Im Einzelnen sind folgende Vorführungen vorgesehen:
Aussaat von Raps: Während des zurückliegenden Winters wurde auf einer ganzen Reihe von Standorten die sprichwörtliche Winterhärte der Kulturen auf eine harte Probe gestellt: Die extrem niedrigen Temperaturen von bis zu -20 °C in Bodennähe – in Höhenlagen mancherorts noch niedriger – haben Bestände zum Teil erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Während Raps dabei meist nur oberflächlich abgefroren war, zeigten Gerste und Weizen sortenabhängige Frostschäden, was sicherlich für angeregte Diskussionen Anlass geben wird. Auch immer wieder heiß diskutiert wird die Frage, ob die Rapssaat angesichts des hohen genetischen Ertragspotenzials (und auch der entsprechenden Saatgutpreise) und nicht zuletzt auch wegen ansprechender Erzeugerpreise nicht besser in Einzelkornsaat als in Drillsaat erfolgen sollte. Im Zentrum des Interesses steht dabei natürlich die Frage nach der passenden Gestaltung des Anbauverfahrens, das von Standort zu Standort und von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich aussehen kann bzw. muss. Als häufiger Ansatzpunkt zur Kosteneinsparung will man in diesem Kontext unter anderem die Kosten der Bodenbearbeitung stärker in den Griff bekommen. Dabei erfordert der Verzicht auf eine wendende bzw. ganzflächig intensive Bodenbearbeitung eine entsprechend angepasste Saattechnik, um eine gleichmäßige Bestandsetablierung vor allem auch in trockenen Lagen mit hoher Sicherheit gewährleisten zu können. Welche Saattechnik die verschiedenen Hersteller zur Rapsaussaat auf dem DLG-Feldtagegelände in Bernburg dem Kunden bei mehr oder minder intensiver Bodenbearbeitung empfehlen und wie diese im Vergleich arbeitet, wird die Vorführung zeigen. Angemeldet sind insgesamt 19 Sämaschinen, darunter sechs Einzelkornsämaschinen. Darüber hinaus bietet die Universität Hohenheim mit ihrem Expertenteam in direktem Anschluss an die Vorführung eine Fachdiskussion direkt an der Vorführparzelle, um das Gesehene inhaltlich zu vertiefen. Die Vielzahl der angemeldeten Geräte und Hersteller verspricht ein umfassendes Spektrum und eine spannende Vorführung, bei der der Aussteller die Intensität der vorbereitenden Bodenbearbeitung auswählen kann. Zur Wahl stehen: keine Bearbeitung – Saat direkt in die Stoppel, 1 x Grubberstrich mit einer Arbeitstiefe von 15 cm oder zweimaliger Grubberstrich auf 15 cm später auf 20 cm. Professor Dr. Karlheinz Köller von der Universität Hohenheim wird die Vorführungen kommentieren. Folgende Hersteller sind an der Vorführung „Aussaat von Raps“ beteiligt (Stand: 24. April 2012): Pöttinger, Amazone, Becker, Great Plains, Great Plains Simba, Güttler, HORSCH, Kerner, Köckerling, Kverneland Group, KUHN, LEMKEN, MONOSEM, VÄDERSTAD sowie VOGEL & NOOT.
Teilflächenspezifische Düngung mit Mineraldüngerstreuern:Auch wenn die Entwicklung der Energiepreise für Gas und Rohöl neuerdings nicht immer maßgebend für den Trend der Düngemittelpreise zu sein scheint, wird die Notwendigkeit des effizienten Einsatzes gerade bei Düngemitteln immer wichtiger. Damit Mineraldünger exakt dosiert werden und punktgenau dort ankommen, wo sie hingehören, werden heute in der Praxis meist Wurfstreuer, teils aber auch Pneumatikstreuer eingesetzt. Um den steigenden Anforderungen der Praxis auch in Zukunft zu genügen, wird - wie die entsprechenden auf der Agritechnica verliehenen Medaillen zeigen – kräftig weiterentwickelt. Gerade wenn man die neuesten Techniken betrachtet, wird deutlich, welcher Entwicklungsschub sich hier momentan abzeichnet. Dabei geht es zunehmend um Features, wie dem automatisierten Öffnen und Schließen der Dosierschieber an Vorgewenden und Streukeilen, um GPS-gestützte Teilbreitenschaltungen mit online-Aufgabepunktverstellung oder auch beispielsweise um den Ausgleich des Windeinflusses. Dabei gehört auch auf Praxisebene der Datentransfer via ISOBUS immer mehr zum „must have“ jedes modernen Streuers. Was moderne Mineraldüngerstreuer auszeichnet und welche modernen Features dem Landwirt offeriert werden, zeigt die Vorführung von acht Mineraldüngerstreuern auf dem DLG-Düngerstreuerparcours. Zur Demonstration durchfahren die Mineraldüngerstreuer dabei einen Pflanzenbestand mit unterschiedlichen Versorgungsstufen. Außerdem werden die verschiedenen Systemlösungen zum Rand- bzw. Grenzstreuen in Aktion gezeigt. Dabei wird direkt sichtbar, ob randgenaues Arbeiten möglich ist. Zweimal täglich werden die Düngerstreuer zeigen, wie sie die Anforderungen der Praxis meistern. Kommentiert wird die Vorführung der angemeldeten Wurfstreuer und Pneumatikstreuer von Prof. Dr. Ludwig Popp von der Hochschule Neubrandenburg. Folgende Hersteller sind an der Vorführung „Teilflächenspezifische Düngung mit Mineraldüngerstreuern“ beteiligt (Stand: 24. April 2012): Amazone, Becker, BOGBALLE, BREDAL, Kverneland Group, Maschinen- und Antriebstechnik Güstrow sowie RAUCH.
Präzisionspflanzenschutz mit Feldspritzen:Größer, schneller, breiter, bei zeitgleicher Reduzierung der Aufwandmenge je Hektar – so ist die Entwicklung bei den Pflanzenschutzspritzen zu beschreiben. Dabei ist bei der Applikation eine immer höhere Präzision bis hin zur Einzeldüsensteuerung gefragt, denn die Spritzarbeit soll zunehmend auch in den meist windstillen Abend- und Nachtstunden erfolgen können. Damit kommt neben der Entwicklung der Fahrwerke insbesondere der Weiterentwicklung der Spritzgestänge eine noch wichtigere Rolle zu, wenn es nämlich gilt, reduzierte Aufwandmengen punktgenau und sicher zu applizieren. Düsenbeleuchtung und automatische Düsenüberwachung gewinnen in diesem Zusammenhang ebenso schnell an Bedeutung, wie Systeme zur automatischen Lenkung und Gestängeführung. Daher wird erstmals der Parcours für die Feldspritzen auf dem Gelände der diesjährigen DLG-Feldtage so gestaltet sein, dass die Hersteller unter Beweis stellen können, wie gut die automatische Gestängeführung einer natürlichen Geländekontur folgen kann. Bei der Passage dieses Abschnittes werden die Feldspritzen mit einer Geschwindigkeit von 12 km/h unterwegs sein. Deutlich langsamer – nämlich mit 8 km/h – befahren die Spritzen im Rahmen der Vorführung einen Streckenabschnitt mit Hindernissen, die extreme Anforderungen an Gestängestabilität und -balance stellen. Hier kommt es auf die Federungs- und Dämpfungseigenschaften der Spritzgestänge bzw. Fahrwerke an. Die Abstandssensoren zur Höhenführung der Gestänge bleiben in diesem Abschnitt der Strecke inaktiv. Die Arbeitsgeschwindigkeit während der Passagen wird jeweils gemessen und für die Besucher angezeigt. Harald Kramer von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen wird gemeinsam mit Albert Spreu vom RKL Rendsburg die Vorführung kommentieren. Nicht zuletzt das verstärkt internationale Teilnehmerfeld verspricht auch hier einen weitreichenden Quervergleich: gegenwärtig sind 13 Anhängespritzen und neun Selbstfahrer angemeldet (Stand: 24. April 2012): AGCO/Challenger, Agrifac, Agrio, Amazone, BERTHOUD, Bräutigam, Dammann, DUBEX, HARDI, INUMA, John Deere, HORSCH, KUHN, Kverneland Group, LEMKEN, TECNOMA sowie VOGEL & NOOT.
Automatisiertes Lenken und Vorgewendemanagement:Landtechnischer Fortschritt ist immer stärker geprägt durch die Weiterentwicklung in den Bereichen Sensortechnik, Elektronik und Software. Mit dem Ziel, die Arbeit nicht nur effizienter, sondern auch präziser und damit nicht zuletzt in der Summe umweltschonender zu gestalten, werden Arbeitsprozesse zunehmend automatisiert. Dabei hat kaum eine technische Innovation der letzten Jahre ähnlich schnell und eindrucksvoll in der landwirtschaftlichen Praxis Einzug gehalten, wie die Lenksysteme. Die Vorteile reichen von der einfachen Anzeige der idealen Fahrspur bis hin zu deutlich gesteigerter Produktivität und Qualität der geleisteten Arbeit. Hochpräzises Arbeiten auch während der Abend- und Nachtstunden ist in vielen Bereichen erst durch funktionierende Lenksysteme ermöglicht worden. Da der Fahrer vor allem beim Einsatz von automatischen Lenksystemen deutlich entlastet wird, kann er sich mehr auf die eigentlichen Arbeitsprozesse und deren Optimierung konzentrieren. Auch Betriebe mit geringerer Flächenausstattung nutzen inzwischen diese Vorteile, die auch in kleiner strukturierten Regionen die Feldarbeit „beflügeln“ können. Welche Vorteile die Systeme bei der Feldarbeit mit dem Traktor bieten und wie exakt sie arbeiten, wird dem Besucher auf dem Parcours für Lenksysteme anschaulich gezeigt. Dabei wird neben der Spurführung in der Geraden oder Kontur beispielsweise auch demonstriert, wie die insgesamt 13 angemeldeten Systeme Hindernisse umfahren und wie die Wende am Vorgewende womöglich mittels Vorgewendemanagementsystem bewältigt wird. Kommentiert wird die Vorführung von Dr. Markus Demmel von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising. Zur Vorführung sind angemeldet (Stand: 24. April 2012): AGCO/Fendt, AGCO/Massey Ferguson, AGCO/Valtra, CLAAS, CLAAS Agrosystems, geo-konzept, JCB, John Deere, Müller Elektronik, CNH/New Holland, Reichhardt, SAME DEUTZ-FAHR sowie Topcon.
Der vorgesehene Zeitplan für die Vorführungen im Überblick (gilt an allen Ausstellungstagen):
10:00 Uhr Automatisiertes Lenken und Vorgewendemanagement, Stand
10:25 Uhr Präzisionspflanzenschutz mit Feldspritzen
11:10 Uhr Teilflächenspezifische Düngung mit Mineraldüngerstreuern
11:25 Uhr Aussaat von Raps, Stand
14:00 Uhr Aussaat von Raps
14:35 Uhr Teilflächenspezifische Düngung mit Mineraldüngerstreuern
14:50 Uhr Präzisionspflanzenschutz mit Feldspritzen
15:35 Uhr Automatisiertes Lenken und Vorgewendemanagement
Weitere Informationen, alle Aussteller und die zu den Maschinenvorführungen angemeldeten Unternehmen sind im Internet unter www.dlg-feldtage.de zu finden.