Wenden wir uns zunächst der Serie 6.4 Agrotron zu, deren Modelle von SDF FARMotion 45 Vierzylinder-Motoren mit nach Herstellerangaben 3,8 l Hubraum angetrieben werden. Die Motoren erfüllen die Vorgaben der Abgasnorm EU Stufe V mittels einer Kombination aus DOC, DPF und SCR. Die Nennleistung bei einer Motordrehzahl von 2.200 U/min beziffert Deutz-Fahr (ohne Angabe einer Norm) mit 95/129 kW/PS im 6130.4, mit 105/139 kW/PS im 6140.4 und mit 109/148 kW/PS im 6150.4. Als Maximalleistung bei 2.000 U/min werden (ohne Angabe einer Norm) 100/136 kW/PS für den 6130.4, 108/147 kW/PS für den 6140.4 sowie 115/156 kW/PS für den 6150.4 genannt. Das maximale Drehmoment bei 1.400 U/min gibt der Hersteller mit 577, 622 respektive 663 Nm und den Drehmomentanstieg bei allen drei Modellen der Baureihe mit 40 % an. Alle Motoren verfügen über einen Turbolader mit variabler Geometrie sowie einen Ladeluftkühler und serienmäßig über einen e-Visco-Lüfter. Der Dieseltank bietet laut Deutz-Fahr ein Fassungsvermögen von 260 l, der AdBlue-Tank von 25 l.
Mit der Serie 6.4 Agrotron führt Deutz-Fahr in Form des SDF T5560 ein weiteres Getriebe eigener Entwicklung und Herstellung bei seinen Traktoren ein. Verfügbar ist das SDF T5560 für alle drei Modelle der Baureihe in den Ausführungen TTV und RVshift. Die Version TTV ist die stufenlose Variante. Sie bietet das, was von einem Stufenlos-Getriebe in dieser Traktorenklasse erwartet wird, wie beispielsweise einen aktiven Stillstand und 40 oder 50 km/h Höchstgeschwindigkeit bei reduzierter Motordrehzahl (laut Deutz-Fahr bei 1.415 respektive 1.765 U/min, gilt auch für RVshift). Das SDF T5560 RVshift hingegen entspricht zwar technisch dem stufenlosen SDF T5560 TTV, bietet jedoch keine stufenlose Geschwindigkeitsanpassung, sondern verhält sich wie ein Volllastschaltgetriebe mit 20 Vorwärts- und 16 Rückwärtsgängen. Lediglich wer den optionalen Kriechgang mitbestellt, kommt beim SDF T5560 RVshift im Geschwindigkeitsbreich von 20 m/h bis 5 km/h in den Genuss stufenlosen Fahrens. Deutz-Fahr möchte mit der RVshift-Option nach eigenen Angaben insbesondere landwirtschaftliche Betriebe ansprechen, auf denen die ältere Generation einen (Last-)Schalt-Schlepper bevorzugt, die jüngere Generation jedoch ein Stufenlosgetriebe. Soweit klingt das einleuchtend und irgendwie erinnert es stark an die Idee, die JCB im bereits Jahr 2005 mit dem Fastrac 8250 vorgestellt hatte. Während weiland beim Fastrac 8250 jedoch zwischen Stufenlos- und Lastschaltmodus gewechselt werden konnte, ist dies bei den neuen Deutz-Fahr Serie 6.4 RVshift Traktoren nicht möglich. Wir konnten zunächst nicht glauben, dass sich der stufenlose Fahrspaß tatsächlich auf Geschwindigkeiten bis 5 km/h beschränkt – schließlich werden die Lastschaltstufen ja lediglich von der Getriebe-Software emuliert –, erhielten jedoch auf eine entsprechende Rückfrage die Bestätigung, dass – abgesehen vom Kriechgangbereich – diese Getriebe-Variante ausschließlich als Lastschaltgetriebe bedient werden kann. Mehr noch: Auch eine Freischaltung des komplett stufenlosen Fahrmodus’ zu einem späteren Zeitpunkt ist laut Deutz-Fahr nicht möglich! Inwieweit das den Konflikt bezüglich Getriebe-Technologie zwischen älterer und jüngerer Generation auf einem Hof lösen und wo demnach der Nutzen für die (potentielle) Kundschaft liegen soll, bleibt uns deshalb ein Rätsel. Auch die Auskunft seitens Deutz-Fahr, die RVshift-Modelle seien „einige tausend Euro günstiger“ als die TTV-Ausführung, tröstet uns nur bedingt, da die Serie 6.4 Traktoren als RVshift auch in einigen Punkten einfacher ausgestattet sind als die TTV-Pendants.
Die einfachere Ausstattung zeigt sich beispielsweise bei der Zapfwellenausstattung, die beim TTV im Heck serienmäßig die dreifach-Kombination 540/540E/1000 umfasst, die beim RVshift als Option angeboten wird; Serie ist hier eine zweifach Zapfwelle mit den Drehzahlen 540 und 1.000 U/min. Für beide Ausführungen der neuen Deutz-Fahr Serie 6.4 gibt es auf Wunsch eine Wegzapfwelle sowie eine 1000er-Frontzapfwelle.
Unterschiede bei der Serienausstattung zwischen TTV und RVshift gibt es auch bei der Hydraulik. So verfügen die 6.4 RVshift Traktoren lediglich über eine Konstantstrom-Pumpe mit laut Deutz-Fahr 90 l/min maximaler Förderleistung. Als Wunschausstattung ist für den 6.4 RVshift eine Load-Sensing-Pumpe mit nach Herstellerangaben 120 l/min maximaler Förderleistung verfügbar, mit der die 6.4 TTV Modelle standardmäßig ausgerüstet sind. Analog verhält es sich bei den Zusatzsteuergeräten, von denen neben einem in der Traktorfront bei beiden Getriebe-Varianten, im Heck beim RVshift maximal vier und beim TTV maximal fünf möglich sind. Die Art der Steuergeräte unterscheidet sich nicht nur von der Getriebe- sondern auch von der Kabinen-Option, auf die im nächsten Absatz näher eingegangen wird. Beim RVshift handelt es sich in der einfachsten Ausführung um drei, optional vier mechanische Heck-Steuergeräte. In der gehobeneren Kabinen-Version gibt es eine Kombination aus zwei mechanischen und zwei elektrischen Heck-Steuergeräten. Die Version ist Serie bei den TTV-Modellen, für die zudem eine Premium-Ausstattung mit vier elektrischen Zusatzsteuergeräten im Heck angeboten wird. Gleichstand herrscht hingegen beim elektronisch geregelten Heck-Kraftheber, der serienmäßig laut Deutz-Fahr eine Hubkraft von 5.870 kg bietet, die wahlweise auf 9.170 kg gesteigert werden kann. Ebenso wird für beide Versionen der Serie 6.4 Traktoren ein Frontkraftheber mit laut Hersteller maximal 3.000 kg Hubkraft angeboten.
Bei der Kabine der Serie 6.4 Agrotron handelt es sich um die grundsätzlich bekannte MaxiVision-Kabine, die erneut geringfügig modifiziert wurde. Neu ist, dass Deutz-Fahr die Kabine in den drei Ausführungen MaxiVision, MaxiVision+ und MaxiVision Pro anbietet. Die einfache MaxiVision-Kabine bleibt den 6.4 RVshift vorbehalten und inkludiert die erwähnten mechanischen Steuergeräte. Etwas komfortabler geht es mit der gemischten Steuergerätausstattung bei der MaxiVision+-Kabine zu. Die Variante MaxiVision+ ist Serie bei den TTV-Modellen und auf Wunsch für die RVshift-Modelle verfügbar. Die Top-Ausstattung in Form der Kabine MaxiVision Pro gibt es als Option ausschließlich für die 6.4 TTV Traktoren. Neben den rein elektrischen Zusatzsteuergeräten zeichnet sich die MaxiVision Pro insbesondere durch die MaxCom-Bedienarmlehne aus. Darüber hinaus kann diese Kabinen-Ausführung auch mit dem 12-Zoll-iMonitor ausgerüstet werden, während für MaxiVision und MaxiVision+ lediglich der iMonitor mit 8-Zoll-Bildschirmdiagonale erhältlich ist. Serienmäßig sind alle drei Kabinen-Varianten lediglich auf Silentblöcken gelagert, eine mechanische oder pneumatische Kabinenfederung ist für alle Ausführungen als Wunschausstattung erhältlich. Identisch ist bei allen Kabinen-Versionen auch die serienmäßige Ausstattung mit einer manuellen Klimaanlage (mit laut Deutz-Fahr verbesserten Luftauslässen), die optional auch mit Klimaautomatik bestellt werden kann. Weitere gemeinsame Wahlausrüstungen sind neue XL-Rückspiegel mit laut Hersteller 65 % mehr Fläche, eine zu öffnende Frontscheibe, LED-Arbeitsscheinwerfer, mehrere Smartphone- und Tablet-Halter, eine herausnehmbaren Kühlbox, ein DAB+-Radio mit Bluetooth, USB-Steckdosen sowie das neuen 4.1-Premium-Soundsystem.
Kommen wir nun zu den neuen Serie 6 Agrotron Traktoren mit Lastschaltgetriebe: Seit dem letzten großen Update der Deutz-Fahr Serie 6 Agrotron im Jahr 2016 gab es immer wieder neue Typen und kleinere Änderungen in dieser Baureihe. So gab es in der Serie 6 Agrotron ursprünglich beispielsweise nur Sechszylinder-Modelle, später kamen auch Typen mit Vierzylinder-Motor hinzu. Bereits 2021 wurden die Serie 6 TTV Agrotron Traktoren mit stufenlosem Getriebe einer Überarbeitung unterzogen, die insbesondere Motoren gemäß der aktuellen Abgasnorm EU Stufe V beinhaltete. Mit reichlich Verspätung folgen jetzt die Serie 6 Agrotron Lastschalt-Schlepper, die wie bisher in den Varianten Powershift und RCshift angeboten werden. Deutz-Fahr unterscheidet innerhalb der Baureihe jetzt nach Modellen mit kurzem, mittlerem und großem Radstand. Mit kurzem Radstand gibt es die beiden Vierzylinder-Modelle 6160.4 und 6170.4, über den mittleren Radstand verfügen die Sechszylinder-Modelle 6160, 6170, 6180 sowie 6190 und der große Radstand ist beim 6210 sowie beim 6230 zu finden.
Angetrieben werden alle neuen Deutz-Fahr Serie 6 Powershift / RCshift Traktoren von Deutz-Motoren, denen eine Kombination aus DOC, DPF und SCR zur Einhaltung der Vorgaben der Abgasnorm EU Stufe V verhilft. Beim Vierzylinder-Motor handelt es sich um den Typ TCD 4.1, der Sechszylinder-Motor hört auf den Namen TCD 6.1. Die Nennleistung (nach ECE R120) beziffert Deutz-Fahr mit 114/155 kW/PS im 6160.4 und 6160, mit 120/163 kW/PS im 6170.4 und 6170, mit 128/174 im 6180, mit 132/179 kW/PS im 6190, mit 145/197 kW/PS im 6210 sowie mit 150/204 kW/PS im 6230. Die Maximalleistung beträgt laut Hersteller (nach ECE R120) 118/161 kW/PS beim 6160.4 und 6160, 126/171 kW/PS beim 6170.4 und 6170, 133/181 kW/PS beim 6180, 141/192 kW/PS beim 6190, 159/216 kW/PS beim 6210 sowie 159/217 kW/PS beim 6230. Bei den Modellen 6160.4, 6160, 6180 und 6230 gibt es zudem eine Boost-Funktion, die die Maximalleistung (nach ECE R120) auf 126/171 kW/PS (6160.4 und 6160), 141/192 kW/PS (6180) beziehungsweise 169/230 kW/PS (6230) ansteigen lässt. Als maximales Drehmoment nennt Deutz-Fahr 675 Nm für den 6160.4, 699 Nm für den 6170.4, 698 Nm für den 6160, 727 Nm für den 6170, 772 Nm für den 6180, 821 Nm für den 6190, 849 Nm für den 6210 und den 6230. Die Boost-Funktion führt bei den entsprechend ausgestatteten Modellen natürlich auch zu einem höheren maximalen Drehmoment, das der Hersteller mit 685 Nm für den 6160.4, 709 Nm für den 6160, 796 Nm für den 6180 sowie 891 Nm für den 6230 beziffert. Die unterschiedlichen Radstände spiegeln sich auch in der Größe des Kraftstofftankes sowie des AdBlue-Tankes wieder. Hier gibt Deutz-Fahr für den Dieseltank eine Volumen von 300 l bei kurzem, 350 l bei mittlerem und 410 l bei großem Radstand an. Die Werte für den AdBluetank lauten nach Herstellerangaben 21 l für die Modelle mit kurzem und 29 l für die Modelle mit mittlerem und großem Radstand.
Nicht viel Neues gibt es beim Getriebe zu vermelden, das nach wie vor dem 2016 vorgestellten Lastschaltgetriebe mit fünf synchronisierten Gängen und sechs Lastschaltstufen entspricht. Näher Details dazu sind demnach im Artikel „Große Modellvielfalt bei den neuen Deutz-Fahr Serie 6 Agrotron 6-Zylinder-Traktoren“ zu finden. Neu ist laut Deutz-Fahr bei den Powerschift-Modellen die APS-Funktion, die beim Anwählen und automatischen Schalten der Lastschaltstufen innerhalb der jeweiligen Ganggruppe unterstützt. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, die Frontzapfwelle wahlweise mit der Drehzahl 1.000 U/min oder als 1000E-Sparzapfwelle zu bestellen. Zudem können die Sechszylinder-Modelle mit der von 1000 auf 1000E umschalbaren DualSpeed-Frontzapfwelle ausgerüstet werden, die bereits 2021 bei den Serie 6 Traktoren mit TTV-Getriebe eingeführt wurde.
Ähnlich überschaubar wie beim Getriebe fallen auch die Änderungen im Bereich Hydraulik aus. Neu ist hier, dass bereits ab dem 6190 die 120-l/min-Load-Sensing-Pumpe Serie ist und dass die Zusatzsteuergeräte-Ausstattung jetzt einerseits von der Getriebe-Version und andererseits von der Kabinen-Ausführung abhängt. Die Hubkraft des elektronisch geregelten Heckkrafthebers gibt Deutz-Fahr jetzt einheitlich für alle Modelle mit serienmäßig 6.200 kg und optional mit 9.700 kg an, die des auf Wunsch erhältlichen Frontkrafthebers mit 3.800 kg im Serienzustand und wahlweise mit 4.110 kg bei den Modellen 6160.4 bis 6170 respektive 5.450 kg ab dem 6180.
Bleibt noch zu erwähnen, dass Deutz-Fahr auch bei den Serie 6 Traktoren mit Powershift- respektive RCshift-Getriebe die drei Kabinen-Konfigurationen MaxiVision, MaxiVision+ und MaxiVision Pro einführt. Dabei können die RCshift-Modelle mit allen drei Varianten bestellt werden, für die Powershift-Modelle gibt es hingegen nur die Ausführungen MaxiVision und MaxiVision+. Die Unterschiede zwischen den Kabinen-Ausstattungspaketen – insbesondere Art und Anzahl der hydraulischen Zusatzsteuergeräte – entsprechen im Wesentlichen jenen bei den Serie 6.4 Traktoren.
Autor: Klaus Esterer
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