Die zwischen 1970 und 1980 entwickelten Kolbranpumpen stellen bis heute eines der Kernprodukte der altek GmbH dar. Inzwischen ist diese Produktgruppe in verschiedenen Leistungsklassen von 70 Liter/min bis zu 750 Liter/min verfügbar. Während sich das Produktsortiment der altek GmbH nach und nach um Kugelhähne, Regler und Ventile erweiterte, wuchs parallel dazu auch die Produktionsfläche und auch für die Rau Gruppe insgesamt ging es wirtschaftlich weiterhin bergauf. Doch im Laufe der 1980er Jahre wandelte sich der Markt, die erste größere Anzahl Landwirte fiel dem Strukturwandel zum Opfer, die Landtechnik-Hersteller verkauften weniger Maschinen und die Firma Rau musste 1992 den Vergleich anmelden. Auch ihr Tochterunternehmen altek entging nach Unternehmensangaben nur knapp der Zahlungsunfähigkeit.
1995 trat Erhard Wissler als Geschäftsführer in die Rau Gruppe ein, wodurch auch die altek GmbH in seinen Zuständigkeitsbereich fiel. Drei Jahre später wurde die Rau Gruppe schließlich an die norwegische Kverneland Gruppe verkauft und der neue Eigentümer beschloss, sich von der altek GmbH zu trennen. Da ergriff Erhard Wissler die Chance zur Selbständigkeit, erwarb die altek GmbH am 01.10.1999 von Kverneland und führt die Firma bis heute als eigenständiges Unternehmen im Familienbesitz am Firmensitz in Rottenburg-Hailfingen. Unter der Führung von Erhard Wissler wurden die altek Produkte wieder modularer und benutzerfreundlicher, ein Umstand, der dem Unternehmen wieder volle Auftragsbücher bescherte.
Das bewährte altek Stecksystem ermöglicht nach Firmenangaben bis heute eine einfache und schnelle Montage der einzelnen Komponenten in den Fertigungsbetrieben der weltweit führenden Hersteller für landwirtschaftliche Maschinen. Als Spezialist für Precision Farming liegt ein Hauptaugenmerk der altek GmbH bei der Entwicklung und Fertigung technologisch führender Spritzsysteme in der Reduzierung der Ausbringmenge von Pflanzenschutzmitteln mit Hilfe modernster Elektronik- und Navigationstechnologien. In Zusammenarbeit mit der Harrison AG Technologie wurde beispielsweise das Smart Nozzle System entwickelt, das eine präzise Einzeldüsenschaltung via GPS ermöglicht. Anwender des Systems geben nach Unternehmensangaben an, dass sie den Einsatz von Chemikalien mindestens um 10% reduzieren konnten. Des Weiteren bietet altek den Herstellern von Pflanzenschutzspritzen ein vollständiges Angebot an modernsten Systemlösungen für die Schaltung von Düsenträgern. Vom kostengünstigen pneumatischen Abschaltventil Spray-Stop über den Mehrfachdüsenträger Multi-Spray bis hin zur komfortablen elektronischen Schaltung mit e-Spray.
Neben der Landtechnik ist auch die Carbontechnik seit jeher eine große Leidenschaft von Erhard Wissler. So kam es, dass die altek GmbH nicht lange sein einziges Unternehmen blieb und der Unternehmer im Jahre 2001 mit der Gründung der CarboFibretec in Friedrichshafen auch in diese Zukunftstechnologie einstieg. Es wurde ein neues Unternehmen mit erfahrenen Faserverbundspezialisten aus der Luft- und Raumfahrt aufgebaut, die durch die Firmenschließung der Dornier Luftfahrt auf der Strecke geblieben wären. Heute ist die CarboFibretec insbesondere in der Luft- und Raumfahrttechnik, der Medizintechnik, im Maschinenbau und in der Herstellung von Premium-Sportgeräten tätig. Für den Vertrieb der eigenproduzierten Laufräder der Edelmarke Lightweight wurde eine eigene Vertriebsgesellschaft, die CarbonSports GmbH, gegründet, die ihren Firmensitz ebenfalls in Friedrichshafen hat und die Laufräder weltweit vertreibt. Inzwischen ist die Mitarbeiterzahl der Wissler Unternehmensgruppe auf ca. 200 Mitarbeiter gestiegen und die Tendenz ist weiter steigend.
Mit der Neueinstellung von Thomas Schwert als Geschäftsführer der altek im Jahr 2008 gewann Erhard Wissler die wertvolle Unterstützung eines erfahren Kopfes der Landtechnik-Branche. Dieser leitet seither erfolgreich hauptamtlich die Geschicke der altek GmbH und Erhard Wissler konzentriert sich stärker auf die Entwicklung der Wissler Firmengruppe.
Auf der Agritechnica 2013 präsentierten die beiden Schwesterunternehmen CarboFibretec und altek GmbH in einem gemeinsamen Projekt den ersten Entwurf für ein Feldspritzgestänge aus Carbon. Das im Vergleich zu herkömmlichen Metall-Systemen wesentlich leichtere und dabei deutlich verwindungssteifere Gestänge soll dank seiner präzisen horizontalen und vertikalen Ausbringung Über- und Unterdosierungen verringern und gleichzeitig den Bodendruck reduzieren. Doch nicht nur bei der Entwicklung eines Feldspritzgestänges sieht Erhard Wissler das Potential, durch Leichtbautechnologien Innovationen in der Landtechnik voranzutreiben. Die Spezialisten der altek und der CarboFibretec arbeiten derzeit gemeinsam an weiteren Projekten für eine leichtere Zukunft im precision farming. Die ersten Ergebnisse sollen auf der Agritechnica 2015 vorgestellt werden.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer