JCB hatte bereits vor einigen Monaten SISU als seinen neuen Lieferanten von Motoren nach der Abgasnorm Stufe IIIB/Tier 4i für die Traktorenbaureihe Fastrac 8000 vorgestellt. Auch die neuen Fastrac Modelle 3200 und 3230 Xtra werden nun mit SISU-Aggregaten angetrieben. Die neuen Motoren wurden laut JCB speziell für eine ausdauernd hohe Leistungs- und Drehmomentabgabe entwickelt, die ein schwerer Ackerschlepper benötigt. Am aktuellen Modell 3230 Xtra wurde das maximale Drehmoment von 949 auf 1015 Nm erhöht, beim 3200 Xtra steigt das maximale Drehmoment von 931 auf 960 Nm (Herstellerangaben mit Transport-Boost). Die zuschaltbare „Transport-Boost-Funktion“ erhöht die normale maximale Motorleistung von 142 kW/195 PS des 3200 Xtra auf 168 kW/230 PS, beziehungsweise die Standardleistung beim 3230 Xtra von 168 kW/230 PS auf 197 kW/270 PS (alle Angaben laut Hersteller ohne Angabe einer Norm). Bei der Abgasnachbehandlung setzt JCB auf SCR/AdBlue (Selektive katalytische Reduktion), sodass kein Partikelfilter erforderlich ist. Diese Technologie benötigt keine größeren Kühler, sodass nach Herstellerangaben die Sicht nach vorne verbessert wird und zudem ein guter Wartungszugang erhalten bleibt. Für den Anwender sollen die Vorteile der neuen Motoren vor allem im niedrigen Kraftstoffverbrauch, der besondere Laufruhe und der leise Kabine deutlich werden.
Leistung und Drehmoment der neuen Motoren sind laut JCB perfekt auf das P-Tronic Teillastgetriebe abgestimmt, das bereits Mitte 2010 in die bisherigen Fastrac-Modelle 3200 Xtra und 3230 Xtra eingeführt wurde. Das Getriebe bietet eine progressive Anordnung von 24 Vorwärts- und 9 Rückwärtsgängen mit 6 Lastschaltstufen. Drei unterschiedliche Getriebeeinstellungen bieten dem Fahrer die Wahl zwischen einem manuellen und zwei Automatikmodi. Zu letzteren gehört der Straßenmodus „Drive“, der automatisch zwischen allen 12 Gängen der beiden oberen Geschwindigkeitsbereiche schaltet. Eine Tempomatfunktion bis 70 km/h erleichtert eine vorgewählte Fahrgeschwindigkeit per Knopfdruck wieder automatisch anzusteuern. Im manuellen Powershift-Modus schaltet der Fahrer mithilfe des Joysticks in der rechten Armlehne durch die Lastschaltstufen und Getriebegruppen. Wird die Schaltautomatik „Autoshift“ für den Feldbetrieb aktiviert, wählt das Getriebe automatisch die günstigste Übersetzung in Abhängigkeit der Motorbelastung aus den sechs Lastschaltstufen innerhalb der jeweiligen Getriebegruppe. Zusätzliche Unterstützung auf der Straße bietet das Xtra-Drive, das ein Fahren ohne Kupplungspedal ermöglicht, selbst beim Abbremsen oder beim Anhalten an einer Kreuzung. Ein Tritt aufs Bremspedal genügt – das Getriebe betätigt automatisch die Kupplung und lässt den Gang wieder sanft eingreifen, sobald das Gaspedal betätigt wird.
Das neue Straßenpaket der Maschinen umfasst die beiden Funktionen „Traction Assist“, aktive Anti-Schlupfregelung und die Wegrollsperre „Hill Hold“. Das neue ABS Bremssystem trägt laut JCB ebenfalls zum erhöhten Fahrkomfort bei. Das proportionale und nach Herstellerangaben besonders sanfte Ansprechverhalten des Systems soll dem Fahrer mehr Kontrolle über das Fahrzeug, sowohl auf festem, losen als auch gefrorenem Untergrund garantieren. Das neue „Traction Assist“ regelt automatisch Drehzahl und Bremskraft, um ein Durchdrehen der Räder, beispielsweise beim Anfahren auf weichem Untergrund, zu verhindern. Dieses neue System verbessert laut JCB den Kraftschluss der Räder und reduziert gleichzeitig den Reifenverschleiß. „Hill Hold“ ist eine weitere neue, hilfreiche Funktion: Betätigt der Fahrer das Bremspedal und lässt es wieder los, bleiben die Bremsen aktiviert und lösen sich automatisch, wenn der Traktor losfährt. Damit wird das Anfahren am Berg deutlich einfacher und ein Zurückrollen verhindert.
Die beiden Fastrac-Modelle 3200 Xtra und 3230 Xtra sind jetzt serienmäßig mit 540/65 R34 Reifen an allen vier Rädern ausgestattet, optional ist auch eine bodenschonende 600/70 R30 Bereifung erhältlich. Die neu gestalteten Kotflügel vorne sind nun mitdrehend. Die vorderen und hinteren Kotflügel decken nach Herstellerangaben die Reifen besser ab, so dass weniger Schmutzwasser an Kabine und Scheiben spritzt.
Vereinfacht hat JCB nach eigenen Angaben die Wartung des Fastrac 3000 Extra. Eine neue, leichtgängige Motorhaube mit abnehmbaren Abdeckungen sowie eine Wartungsklappe an der rechten Seite sollen bequemen Zugang für die täglichen Kontroll- und Servicearbeiten bieten. Auch für den Fahrer gestaltet sich der Kabinenein- und -ausstieg dank der neuen, großen Stufen nach Herstellerangaben jetzt noch komfortabler.
Unter Beibehaltung der mechanischen Direktlenkung, die die sichere Lenkkontrolle des Fastrac garantiert, sind die Modelle 3200 und 3230 Xtra nun optional mit einem vorgerüsteten automatischen Lenksystem „Guidance Ready“ ab Werk erhältlich, d.h. die Besitzer können je nach Genauigkeitsgrad das vollautomatische GPS-Lenksystem GPS-Autosteer mit entsprechenden Trimble Komponenten vervollständigen. GPS-Autosteer interagiert mit weiteren Automatikfunktionen, die im Farb-Touchscreen abrufbar sind. Hierzu gehört das Vorgewende-Management mit der Möglichkeit, bis zu 15 unterschiedliche Steueraktionen so zu verknüpfen, dass sie entweder sofort oder verzögert reagieren (zeit- oder weggesteuert). Auf diese Weise können bis zu fünf verschiedene Arbeitssequenzen für unterschiedliche Arbeitsgeräte programmiert werden. Bei der Betätigung externer Hydraulikzylinder lassen sich Durchflussmenge und -dauer für beide Druckrichtungen separat einstellen – um beispielsweise große Kombi-Grasmäher anzusteuern. Den Öldruck liefert bedarfsgerecht das Load-Sensing-Hydrauliksystem mit einer 132 Liter Verstellpumpe. Das gesamte Hydrauliksystem mit hoher Vorrats- und Entnahmeölmenge arbeitet wie bei allen Fastracs unabhängig vom Getriebe oder Achsen. Lenkung und Niveauregelung werden von eigenen Ölpumpen versorgt.
Die neuen 3000er Xtra Fastracs können auf Wunsch mit einer Heckkamera ausgestattet werden, die das Aufnehmen und Überwachen direkt angekoppelter Anbaugeräte noch einfacher macht. Darüber hinaus wird durch die neue optionale Zusatzkreis-Bedieneinheit am Kotflügel die Ansteuerung des gleichfalls neuen, optional erhältlichen hydraulischen Oberlenkers deutlich erleichtert.
Neu ist auch die Ausstattungsoption der neuen 3000 Xtra Modelle mit JCB LiveLink für Online-Maschinendiagnose und Flottenmanagement. JCB LiveLink wird in den kommenden Monaten an Fastrac-Traktoren sowie weiteren landwirtschaftlichen Fahrzeugen von JCB verfügbar sein. Das System erlaubt die sichere Erfassung von Maschinenzustands- und anderen Daten, auf die der Besitzer mittels Computer oder Smartphone online zugreifen kann. Darüber hinaus kann mit JCB LiveLink eine Aufzeichnung der Maschinenbewegungen pro Tag abgerufen werden und eine Zonenüberwachung als Sicherungsfunktion eingerichtet werden. Diese Zonenüberwachung versendet eine eMail und/oder SMS sobald sich das Fahrzeug aus der vorgesehenen Zone hinausbewegt. Auf Wunsch kann der Besitzer einen Servicepartner festgelegen, der auf bestimmte Informationen zugreifen kann, um den Zustand der Maschine zu überwachen und den Fahrer an überfällige Wartungstermine erinnert. Ebenso lassen sich Störungen per Ferndiagnose untersuchen, bevor ein Werkstattwagen mit den notwendigen Werkzeugen und Ersatzteilen an den jeweiligen Standort der Maschine geschickt wird. Zudem möchte JCB über LiveLink auch seine Kunden an zukünftigen Produktentwicklungen beteiligen indem diese JCB gestatten auf bestimmte Daten für ein umfassendes und präzises Bild der Maschinennutzung, der Arbeitszyklen sowie der Wartungsanforderungen zuzugreifen.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer