Was unterscheidet nun den vorgestellten Methangas-Prototypen vom Standard 5120C aus der 5C-Serie von Deutz Fahr? Natürlich, der Motor. Und bei dem handelt es sich wirklich um einen technischen Leckerbissen: Statt einen Pkw-Ottomotor für Traktoren umzubauen, haben die Rostocker Forscher um Professor Horst Harndorf einen Industriedieselmotor als Grundlage verwendet und modifiziert – so verfügt dieser Dieselmotor nun statt des Dieselinjektors über Zündkerzen, ein Erdgasdosiersystem sowie veränderte Kolben und angepassten Abgasturbolader. Die Rostocker Forscher heben hervor, dass das Entscheidende die Analyse und das Beherrschen des Verbrennungsprozesses im Gasmotor war und dass dies einiger Experimente bedurfte. Deutz-Fahr beziffert die Leistung des Erdgas DEUTZ TCD 3.6 Motors mit 86/115 kW/PS. Zum Vergleich: Das Flaggschiff der 5C-Serie bietet eine Nennleistung von 83/113 kW/PS.
Neben dem Umstand, dass dieser Motor mit reinem Erdgas oder Biomethan (auf Erdgasqualität aufbereitetes Biogas) läuft, erfüllt er nach Herstellerangaben schon jetzt die Abgasnorm EU Stufe V, allerdings ohne SCR oder Dieselpartikelfilter. Alles in allem ist die Umweltfreundlichkeit beeindruckend: 10 bis 14 % weniger CO2, nahezu kein Methan-Ausstoß (23fache Treibhausgaswirkung wie CO2) und bei Unfällen kann kein Diesel austreten, um Grundwasser und Böden zu kontaminieren (alle Messwerte sind Herstellerangaben). Einziger Wermutstropfen: Die Energiedichte von Erdgas ist niedriger als die von Diesel, weshalb der Prototyp des Methangas-Traktors 236 l Erdgas in sieben Gasflaschen an Bord hat und dennoch nur halb so weit kommt wie sein Serien-Kollege, der eine Diesel-Tankkapazität von 145 l bietet.
Deutz-Fahr erklärt aber, dass Traktoren dieser Leistungsklasse in der Regel als Pflege- oder Hofschlepper zum Einsatz kämen, daher sei die geringere Reichweite verschmerzbar, vor allem da die Vorteile der geringeren Emissionen und der niedrigeren Lärmentwicklung gerade in Gebäuden sowie die Möglichkeit, den Kraftstoff selbst zu produzieren, deutlich überwögen.
Autorin: Magdalena Esterer
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