Angetrieben wird der Sauerburger Grip 4-70 – unabhängig ob Basis oder Premium – von einem Kohler-Vierzylinder-Turbo-Motor des Typs KDI 2504, dessen Nennleistung Sauerburger (nach ECE R 24) mit 55/75 kW/PS bei einer Motordrehzahl von 2.300 U/min beziffert. Das maximale Drehmoment wird bei 1.500 U/min erreicht und ist vom Hersteller mit 315 Nm angegeben. Der Motor verfügt über 2,5 l Hubraum und entspricht den Vorgaben der Abgasnorm EU Stufe V ohne AdBlue/SCR-Nachbehandlung. Eingebaut ist der Motor hinter der Kabine mittig im Fahrzeugrahmen. Gerade in Verbindung mit Frontanbaugeräten ergibt sich so eine optimale Gewichtsverteilung. Zudem kann die Kabine so in Fahrzeuglängsrichtung betrachtet mittig platziert werden – dazu später mehr. Eine Sauerburger-Besonderheit ist das vom Motorraum völlig separierte Kühlerpaket, das als kompakte Einheit rechts unterhalb der Kabine angeordnet ist. Die Kühlluft wird hier auf der Oberseite angesaugt und seitlich ausgeblasen, ohne dass sie auch den Motorraum durchströhmt. Staub und Schmutzpartikel, die mit der Kühlluft befördert werden, können so den Motorraum nicht verschmutzen. Um dennoch die notwendige Wärmeabfuhr aus letzterem zu gewährleisten, setzt Sauerburger auf den Venturi-Effekt: Das Endrohr der Abgasanlage mündet in ein Abgasrohr in der Motorhaube mit größerem Durchmesser. Der Abgasstrom erzeugt dadurch einen Unterduck im Abgasrohr, der dafür sorgt, dass die erwärmte Luft durch den Ringspalt zwischen den beiden Rohren aus dem Motorraum abgezogen wird.
Beim Fahrantrieb zeigen sich die ersten Unterschiede zwischen der Basis- und der Premium-Ausführung des Grip 4-70. Während der Grip 4-70 über einen zweistufigen hydrostatischen Antrieb über eine Axialkolben-Verstellpumpe, ein Zweigang-Fahrgetriebe mit manueller Gangschaltung sowie eine zuschaltbare automotive Steuerung verfügt, stattet Sauerburger den Grip 4-70 Premium mit einem neu entwickelten, proportional gesteuerten hydrostatischen Fahrantrieb aus. Auch dieser arbeitet mit einer Axialkolben-Verstellpumpe und verfügt über die zuschaltbare automotive Steuerung, jedoch erfolgt die Schaltung der beiden Fahrbereiche nicht manuell, sondern elektro-hydraulisch. Bei beiden Fahrantrieb-Ausführungen deckt der erste Fahrbereich einen Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 20 und der zweite von 0 bis 40 km/h ab. Selbstverständlich verfügt der Sauerburger Grip 4-70 (Premium) über Allradantrieb und 100-%-Differentialsperren in beiden Achsen. Zusätzlich zu den drei Lenkungsarten Vorderachslenkung, Allradlenkung und Hundegang gibt es beim Grip 4-70 Premium serienmäßig die Driftlenkung (Grip 4-70 Basis: Option). Diese erlaubt es, die Hinterachse per Joystick zu übersteuern, um die Abdrift des Schleppers bei Arbeiten in Schichtlinie auszugleichen. Die zulässige Achslast sowohl vorne als auch hinten gibt Sauerburger jetzt mit 3.000 kg an, das zulässige Gesamtgewicht mit 4.700 kg, wobei als Leergewicht vom Hersteller 2.409 kg für das Grip 4-70 Basismodell und 2.860 kg für den Grip 4-70 Premium genannt werden. Gebremst wird über im Ölbad laufende Scheibenbremsen.
Eine 1000er-Frontzapfwelle ist beim Grip 4-70 Premium ebenso Bestandteil der Serienausstattung, wie eine Heckzapfwelle mit 540 U/min (Grip 4-70 Basis: Heckzapfwelle Option).
Besonders signifikant sind die Unterschiede zwischen den beiden Ausführungen des Grip 4-70 bei der Hydraulik. Während die Basis-Ausführung serienmäßig über eine 30-l/min-Zahnradpumpe verfügt und mit bis zu drei mechanischen Steuergeräten (umschaltbar zwischen Front und Heck) ausgestattet werden kann, ist bei der Premium-Version eine 75-l/min-Axialkolbenpumpe Serie und es gibt vorne und hinten jeweils drei elektronische Zusatzsteuergeräte, die zudem unabhängig voneinander bedient werden können. Darüber hinaus ist es möglich, diese Steuergeräte einzeln über das 7-Zoll-Farbdisplay zu programmieren (Durchflussmenge, einfach-/doppeltwirkend, Schwimmstellung). Bedient werden sämtliche Hydraulikfunktionen über die neue Bedienarmlehne. Serienmäßig ist bei beiden Ausführungen der achsgeführte Frontkraftheber mit serienmäßiger hydraulischer Seitenverschiebung um bis zu 400 mm, selbstregelnder Hubwerksentlastung und Schwingungstilgung. Allerdings liegt die vom Hersteller angegebene maximale Hubkraft beim Grip 4-70 Premium mit 1.700 daN um 200 daN höher als beim Grip 4-70 Basis. Die Hubkraft des Heckkraftheber beträgt nach Herstellerangaben 1.200 daN respektive 1.700 daN (optional).
Wie bereits erwähnt, befindet sich die Kabine beim Grip 4-70 mittig. Das ermöglicht eine optimale Sicht nach allen Seiten. Bei Hangschleppern spielt die Musik bekanntlich eher vorne, so dass es nicht sehr stört, dass die Sicht nach hinten durch Motorhaube und Kotflügel geringfügig eingeschränkt wird – zumal hier eine Heckkamera eine gewisse Abhilfe schafft. Obwohl die Kabine prinzipbedingt kompakt ausfallen muss, bietet sie einen komfortablen Arbeitsplatz an dem man sich vom ersten Moment an wohl fühlt. Auch „Sitzriesen“ wie der Autor fühlen sich nicht beengt. Die wichtigsten Bedienelemente sind gut erreichbar in der Bedienarmlene (Premium) respektive der rechten Seitenkonsole (Basis) angeordnet, so dass der Eindruck vermittelt wird, dass man den Hangschlepper nebst Anbaugeräten jederzeit unter Kontrolle hat – mit entscheidend für das sichere Fahrgefühl, das der Grip 4-70 beim Fahren am Hang hinterlässt. Tipp: Wer rückenschonend arbeiten will, bestellt den Sitz mit Neigungsausgleich, der eine Seitenneigung von ± 15° automatisch ausgleicht und so eine aufrechte Sitzposition ermöglicht. Neben der verstellbaren Multifunktionsarmlehne mit den integrierten Bedienelementen für Motor, Fahrantrieb, Hydraulik und Zapfwellen sowie einem Mobiltelefon-Ladefach, unterscheidet sich der Grip 4-70 Premium von seinem einfacher ausgestatteten Schwestermodell übrigens auch beim großeren Touchscreen-Display (Grip 4-70 Basis: 4,3-Zoll-Farbdisplay) und der serienmäßigen Klimaanlage (Grip 4-70 Basis: Option).
Autor: Klaus Esterer
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