Der Baugrund des neuen Deutz-Fahr Werkes umfasst 150.000 m² vis-à-vis des alten Werkes, 42.000 m² wurden überdacht. Platz genug, um eine Fertigungsstraße mit 360 m Länge, eine Lackieranlage und Testbereiche für Hydraulik-, Elektronik und Fahrwerk unterzubringen. Die Kapazität des neuen Werkes beträgt laut Deutz-Fahr 5.000 bis 6.000 Einheiten im Jahr. Um die angestrebte Taktung von 12 Minuten und 960 Minuten für die Komplettmontage zu erreichen, wurden die Prozessabläufe vorab unter Einbeziehung der Mitarbeiter „live“ simuliert. Für die Energieversorgung des neuen DEUTZ-FAHR LANDES zeichnet ein eigenes Gas-Blockheizkraftwerk verantwortlich, das etwa 50 kW Wärme und 600 bis 800 kW Strom erzeugt. Die Wärme dient der Trocknung der frisch lackierten Teile und zur Heizung der Hallen, überschüssiger Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.
Für die Beschickung der Fertigung wurde ein Warenlager mit 4.000 Lagerplätzen für Großteile und Kleinteilelager mit 25.000 Lagerplätzen integriert. Ein Automatisches KleinteileLager (AKL) für das Handling der Standard-Kleinladungsträger wurde als Shuttle Lager ausgeführt, das sich an die schwankenden Durchsätze dynamisch anpasst. Vormontagen und Kommissionierzonen für Anbauteile, die sogenannten Supermärkte, sind unmittelbar angrenzend an die Montagelinien in Form von „Fischgräten“ angeordnet und stellen sicher, dass kundenindividuell produziert werden kann, ohne lange Laufwege, Suchaufwände oder lange Wartezeiten zu riskieren.
Die Montagelinie des neuen Deutz-Fahr Werkes ist als Plattenband mit beidseitigen Werkermitfahrbändern ausgelegt, um den Monteuren den Verbau von Teilen am Traktorrumpf wesentlich zu erleichtern und die täglichen Laufwege erheblich zu reduzieren. Die durchgängige Verwendung von elektrischen Schraubgeräten, die Bereitstellung von Teilen im unmittelbaren Zugriff der Werker, der Einsatz von Hebehilfen und eigens entwickelten Lastaufnahmemitteln sorgen für ergonomisches Arbeiten.
Qualitätssicherung war ein zentraler Punkt der gesamten Planung. So erstaunt es wenig, dass neben Qualitätskontrollen bei jedem Montageschritt am Ende der Antriebsstrangfertigung auch eine In-Line Hydraulik- und Pneumatikprüfung stattfindet. Hier können bis zu drei Antriebsstränge gleichzeitig auf ihre volle Funktion und Dichtheit bei einem Hydraulik-Betriebsdruck von 220 bar getestet werden. Erst nach diesem gründlichen Check gehen die Traktoren in die Lackierung und danach in die Endmontage.
Die größte Einzelinvestition im DEUTZ-FAHR LAND stellt mit 20 Millionen Euro die neue Lackieranlage dar. Nach einer manuellen Maskierung (gezieltes Abdecken bestimmter Flächen) werden Antriebsstränge von Wasch-Robotern von Ölen, Fetten und Verunreinigungen gereinigt. Um den ersten Trocknungsvorgang vor der Grundierung zu verkürzen, werden die vielen Vertiefungen von Robotern mit speziellen Armen mit sieben Gelenken und verstellbaren Luftdüsen ausgeblasen. Danach erfolgt die Vor-Grundierung durch zwei Mitarbeiter. Die anschließende Decklackierung erfolgt danach durch spezielle Lackierroboter. Dieser Prozess garantiert laut Same Deutz-Fahr, dass alle Antriebsstränge im genormten Salzwasser-Sprühtest bis zu 720 h ohne Korrosionserscheinungen überstehen (Pkw meist nur 240 h).
Nach der Endmontage findet die computergesteuerte Endabnahme des fertigen Traktors statt. Sämtliche Funktionen aller verbauten Komponenten werden traktorindividuell getestet, Motor und Getriebe über verschiedene Drehzahlen und Lastzustände gefahren. Als abschließende Prüfung findet ein Test der Vorderachse und der Vorderachsfederung statt – Deutz-Fahr ist überzeugt, dass es sich hierbei um ein absolutes Novum in der Traktorenfertigung handelt.
Die Gesamtinvestition beläuft sich auf insgesamt 90 Millionen Euro und stellt mit dem ebenfalls neu entstandenen Kundenzentrum DEUTZ-FAHR ARENA die größte Einzelinvestition des familiengeführten Unternehmens SDF dar.
Autorin: Magdalena Esterer
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