPA erstmals im 2-achsigen Rübenroder Panther umgesetzt (siehe Artikel „ROPA Panther als Serienmodell mit R-Concept und vollautomatischem Radlast- und Hangausgleich mit Wankstabilisierung“). Für den neuen 3-achsigen Tiger 5 hat ROPA dieses Konzept mit einer hydraulischen Fahrwerksaufhängung der Hinterachsen ergänzt und auf drei Antriebsachsen erweitert. Konkret kommt im ROPA Tiger 5 ein Fahrwerk mit einer Pendelvorderachse in Verbindung mit zwei hydraulisch gelagerten Hinterachsen zum Einsatz, bei dem – analog zum Panther – die Stabilisierungszylinder an Vorder- und Hinterachse hydraulisch verbunden sind. So sollen Bodenunebenheiten nur noch zu 33 Prozent auf den Fahrzeugrahmen einwirken. Dies führt laut ROPA auch zu einer Verbesserung der Reihen- und Tiefenführung des Rodevorsatzes und soll darüber hinaus auch zu einer immer konstant gleichmäßigen Verteilung der Last auf die Achsen führen. ROPA unterstreicht auch die Einzigartigkeit des automatischen Hangausgleichs, der den Tiger 5 mit sechs Hydraulikzylindern und Sensorik bis zu 10 Prozent zum Hang neigt, so dass die Maschine in der Waagerechten verbleibt; das Rodeaggregat führt sich dabei selbst durch Abtastung der Bodenoberfläche.
Neu und deutlich vergößert ist auch die bodenschonende Bereifung beim Tiger 5. Die neuen 800/70 R38 Ultraflex Reifen auf der Vorderachse und die 1050/50 R32 Michelin MegaXBib Reifen auf den Hinterachsen sollen nachhaltige Bodenschonung selbst bei vollem über 43 m³ respektive 30 t fassenden Rübenbunker ermöglichen.
Angetrieben wird der ROPA Tiger 5 von einem neuen Mercedes Benz 6-Zylinder-Reihenmotor mit 15,6 l Hubraum und einer Leistung (laut Hersteller ohne Angabe einer Norm) von 460/626 kW/PS. Der Motor erfüllt die Abgasnorm Tier 4 final mittels AdBlue-/SCR-Technik und bietet laut ROPA ein maximales Drehmoment von 2.900 Nm. Ebenfalls neu ist das stufenlose CVR-Getriebe, das ROPA gemeinsam mit Omsi und Bosch-Rexroth für den Tiger 5 entwickelt hat. Das „Constant-Variable-ROPA“-Getriebe (CVR) besteht aus drei Ölmotoren auf einem Summierungsgetriebe und sitzt zwischen Motorraum und der dritten Achse.
Im Rodemodus ist der Tiger 5 auf 18 km/h elektronisch begrenzt, bei Straßenfahrt fährt der Tiger stufenlos von 0 bis 40 km/h ohne Schaltvorgang und Zugkraftunterbrechung. Die Maximalgeschwindigkeit von 40 km/h erreicht der Tiger 5 laut ROPA bereits bei einer Motordrehzahl 1.195 U/min. Im Feld kann nach Unternehmensangaben bereits bei einer Motordrehzahl von nur 1.175 U/min gerodet werden. Je nach Kraftbedarf regelt der Tiger die Motordrehzahl automotiv bis maximal 1.650 U/min. Gebremst wird der Tiger durch in die Achsen integrierte und vor Schmutz geschützte im Ölbad laufende Lamellenbremsen.
Als Alleinstellungsmerkmal des Tigers unter allen 3-Achsern nennt ROPA die direkte Kraftübertragung mittels geradlinig verlaufender Kardanwellen vom Fahrantrieb auf die beiden Hinterachsen und die Vorderachse. Insbesondere bei wechselnden oder schwierigen Boden- und Rodebedingungen soll dies für eine optimale Traktion vorteilhaft sein und eine Vor- oder Nacheilung zwischen den Achsen dadurch konsequent ausgeschlossen werden.
Für eine noch bessere Rodearbeit bei gleichzeitiger Reduzierung der Rodeverluste stattet ROPA den Tiger 5 mit einem neuen, intelligenten Dreipunkt mit integriertem Messsystem aus, der eine noch feinfühligere Steuerung zur Einhaltung der optimalen Rodetiefe bieten soll. An Rodeaggregaten sind für den neuen Tiger 5 die weiterentwickelten PR2h-Rodeaggregate mit 6, 8 oder 9 Reihen in verschiedenen Reihenweiten verfügbar. Beim Schleglervorsatz kann zwischen Integralschlegler, Schlegler mit Blattauswurf, Allroundschlegler oder Entblatter mit 2 Gummiputzerwellen gewählt werden.
Das neue Entladeband ist 3-fach klappbar, 2000 mm breit und über den Hinterachsen montiert. Durch die höhere Bereifung ist das Band nun höher angelenkt, so dass die Übergabe der Rüben auf nebenherfahrende Anhänger flacher erfolgt. Schonende gummierte Mitnehmerfinger sollen hohe Förderleistungen bei kurzen Entladezeiten von nur 50 Sekunden bei vollem Rübenbunker garantieren. Selbstverständlich gibt es auch beim Tiger 5 eine Bunkerbefüllautomatik, die für eine gleichmäßige Befüllung des Bunkers und damit für eine ausgewogene Gewichtsverteilung und so für optimale Traktion sorgen soll. Auch beim Tiger 5 erfolgt die Ertragserfassung unter Verwendung von zwei Ultraschallsensoren. Die Bunkerladungen werden summiert und in einer Schlagdatenbank gespeichert, deren Daten über ISOBUS exportiert werden können.
Wie der Panther verfügt auch der Tiger 5 über das neue Kabinen- und Bedienkonzept R-Concept, das sich unter anderem durch die neu gestaltete R-Cab-Kabine und die neue intuitive Bedienung inklusive großem 12,1-Zoll-Touch-Display mit WLAN-Schnittstelle sowie neuer Bedienkonsole auszeichnet. Ebenso entlastet auch beim Tiger 5 die mit dem Panther vorgestellte Klappautomatik zur Umrüstung von Straßenfahrt auf Feldeinsatz den*Die Fahrer*In. Weitere Informationen hierzu und zum ROPA R-Concept finden Sie im oben erwähnten und verlinkten Artikel über den ROPA Panther.
Der neue ROPA Tiger 5 ist nach Herstellerangaben ab 2015 lieferbar.
Autor: Klaus Esterer
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