Die neuen Lindner Lintrac 95 LS und Lintrac 115 LS treibt der Perkins Syncro Motor (904J-E36TA) mit 3,6 l Hubraum an, der die EU-Abgasnorm der Stufe V erfüllt und schon im neuen Lintrac 130 zum Einsatz kommt. Die Verwendung dieses Motors ist nachvollziehbar, schließlich haben Perkins und Lindner sehr lange daran gearbeitet, den Motor inklusive der kompletten Abgasnachbehandlung (SCR, DOC, DPF) unter die Lintrac-Motorhaube zu bringen. Geschäftsführer Hermann Lindner betont die Drehmomentstärke des Motors, die gerade im steilen Gelände wichtig ist. Der 4-Zylinder-Motor leistet nach Herstellerangaben (ohne Angabe einer Norm) im Lintrac 95 LS 75/102 kW/PS und im Lintrac 115 LS 82/112 kW/PS. Lindner zufolge entfaltet der Lintrac 95 LS bei 1.500 U/min 430 Nm Drehmoment und der Lintrac 115 LS bei ebenfalls 1.500 U/min 450 Nm – beide mit einem recht steilen Drehmomentanstieg von 40 %. Um Anbaugeräte zu schonen und Treibstoff zu sparen setzt Lindner auf den ep-Drehzahlbegrenzer, mit dem die Maximaldrehzahl zwischen 1.200 und 2.300 U/min gedeckelt werden kann. Zusätzlich gehört das elektronische Handgas mit zwei programmierbaren Tasten zur Serienausstattung, mit dem einerseits automatisch die eingespeicherte Drehzahl erreicht wird und das sich anderseits über den Drehregler (Potentiometer) als Tempomat verwenden lässt.
Für all jene, die den hohen Wirkungsgrad eines Schaltgetriebes bevorzugen, bietet Lindner die neuen Lintrac 95 und 115 LS mit dem bewährten ZF-Steyr-Getriebe mit Zweifach-Lastschaltung an, das 16 Vorwärts- und 8 Rückwärtsgänge bietet. Die serienmäßige Automatisierungsfunktion Speedmatching passt die Lastschaltstufe automatisch beim Gangwechsel an; die Stufe kann auch manuell gewählt werden. Am Lenkrad findet sich der Fahrtrichtungshebel, mit dem die lastschaltbare Wendeschaltung bedient wird, die sich aber auch mit dem optionalen Bosch-Rexroth-Multicontroller steuern lässt. Mit der Taste am Ganghebel wird die serienmäßige Komfortkupplung kontrolliert. Die Höchstgeschwindigkeit beziffert Lindner mit 40 km/h.
Die Lindner Lintrac LS, deren Konzeption die Wendigkeit ins Zentrum stellt, verfügen in Standardausstattung über eine Frontachse mit nach Unternehmensangaben 3.000 kg höchstzulässiger Achslast. Der Lenkeinschlag von 52° ermöglicht Lindner zufolge Wendekreise von 8,0 bis 9,3 m Durchmesser. Auf Wunsch können die Traktoren mit gefederter Vorderachse bestellt werden, bei der die hydraulischen Federungszylinder gut geschützt in die Achsaufhängung integriert sind, um besten Fahrkomfort bei größtmöglicher Bodenfreiheit zu erlauben.
Für steile Gelände lassen sich die neuen Lintrac LS mit 4-Rad-Kardanbremse mit Sicherheitssperre ausrüsten, um den Schlepper zusätzlich zur Handbremse auch mit der Betriebsbremse zu arretieren.
Die lastschaltbare Heckzapfwelle bietet nicht nur die vier Zapfwellengeschwindigkeiten 430, 540, 750 und 1.000 U/min, sondern auch eine Zapfwellenanlaufsteuerung mit drei Anlaufkurven (leicht, mittel, hart), durch die sich ein ruckfreier, verschleißarmer und sicherer Kraftschluss ergeben soll. Betätigt wird die Zapfwelle in der Kabine oder an den Heckkotflügeln. Auf Wunsch ist eine 1000er-Frontzapfwelle erhältlich.
Die Bosch-Rexroth-Hochleistungshydraulik mit Axialkolbenpumpe in den neuen Lindner Lintrac 95 LS und Lintrac 115 LS fördert 80 l/min und verfügt über einen getrennten Ölhaushalt für Arbeithydraulik/Lenkung und Getriebe. Die Hydraulikleistung lässt sich stufenlos von 4 bis 80 l/min regeln. Serienmäßig verfügen beide neuen LS-Lintrac über drei doppelwirkende Load-Sensing-Steuergeräte mit Schwimmstellung, die um bis zu zwei Steuergeräte erweitert werden können – optional auch durch elektrische EHS-Ventile. Die elektronische Hubwerksregelung (EHR) ist mit AHC ausgestattet. Mit dem erwähnten, optionalen Bosch-Rexroth-Multicontroller, lassen sich die wichtigsten Hydraulikfunktionen übrigens mit einer Hand bedienen.
Die auf Wunsch erhältliche Traktor Fronthydraulik mit EFH-Geräteentlastung wurde mit einer Abstützung auf die Hinterachse konstruiert und lässt sich zusätzlich mit integrierter Geräteentlastung bestellen. Statt der Hubarme kann beispielsweise für den Schneepflug eine Anbauplatte montiert werden.
In der gefederten Panorama-Komfortkabine des neuen Lindner Lintrac 95 LS und der ebenfalls gefederten TracLink-Kabine des Lintrac 115 LS findet sich neben einem luftgefederten Komfortsitz und einem in Höhe und Neigung verstellbaren Komfortlenkrad an selbigem das Zentral-Infoboard mit I.B.C.-Display (Intelligenter-Bord-Computer) als zentrale Anzeige. Das IBC-Zentralinfoboard, das übrigens in der Schweiz gefertigt wird, kombiniert Zeiger-Instrumente mit einer digitalen Anzeigematrix und informiert so über Drehzahlen, Geschwindigkeit, Serviceanzeigen und Uhrzeit; bei Bedarf kann die Batteriespannung, die Tagesbetriebsstunden oder die Distanz eingeblendet werden. Ein Verbrauchsrechner soll beim Spritsparen helfen, indem angezeigt wird, bei welcher Motordrehzahl ein optimaler Verbrauchwert erzielt wird. Zwischen den Funktionen wird mittels Funktionsknopf oder der Schnellwahltaste am Shuttle-Hebel gewechselt. Um jederzeit die beste Lesbarkeit zu ermöglichen, lässt sich die Helligkeit des IBC-Zentralinfoboards einstellen.
Die Bedienelemente in der Kabine der Lindtrac LS sind in Schaltinseln gegliedert und dezent beleuchtet. In der Seitenkonsole findet sich ein praktisches Telefon-Fach mit Steckdose. Auf Wunsch lassen sich die Lintrac LS mit einem HiFi-Audiosystem inklusive integrierter Bluetooth-Freisprecheinrichtung ausrüsten.
Die neuen Lintrac LS sind mit stromsparendem LED-Rücklicht und Tagfahrlicht (das über das IBC-Zentralinfoboard aktiviert wird) ausgestattet; die Leuchtdioden halten laut Lindner über 20.000 Betriebsstunden. Die serienmäßigen Bi-Halogen-Scheinwerfer für Fern- und Abblendlicht lassen sich auf Wunsch durch LED-Arbeitsscheinwerfer ergänzen. Für den Kommunaleinsatz bietet Lindner den TracLink LED-Dach-Blitzer oder extrem gut sichtbare LED-Rundumleuchten und Blitzbalken an.
Autorin: Magdalena Esterer
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