In der Werbung werden insbesondere synthetisch hergestellten Schmierstoffen immer wieder Produkteigenschaften zugeschrieben, die eine Verringerung der inneren Reibung in Motor, Getriebe und Antriebsstrang suggerieren. Der Begriff „Leichtlauf-Öl“ beispielsweise stellt eine solche Auslobung dar. Eine verbesserte Schmierung soll letztlich dazu führen, dass die Verlustleistung im Fahrzeug sinkt respektive sich der Wirkungsgrad verbessert. Kurz gefasst: Der Verbrauch und damit auch die Kraftstoffkosten sollen sinken. Hinzu kommen Langzeiteffekte, wie beispielsweise geringerer Verschleiß. Demgegenüber steht die Tatsache, dass synthetische Öle in der Regel auch merklich teurer sind als vergleichbare mineralische Produkte für den gleichen Einsatzzweck.
Tatsächlich besteht in der Herstellung ein gravierender Unterschied zwischen mineralischen und synthetischen Schmierstoffen: Mineralische Schmierstoffe sind Mischungen aus verschiedenen Fraktionen, die aus Rohöl durch Destillation getrennt und dann in einem gewünschten Verhältnis wieder zusammengeführt werden. Jede Destillationsfraktion stellt dabei selbst ein Gemisch verschiedener Öle dar, die in etwa denselben Siedepunkt haben, und die genaue Zusammensetzung jeder Fraktion kann sich auch in Abhängigkeit vom verwendeten Rohöl geringfügig ändern. Für synthetische Schmierstoffe hingegen ist der Herstellungsprozess insgesamt aufwändiger: Für diese Schmierstoffe werden aus Synthesegas, also einem Gemisch aus Kohlenmonoxid, beispielsweise aus einer Teiloxidation von Kohle, und Wasserstoff Kohlenwasserstoffmoleküle mit definierten Eigenschaften hergestellt. Die Zusammensetzung des Grundschmierstoffs ist somit genauer bekannt, und die Eigenschaften des finalen Produkts können über eine spezielle, genau auf die benötigten Eigenschaften ausgerichtete Additivierung eingestellt werden. Der Mineralölkonzern ExxonMobil war einer der Pioniere auf dem Gebiet synthetischer Schmierstoffe.
In einer DLG-Prüfung mit dem Ziel ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT für Schmierstoffe“ zu erreichen, wurde der Kraftstoffverbrauch einer Schmierstoffkombination aus den synthetischen Produkten Mobil Delvac 1 LE 5W-30, Mobil Delvac Synthetic Gear Oil 75W-140, Mobilube Syn LS 75W-90 und Mobil DTE 10 Excel 68 im Vergleich zur Verwendung einer Kombination aus mineralischen Standardölen für den gleichen Einsatzzweck bestimmt. Die synthetische Schmierstoffkombination deckte somit alle Bereiche im Traktor ab, also Motorschmierung, Getriebe, Achsen und Achsantriebe sowie Hydrauliksystem. Um die Einsatzbedingungen gleich zu halten, wurden in der Prüfung die Verbrauchsdaten sowohl am DLG-Zapfwellenleistungsprüfstand, als auch in den Feldzyklen des DLG-PowerMix ermittelt. In beiden Fällen wurde ein Traktor vom Typ Fendt 724 mit 162/220 kW/PS sowie ein standardisierter Dieselkraftstoff vom Typ CEC RF-98-07 verwendet.
Die Verbrauchsmessungen im simulierten Feldeinsatz des DLG-PowerMix über zwölf Zyklen ergaben einen durchschnittlichen spezifischen Verbrauch von 270 g/kWh bei Verwendung der mineralischen Öle und 268 g/kWh für die synthetischen Öle. Die Differenz von zwei g/kWh entspricht einer relativen Ersparnis von durchschnittlich 0,75 Prozent über den gesamten Einsatzbereich unterschiedlicher Arbeitsbelastungen. Der geringere Kraftstoffverbrauch machte sich im DLG-PowerMix vor allem in Zyklen mit etwas geringerer Auslastung des Traktors bemerkbar. Im Zyklus Z4K, der Arbeiten mit der Kreiselegge bei 70 Prozent Auslastung entspricht, betrug die Kraftstoffersparnis 4,0 g/kWh oder 1,67 Prozent. Lediglich bei schwerer Zugarbeit zeigte sich ein im Vergleich geringfügig höherer Verbrauch. Am DLG-Zapfwellenleistungsprüfstand konnten diese Ergebnisse bestätigt werden. Der Traktor verbrauchte an den sieben Einsatzpunkten signifikant respektive sehr signifikant weniger Kraftstoff, im Mittel wurden 0,71 Prozent eingespart.
Für die geprüfte Kombination aus den Ölen Mobil Delvac 1 LE 5W-30, Mobil Delvac Synthetic Gear Oil 75W-140, Mobilube Syn LS 75W-90 und Mobil DTE 10 Excel 68 konnte in verschiedenen Belastungssituationen des Traktors eine gesicherte Kraftstoffeinsparung gegenüber der Verwendung mineralischer Vergleichsöle nachgewiesen werden. Der Test findet sich unter http://www.dlg-test.de/additive/6305-DE.pdf.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer