Bevor die Dieselmotoren die Landarbeit erleichterten, setzte man schwere Dampfmaschinen bei der Arbeit ein. Sie dienten meistens als stationäre Antriebsmotoren für Sägewerke, Dreschmaschinen oder andere Geräte. Das Gewicht der Maschinen und der hohe Wasserbedarf erschwerten den direkten Einsatz auf den Äckern. Den Einsatz als Antriebsmotor präsentierten Anita und Chris Bimmel aus Hensboek in den Niederlanden mit dem Minneapolis Dampftraktor von 1911 sehr eindrucksvoll. Ihr Horizontal-Sägegatter lief unaufhörlich in einem beruhigenden Rhythmus neben der großen Dampfmaschine. Das älteste Fahrzeug war der 1905 in Südengland gebaute Dampftraktor „Lena“ von Carolina Schriever, ebenfalls aus den Niederlanden.
Neben den herrlichen Dampfmaschinen, zu denen auch die beiden Lokomobilen des Freilichtmuseums am Kiekeberg gehörten, belebten knapp 400 Schlepper das Gelände um das Agrarium. Ob auf Gummireifen, Eisenrädern oder mit Kettenantrieb: Das Feld hinter dem Lüneburger Landgarten wurde mehrfach umgepflügt und vor der Bühne auf dem historischen Lkw stellten Fachleute die Fahrzeuge vor und beantworteten Fragen. Während die einen noch mit ihrem Schlepper vor der Bühne anstanden, schlenderten die anderen schon über den Teilmarkt und fachsimpelten mit Spezialisten über Drosselklappen und Ventile.
Die Interessen Gemeinschaft Historische Motoren (IGHM) Deutschland war mit zahlreichen Stationärmotoren und Anbaugeräten vor Ort. Sie verbanden das Treffen gleich mit ihrer Jahreshauptversammlung. Besonders selten zu sehen: Das MWM Motorpferd aus den 1920er Jahren. Von diesem frühen Straßenschlepper gibt es nur noch eine Handvoll weltweit. Motor und Karosse sollen bald wieder vereint werden. Dann kann das Motorpferd beim Traktorentreffen im nächsten Jahr oder aber spätestens zum Dampf- und Traktorentreffen im September 2020 in Aktion bewundert werden.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer