Der technische Stand im Bereich der Staubabscheider auch für kleine Feuerungsleistungen ist hoch, so das positive Fazit der rund 100 Teilnehmenden an der diesjährigen Fachtagung „Partikelabscheider in häuslichen Feuerungen” am Deutschen Biomasseforschungszentrum in Leipzig. Im Fokus der Veranstaltungstand vor diesem Hintergrund weniger der Status Quo der Entwicklung, als vielmehr die intelligente Kombination von bestehenden Staubabscheidern mit anderen Schadstoffminderungstechniken, beziehungsweise deren Integration in die Feuerungsanlage. So präsentierte unter anderem Nemo Lohberger vom Institut für Biomasse und Ressourceneffizienz der Fachhochschule Nordwestschweiz erste Resultate der Integration von elektrostatischen Partikelabscheidern in Heizkessel und Wohnraumfeuerungen sowie die Herausforderungen bei der Umsetzung.
Weitere Präsentationen der Veranstaltung beschäftigten sich neben rechtlichen Rahmenbedingungen mit der Langzeithaltbarkeit von Staubabscheidern sowie mit der tatsächlichen Wirkung von installierten Abscheidern auf die lokale Luftqualität in Wohngebieten. In seinem Vortrag zum Pilotprojekt „Papageien/Waldsiedlung Berlin“ wies der freie Berater Dr. Axel Friedrich auf die noch immer hohe Schadstoffbelastung und über 63.000 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub in Deutschland (EEA 2020) hin. Insbesondere Ruß (Black Carbon) wurde hierbei als Emission mit hohem Schadpotenzial für das Klima und menschliche Gesundheit identifiziert. Vor diesem Hintergrund sollten die Bestandsanlagen (circa 12 Mio. Kaminöfen) schnell nachgerüstet werden, so eine konkrete Empfehlung der Teilnehmenden. Breiten Raum nahm auch die Diskussion der Wirkung von kondensierenden Kohlenwasserstoffen auf den Abscheider ein. Die diesbezüglich vorliegenden Messergebnisse wurden in verschiedenen Präsentationen vorgestellt und ausführlich theoretisch eingeordnet.
Mit dem 2019 eingeführten Umweltzeichen „Blauen Engel“ für Kaminöfen wurden erstmals Anforderungen an die Emission bezüglich der Partikelanzahl gestellt. Die Anwendung dieser nichtgravimetrischen Messverfahren, die bisher in der Luftqualitätsüberwachung und im Automobilbereich Anwendung fanden, ist in diesem Gebiet neu und wurde im Rahmen des 4. Fachgespräch „Staubmessverfahren an Kleinfeuerungsanlagen” am 7. Februar intensiv diskutiert. Weitere Tagungsthemen waren die Eignung verschiedener Messverfahren und ihre Aussagekraft bezüglich des Zustandes der Feuerung und der Emissionen, Fragen der Kalibrierung sowie die Erfahrungen aus dem ersten Ringversuch an einem Kaminofen mit Abscheider. Im Bereich der gravimetrischen Staubmessverfahren wurden zudem Weiterentwicklungsoptionen diskutiert. Im Rahmen einer Industriesession hatten Ausstellende die Möglichkeit, ihre aktuellen Entwicklungen vorzustellen und im Rahmen einer Messgeräteschau im Technikum des DBFZ im Betrieb zu präsentieren.
Das 16. Fachgespräch „Partikelabscheider in häuslichen Feuerungen” wird am 12. Februar 2025 als Präsenzveranstaltung am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing stattfinden. Die digitalen Tagungsreader beider Veranstaltungen werden aktuell bearbeitet und stehen in Kürze unter www.dbfz.de/tagungsreader als kostenfreier Download zur Verfügung.
Veröffentlicht von: Klaus Esterer