Auf der Agritechnica 2009 präsentierte Fritzmeier Umwelttechnik den völlig neuartigen Pflanzenspektrograf ISARIA. Der Precision Farming-Spezialist mit jahrzehntelanger Erfahrung hat das Gerät in enger Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme Weihenstephan der Technischen Universität München 2009 zur Marktreife entwickelt. Es steht ab August 2010 zum Verkauf bereit.
Zielgruppe sind besonders kleine und mittelgroße Betriebe, die sich, so Fritzmeier, aufgrund der geringen Anschaffungskosten und der leichten Handhabung mit diesem Gerät den Einstieg in die moderne Precision Farming Technologie jetzt ermöglichen können. So können auch sie laut Hersteller im Schnitt circa 28 € höhere N-kostenfreie Leistungen pro Hektar erzielen als bei schlageinheitlicher Düngung.
Das Gerät ermöglicht auf der Basis von jahrelangen Spektrometermessungen in Weihenstephan aktuell für Weizen, Gerste und Raps den Ernährungszustand zu den Düngeterminen genau zu bestimmen. Zusätzlich kann zur letzen Düngergabe das zu erwartende Ertragspotential ebenfalls teilflächenspezifisch ermittelt werden.
Eine von den Pflanzenbauexperten entwickelte Düngestrategie verrechnet die online vom Pflanzenspektrograf bestimmten Stickstoffwerte mit denen aus dem vorherigen Vegetationszyklus ermittelten Ertragspotentialen. Dieses im MiniVeg N und Isaria hinterlegte „Online mit Map-Overlay-Verfahren“ soll höchsten ökonomischen Nutzen bieten.
„Mit dem neuen Pflanzenspektrograf wird auf jedem Teilbereich im Schlag nur die Düngermenge zudosiert, die die Pflanzen produktiv verwerten können“, so Dr. Franz-Xaver Maidl, Pflanzenbauexperte der TU München. „Während reine Sensorsysteme zum jeweiligen Düngetermin für den gesamten Schlag eine Regelkurve verwenden, liegt beim ISARIA für jeden Teilschlag eine andere Regelkurve zugrunde“, so Dr. Maidl weiter. Die Daten für die auszubringende Düngermenge werden online über die serielle Schnittstelle an den Düngestreuer geschickt. Zusätzlich können die Mess- und Düngemengewerte mit den dazugehörigen geographischen Daten auf einem PC abgespeichert und in Karten dargestellt werden.
Zwei mit Hochleistungs-LED Lichtquellen ausgestattete Meßköpfe werden von einem seitlich ausfahrbaren Gestänge circa einen Meter über dem Pflanzenbestand geführt. Das von den LED in verschiedenen Wellenlängen zeitversetzt erzeugte Licht wird von dem Pflanzenbestand teils absorbiert, teils reflektiert. Ein zentral im Messkopf angeordneter hochauflösender Lichtdetektor ist somit in der Lage, präzise die reflektierten Lichtintensitäten der einzelnen vier Wellenlängen digital zu messen. Diese werden zu dem Messwert verrechnet, der eine gute auch im Tagesgang stabile Abbildung auf den Nährstoffzustand der Pflanzen erlaubt. Eine zusätzliche Lichtquelle, die das Gerät bei Bedarf automatisch zuschaltet, regt den Stoffwechsel der Pflanzen auch in der Dunkelheit an und ermöglicht den Einsatz laut Fritzmeier zu jeder Tages- und Nachtzeit sowie in den Dämmerungsstunden.
„Wir haben bei der Entwicklung besonders darauf geachtet, dass sich der Sensor bei aller intelligenten Hightech einfach bedienen lässt. Das beginnt bei der Montage an jeden Traktor, der zeitgleichen Nutzung eines Frontgewichts oder weiterer Geräte in der Fronthydraulik und geht bis zur Übermittlung der gemessenen Daten per Funk auf das Bedienterminal in der Traktorkabine ohne aufwendige Kabelverlegung am Schlepper“, erklärt Jens-Peter Schmitz, Leiter für Entwicklung und Vertrieb bei Fritzmeier Umwelttechnik. „Da die Algorithmen im Gerät hinterlegt sind, ist keine Kalibrierung im Feld notwendig und der Landwirt kann sofort mit dem Düngen beginnen. Anschalten-Ausklappen-Losfahren-Düngen lautet das Motto“, so Jens-Peter Schmitz weiter.
Das neue Gerät stellt laut Fritzmeier eine ideale Ergänzung zum MiniVeg N-Lasersensor dar, der auf sehr große Betriebe ab 3.000 Hektar ausgerichtet ist. Damit bietet Fritzmeier Umwelttechnik nach eigenen Angaben ein unvergleichliches Leistungsspektrum für Precision Farming. Dazu gehören neben den zwei Pflanzensensoren die vollautomatischen Bodenprobe-Entnahmegeräte.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer