Bisher können von der Bodenproben-Entnahme bis zum Ergebnis bis zu drei Wochen vergehen, da die Proben zur Analyse ins Labor geschickt werden müssen. Mit dem Forschungsprojekt „Bodenproben-Labor und Datenfusion für den ressourceneffizienten Pflanzenbau“ (kurz: soil2data) könnte sich das bald ändern. Die Hochschule Osnabrück arbeitet gemeinsam mit den Projektpartnern Anedo Ltd., Bodenprobetechnik Nietfeld GmbH, iotec GmbH, LUFA Nord-West und MMM tech support GmbH & Co KG in diesem Forschungsprojekt an der Entwicklung eines Bodensensor-Moduls für Trägerfahrzeuge, das während der Fahrt eine Bodenanalyse durchführt. Damit sollen Landwirte Bodenbeprobungen in Echtzeit durchführen und so schneller reagieren und Düngemittel gezielter einsetzen können – auch auf sehr kleinen Flächen. Das Projektvolumen beträgt etwa 1,7 Millionen Euro. Das BMEL und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung fördern das Projekt in der „Richtlinie über die Förderung von Innovationen in der Agrartechnik zur Steigerung der Ressourceneffizienz“ über drei Jahre mit mehr als 1,3 Millionen Euro.
„Sie tun etwas absolut Gutes“, gratulierte Peter Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), den Projektbeteiligten. „Durch dieses Forschungsprojekt arbeiten Sie daran, den Einsatz von Rohstoffen zu reduzieren. Gleichzeitig tun Sie etwas für die Umwelt, den Klimaschutz und die Ernährung.“ Mit ihrer innovativen Forschung trügen alle Beteiligten auch dazu bei, die Akzeptanz der Landwirtschaft zu erhöhen.
Im Projekt „soil2data“ wird ein mobiles Bodensensor-Modul für Trägerfahrzeuge entwickelt, das während der Fahrt über ein landwirtschaftliches Feld eine Bodenanalyse durchführt und den Boden nach der Messung auf dem Feld belässt. Das Forschungsteam arbeitet daran, dass die Ergebnisse dieser Bodenanalyse künftig sehr zeitnah zur Verfügung stehen. „Ganz vereinfacht formuliert: Wir lassen den Boden auf dem Acker, denn wir wollen nur die Daten“, erläuterte Prof. Dr. Arno Ruckelshausen während der Projektvorstellung.
Ein Anwendungsbeispiel: Ein Landwirt soll durch das mobile Bodenproben-Labor schnell darüber informiert werden, wie es etwa um den Nährstoffgehalt des Bodens bestellt ist, in welchem Maß also etwa Stickstoff oder Phosphat vorhanden ist. Zurzeit sind dazu eine Probenentnahme und eine anschließende Analyse im Labor notwendig, die ein bis drei Wochen dauern kann. Durch die neue Methode könnte der Landwirt zeitnah reagieren und so Düngemittel effizient und gezielt einsetzen. Dabei könnte er mithilfe der neuen Technik künftig sogar sehr kleine Flächenabschnitte analysieren und hier differenziert düngen. Auch das birgt großes Potenzial, um Ressourcen einzusparen und unterm Strich die Umwelt zu entlasten sowie unnötige Ausgaben zu vermeiden.
Ein innovatives Sensorsystem wird zur Messung der Nährstoffe Stickstoff, Phosphat und Kalium, des pH-Wertes und der Leitfähigkeit des Bodens genutzt. Aktuelle Messdaten können online mit vorhandenen Daten – zum Beispiel mit vorliegenden Ertragsdaten oder auch Ertragspotenzialkarten – zeitnah für das Düngemanagement verknüpft werden. Die Anedo Ltd. aus Eydelstedt entwickelt in diesem Forschungsprojekt die Elektronik zur Integration der Laborsensorik in das Steuerungssystem des mobilen Labors, sozusagen ein spezielles open:i/o-Gerät, das die Messdaten der Bodenprobe aufzeichnet und an das Steuerungssystem zur Weiterverarbeitung weitergibt. Hierfür stellt Anedo alle Steuerungskomponenten aus der neuen Anedo-Produktreihe (open:system) für das mobile Bodenprobenlabor zur Verfügung und macht das System ISOBUS-fähig. Zusätzlich ist Anedo für die Anbindung an das mobile Internet zuständig, um die Daten für cloudbasierte Dienste zu Verfügung zu stellen.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer