Zunehmend erfolgt die Gülle-Ausbringung mit umweltfreundlichen Verteilern wie Gülle-Grubbern, -Scheibeneggen oder -Injektoren – nicht zuletzt auf Grund gesetzlicher Vorgaben. Dass es durch deren Gewicht Probleme mit dem zulässigen Gesamtgewicht respektive der Nutzlast des Gülletankwagens geben kann, ist wohl den meisten bewusst. Dass es durch die oft weit nach hinten ragenden Verteiler bei leerem Tank zu einer gefährlichen Entlastung der Zugdeichsel kommen kann, wird hingegen oft nicht beachtet. Dabei ist der Zusammenhang eigentlich offensichtlich: Güllefässer werden so konstruiert, dass bei vollem Tank sowie angebautem und angehobenem Verteiler eine gleichmäßige Gewichtsverteilung unter Berücksichtigung der maximal zulässigen Stützlast auf der Zugeinrichtung und der maximal möglichen Achslasten erreicht wird. Wird der Tank nun geleert, fehlt in dessen vorderem, vor den Achsen liegenden Teil Gewicht, das dem unveränderten Gewicht des angebauten Verteilers entgegenwirken kann. Je schwerer der Verteiler im Heck und je weiter dieser nach hinten hinausragt, desto stärker wird so das Fahrzeug vorne entlastet – die Achsen wirken als Drehpunkt, der Verteiler als Hebel. Das führt zu einer negativen Stützlast, die aus gutem Grund laut StVZO verboten ist, führt sie doch in jedem Fall zu einem unkontrollierbaren Fahrverhalten des Gespannes, kann die Zugeinrichtung beschädigen und im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Zugschale von der Zugkugel springt...
Bei seinen Tridem-Gülletankwagen löst Zunhammer das Problem der negativen Stützlast durch Einbau einer Liftachse als erste Achse, die bei Leerfahrten einfach angehoben wird. Um die Fahrstabilität zu erhalten ist das bei Tandemfahrzeugen keine Option. Zunhammer hat deshalb ein System entwickelt, das die vordere Achse zwar entlastet, jedoch nicht vollständig aushebt. Hierzu wird beim Entleeren des Tankes automatisch der Luftdruck in den Federbälgen der vorderen Achse reduziert. Bei komplett leerem Tank und angebautem Verteiler verbleiben so laut Zunhammer rund 1,0 t auf der ersten Achse und 0,5 t Stützlast auf der Deichsel. So ist ein sicheres und spurstabiles Fahrverhalten auch bei leerem Tank möglich. Wird der Tank wieder befüllt, kehrt sich der Vorgang um: Hier übernehmen zunächst die Luftfederbälge der zweiten Achse ihren maximalen Luftdruck, anschließend wird die vordere Achse wieder sukzessive belastet.
Die neue Zunhammer Stützlast-Automatik funktioniert übrigens ohne Elektronik als rein pneumatisches System mit Druckventilen, die den Luftdruck in den Federbälgen lastabhängig automatisch regeln.
Die neue Stützlast-Automatik baut Zunhammer seit diesem Jahr serienmäßig in alle mit Dreipunkt-Aufhängung ausgestatteten Tandem-Gülletankwagen ein. Laut Hersteller ist sie zudem bei vielen Zunhammer Güllewagen nachrüstbar. Voraussetzung hierfür ist natürlich ein Luftfeder-Fahrwerk.
Autor: Klaus Esterer
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